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Nicht mehr wertvollstes Unternehmen der Welt Nvidia verliert 220 Milliarden Marktkapitalisierung – game over?

KI-Ernüchterung?

Nvidia verliert 220 Milliarden hinter Microsoft und Apple
Foto: Bloomberg

Die Zeit, in der Nvidia das wertvollste Unternehmen der Welt war, währte nicht lange.

Nvidia fällt 6,7% und verliert 220 Milliarden Marktkapitalisierung

Wie Bloomberg berichtet, sind die Aktien des Halbleiterriesen in den letzten zwei Tagen um -6,7% gefallen, wodurch die Marktkapitalisierung um mehr als 220 Milliarden Dollar gesunken ist und das Unternehmen von seinem Platz als weltweit wertvollste Aktie verdrängt wurde. Die Marktkapitalisierung von Nvidia lag am Freitag bei etwa 3,1 Billionen Dollar und damit niedriger als die von Apple mit 3,2 Billionen Dollar und Microsoft mit 3,3 Billionen Dollar.

Dies war eine schnelle Kehrtwende im Vergleich zu Anfang der Woche, als Nvidia auf ein neues Allzeithoch stieg, damit seine Megacap-Konkurrenten Apple und Microsoft überholen und kurzzeitig die Spitzenposition zu übernahm. Dann aber ging es bergab.

Laut Wall Street-Händlern gibt es keine fundamentalen Gründe für den zweitägigen Ausverkauf der Nvidia-Abverkauf am Ende der Woche gab, aber es unterstreicht das halsbrecherische Tempo, mit dem die Aktie gestiegen war: fast 200 % allein im letzten Jahr! Dieser massive Anstieg macht die Nvidia-Aktie nun anfällig für plötzliche Abverkäufe wie diesen.

„Es sind nur die üblichen Schwankungen am Aktienmarkt, die bei so großen Unternehmen Hunderte von Millionen oder sogar Milliarden Dollar ihres Marktwertes auslöschen oder hinzufügen können“, sagte Russ Mould, Investment Director bei AJ Bell, „bei Nvidia ist nichts schief gelaufen.“

Nvidia verliert 220 Milliarden

Kurzfristig wurde von einigen eine gewisse Schwankung erwartet. In einer Notiz vom 19. Juni sagten Analysten unter der Leitung von Vivek Arya bei der Bank of America Corp., dass Nvidias „steiler Anstieg es anfällig für Gewinnmitnahmen macht, aber wir argumentieren, dass jegliche Volatilität wahrscheinlich nur von kurzer Dauer sein wird“. Die Gruppe bekräftigte ihre Kaufempfehlung, ihr Kursziel von 150 Dollar und ihren Top-Pick-Status für die Aktie.

Analysten weiter euphorisch

Dennoch sehen die Bullen weiteres Aufwärtspotenzial für die Aktie. Die Analysten von Melius Research unter der Leitung von Ben Reitzes haben am Freitag ihr Kursziel für die Aktie von 125 Dollar auf 160 Dollar angehoben und damit ihre fünfte Anhebung in diesem Jahr vorgenommen.

„Wir glauben weiterhin, dass Nvidia in einer besseren Verfassung ist als einige SaaS-‚Führer‘, die noch beweisen müssen, dass KI unserer Meinung nach ein wichtiger Bestandteil der Geschichte ist“, schrieb Reitzes und bezog sich dabei auf Software-as-a-Service-Unternehmen. „In der Tat könnte man argumentieren, dass Nvidia einen noch größeren Teil der Marktkapazitäten für Unternehmensanwendungssoftware absorbieren sollte, da die Gewinne auf ihren Stack übertragen werden.“

Der Rückgang der Nvidia-Aktie erfolgt auch inmitten eines breiteren Marktrückgangs, da Optionen in einer so genannten Triple-Witching-Session (großer Verfall auslaufen, wenn Kontrakte zur gleichen Zeit vom Brett fallen, in der S&P Dow Jones Indices die Unternehmensgewichtung umschichtet und ETFs, die seine Messwerte abbilden, ähnliche Änderungen vornehmen. Die Bewegung kann zu Marktturbulenzen führen, die einzelne Bestände ins Wanken bringen können.

FMW/Bloomberg

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5 Kommentare

  1. Die Nvidia Aktie war im Tageschart nach den Regeln der Kunst überkauft, was man einfach erkennen und shorten konnte. Im Wochenchart ist dagegen noch Luft nach oben für 1-2 Wellen. Nicht vorauszusehen, ob der Markt dieses Potenzial ausschöpfen wird. Deswegen kann es sehr riskant sein, über das Tageschart hinaus auf längere Sicht zu shorten, auch wenn das übergeordnete Monatschart bereits Short-Signale liefert, was aber bekanntermaßen schwer zu timen ist bzw. nur mit ausreichend finanziellen und zeitlichen Reserven zu empfehlen ist. Die Gier auf langfristig fallende Kurse könnte einen zum jetzigen Zeitpunkt killen. Ohnehin wird das nicht ohne zwischenzeitlich starke Gegenwehr der Bullen passieren.

    1. Letztendlich lebt und stirbt der Hype um Nvidia mit den harten, fundamentalen Fakten. Solange Nvidia von Quartal zu Quartal weiter liefert und starkes Wachstum zeigt, solange ist es Essig mit einer größeren Korrektur. Solange wird es maximal 10-15% Gewinnmitnahmen geben (wobei 15% schon eher unwahrscheinlich ist) bevor weitere Anschlusskäufe einsetzen werden. Erst wenn Nvidia mit seinen Zahlen eine Form von Sättigung / Peak im Markt über seine Aussichten aufs nächste Quartal darstellt, ist wahrscheinlich ein guter Zeitpunkt, um den Hype erstmal für einen gewissen Zeitraum zu verlassen und zu sehen wo sich die Aktie dann mit ihrer Bewertung konsolidiert.
      Dieses ganze Gerede über Nvidia ist dies und das wert und jeder Mitarbeiter hat Wert XY ist lediglich dazu gedacht Aufmerksamkeit zu erzeugen, hat aber keinerlei Bedeutung!
      Für manche, die das Potenzial von KI einfach nicht erfassen können, war Nvidia schon bei 300 USD oder so überbewertet. Aber die konnten sich ja auch nicht vorstellen wie extrem Nvidia in so kurzer Zeit wächst. Diejenigen haben halt nicht verstanden wie stark die Position im KI-Markt wirklich ist. Und jetzt ist es viel zu spät um die Fehleinschätzung zuzugeben von daher reitet man das Blasenpferd solange bis die kaputte Uhr wieder richtig geht, um dann ein selbstbewusstes „Seht her, ich habe es euch gesagt“ rauszuhauen!

  2. Na und ? Bei um die 3 Billionen Marktkapitalisierung ist doch egal einige haben halt Gewinne realisiert. Keine Panik bitte. Oder sind wir Spekulanten ? Ich dachte Anleger.

    1. @Otto Stadler. Stimme zu, das hat noch überhaupt nichts mit Panik oder dem Platzen einer Blase zu tun, sondern ist in Relation zu den gigantischen Anstiegen lediglich korrektiv. Trotzdem bin ich in solchen Phasen für längere Long-Einstiege nicht zu haben.

  3. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    Normalerweise bräuchte es höhere Zinsen – damit die Blase platzt.

    Das ist so und war immer so. Aber dem steht die globale Verschuldung gegenüber.

    Paul Volcker hatte damals die Möglichkeit. Er trieb die Zinsen bis auf 20 Prozent. Bei einer durchschnittlichen Inflation für die USA von knapp 11 Prozent.

    Damals platzte zum Beispiel die Silberblase. Auch die Immobilien kamen unter Druck.

    Heute aber liegen die Renditen der Langläufer schon wieder im negativen Bereich der Realverzinsung.

    Denn zur aktuellen Inflationsrate,kann man gedanklich immer noch zwei bis drei Prozent draufschlagen, da die Berechnung der Teuerung sehr kreativ ausfällt.

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