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Nicht nur Zinsen können ins Minus rutschen, auch Strompreise: Minus 52 Euro pro Megawattstunde – was Sie davon haben…

Wenn Sie sich nicht aufregen wollen, dann lesen Sie bitte nicht weiter. Was haben Sie davon, wenn an der "Leipziger Strombörse EEX" die Strompreise in den Minusbereich rutschen (kein Scherz), nämlich auf -52 Euro pro...

FMW-Redaktion

Wenn Sie sich nicht aufregen wollen, dann lesen Sie bitte nicht weiter. Was haben Sie davon, wenn an der „Leipziger Strombörse EEX“ die Strompreise in den Minusbereich rutschen (kein Scherz), nämlich auf -52 Euro pro Megawattstunde am 29. Oktober? Nichts, gar nichts. Als Stromkunde haben sie gar nichts davon! Sie profitieren davon nur, wenn sie selbst Solar- oder Windkraft ins Stromnetz einspeisen – denn egal wie viel überflüssiger Strom produziert wird – der Gesetzgeber zwingt die Netzbetreiber ihnen zu garantierten Preisen den Strom abzukaufen.

Dass der Preis am freien deutschen Strommarkt sogar negativ ist, scheint egal zu sein. Stromproduzenten mussten am 29. Oktober Geld dafür an Abnehmer bezahlen, dass sie ihnen Strom liefern durften. Das ist letztlich genau so absurd wie bei der momentanen Zinspolitik der EZB, wo der Gläubiger dem Schuldner Geld dafür zahlt, dass er ihm Geld leiht. Wie kam es am 29. Oktober zu dem kräftigen Negativpreis an der EEX? Nun, das war zwar nicht der erste Negativpreis, aber der kräftigste Negativpreis seit fünf Jahren.

Schuld ist der Herbststurm „Herwart“, der übers Wochenende die Windräder extrem kräftig rotieren ließ. Die produzierten so viel Strom, dass das Stromangebot die Nachfrage bei weitem überschritten hat. Und zwar so stark, dass der Preis ins Negative rutschte. Solche absurden Stories entstehen immer dann, wenn Staaten auf irgendeine Art und Weise Märkte verzerren. So geschehen bei der EZB, die den Zins einfach abschafft, und auf Bankeinlagen bei der EZB sogar Negativzinsen einführt. Das führte dazu, dass Anleger nun Geld dafür zahlen müssen dem deutschen Staat kurzfristig Geld leihen zu dürfen.

Bei den Strompreisen hat der grün eingetauchte Gesetzgeber durch die Erneuerbare Energien-Gesetze die Abnahme von Wind- und Solarstrom garantiert. In einem offenen freien Markt würden die Netzbetreiber den zu viel produzierten Strom einfach ablehnen. Jetzt aber müssen sie Strom beispielsweise ins Ausland gratis und zu Negativpreisen verhökern (Österreich). Dort lacht man sich wahrscheinlich krumm und schief. Und der deutsche Stromkunde, warum bekommt der für seinen Verbrauch am 29. Oktober dann keine Gutschrift?

Nun, die Differenz zwischen negativem Börsenpreis und garantierter Einspeisevergütung für Besitzer von Solar- und Windanlagen, die muss ja irgendwer zahlen. Und wer zahlt die? Richtig, Sie als deutscher Michel. Die Idee einer garantierten Abnahme von aus erneuerbaren Energien erzeugtem Strom hört sich gut an, und es mag auch richtig sein Solar und Wind zu fördern. Aber dass bei staatlich initiierten Marktverzerrungen nur selten etwas gutes herauskommt, sieht man hierbei nur all zu gut.

Vor und nach dem Sturm lagen die Preise an der EEX übrigens um die 30 Euro pro Megawattstunde, im Plus!


Beispielbild von Offshore-Windanlagen, hier aus Belgien. Foto: © Hans Hillewaert / Wikipedia (CC-BY-SA 4.0)



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3 Kommentare

  1. Ist nicht so schlimm wie es sich anhört. Wenn es mal ein paar Tage im Jahr Minus Preise gibt, kann man das verkraften. Kostet weniger als die Jahrhundertlangen Folgekosten der Atomindustrie.

    1. Und trotzdem stört mich, dass der Privatverbraucher in Deutschland die Minusdifferenz ausgleichen muss. Und der Verbraucher in den Ländern mit unsicheren Atomkraftwerken auch in Grenznähe kriegt auch noch einen Rabatt.

  2. Das ist eben das Problem, wenn die Energiewende nur einseitig angepackt wird. Nicht nur das erzeugen sondern auch das speichern sollte mehr in den Vordergrund rücken. So langsam kommen zwar Batterie Systeme zum Einsatz. Das ist aber meiner Meinung nach (noch) nicht wirklich zielführend.

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