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Wichtiger EU-Erlass Die „Big Five“ der Agrarrohstoff-Händler und der Weizen aus Russland

Die „Big Five“ der Agrarrohstoff-Händler sind bald wieder aktiv im Handel mit Weizen aus Russland. Ein EU-Erlass ist dabei zentral wichtig.

Weizen

Ein EU-Erlass regelt den Handel mit russischen Agrarrohstoffen, der Schweizer Bundesrat will dem zügig zustimmen

Ein längst überfälliger EU-Erlass wurde endlich am Freitag letzter Woche verabschiedet, nahezu zeitgleich mit dem Getreide-Abkommen in Istanbul. In diesem EU-Erlass wird explizit und schriftlich ausformuliert, dass landwirtschaftliche Erzeugnisse und Lebensmittel von den gegen Russland beschlossenen Sanktionen ausgenommen sind. Diese fehlende schriftliche Zusicherung seitens der EU ist hauptverantwortlich dafür, dass der gesamte Getreidehandel mit dem weltweit wichtigsten Weizen-Exporteur Russland seit Kriegsausbruch fast völlig zum Erliegen gekommen ist.

Dies hatte zu massiven Verwerfungen am Weizen-Markt geführt, da sich große Import-Nationen am Spot-Markt eindecken mussten und so den Weizenpreis steil nach oben trieben. Ein hoher Weizenpreis ist Gift für den soziale Frieden und war auch schon der Auslöser für soziale Unruhen. Nun wurde also der Weg frei gemacht, um den Handel mit Russland zu ermöglichen. Welche Agrar-Rohstoffhändler profitieren davon?

Weizen: Die „Big Five“ der Agrarrohstoff-Händler vom Genfer See in der Schweiz

Fünf große Rohstoff-Konzerne teilen sich 80 Prozent des Marktes mit Agrarrohstoffen und haben ihren Firmensitz alle in Genf (Schweiz) oder in unmittelbarer Umgebung: Archer Daniels Midlands (ADM), Bunge (BG), Cargill, Cofco und die Louis Dreyfus Company. Die ersten zwei genannten Konzerne sind an der Börse gelistet. Auf Finanzmarktwelt wurde am 12. März ein Artikel veröffentlicht mit dem Thema „Welche Konzerne bleiben in Russland?“. Die Agrarrohstoff-Händler sind bisher alle in Russland geblieben, wie auch die meisten anderen Rohstoff-Händler. Aus Sorge um ihre Reputation und des fehlenden schriftlichen EU-Erlasses lag der Handel bis dato nieder.

Jetzt könnten diese Agrarrohstoff-Händler allerdings bald ihre Geschäftstätigkeit wieder aufnehmen und den Handel und Transport von russischem Weizen organisieren. Der Schweizer Bundesrat muss noch die Übernahme des EU-Erlasses beschließen – dies soll allerdings eine reine Formsache sein. Der Schweizer Dachverband der Rohstoffhändler hatte sich seit Wochen dafür eingesetzt die Unsicherheiten aus dem Weg zu räumen. Wie haben sich die zwei börsennotierten Konzerne seit Ausbruch des Krieges am Markt geschlagen?

Kursverläufe der Aktien von Agrar-Händlern im Vergleich zum S&P 500

Wie man im Chart erkennt, haben die beiden Agrarrohstoff-Händler den S&P 500 geschlagen, wenn auch nicht gerade deutlich. Aber die Möglichkeit, die Geschäftsaktivitäten in Russland wieder aufzunehmen, könnte die Kurse beflügeln.

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Amerikanisches Finanzdepartment reagierte bereits vor 10 Tagen

In den USA wurde bereits vor 10 Tagen ein Merkblatt des amerikanischen Finanzdepartments veröffentlicht, indem explizit steht, dass der Handel mit russischen Agrarrohstoffen, auch Düngemittel, erlaubt sei. Warum die EU erst jetzt reagiert, ist nicht wirklich nachvollziehbar und ist wohl einer der vielen, unentdeckten Skandale der EU-Politik. Noch im Juni sprach die EU-Kommissions-Präsidentin Ursula von der Leyen davon, dass Russland den Hunger als Waffe einsetzen wolle.

Ihr Wortlaut: „Wir haben es hier mit einer eiskalten, gnadenlosen und vorsätzlichen Erpressung der schwächsten Länder und Menschen der Welt durch Putin zu tun.“ Während sich also die meisten EU Länder die Freiheit nahmen Erdgas aus Russland zu beziehen, hatte die EU es bisher versäumt, wichtige Voraussetzung für den Handel mit russischem Weizen zu schaffen. Zum Glück wurde dieses Versäumnis nun nachgeholt.

Kursdaten aus https://de.tradingview.com

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