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Weniger Öl aus Russland und den USA - Afrika liefert! Öl-Importe Europas auf 2-Jahres-Hoch – erstaunliche Details!

Die Öl-Importe Europas sind auf ein 2-Jahres-Hoch gestiegen. Es gibt weniger Öl aus Russland und den USA. Aber Afrika liefert deutlich mehr!

Öl-Tanker auf hoher See

Neben Gas ist auch bei Öl seit Monaten die Frage: Schafft Europa die Abtrennung von Russland, entkoppelt man sich aus der bisherigen Abhängigkeit? Seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs und den folgenden westlichen Sanktionen will man Russland seine Geldquellen entziehen. Dass Moskau seine Rohstoffe dann zukünftig vermehrt nach Asien verkaufen wird, darf erstmal nicht interessieren. Denn was wäre die Alternative? Fleißig weiter bei Putin einkaufen, als wäre nichts gewesen? Nein. Es gibt jetzt eh keinen Weg zurück mehr aus dieser Abkopplung. Aktuelle Daten über Öl-Importe Europas machen Hoffnung, dass die Loslösung von Importen aus Russland tatsächlich gelingen könnte, dank massiver Anstrengungen auf dem Weltmarkt, mehr Mengen an Öl einzukaufen. Besonders interessant ist der Blick auf Afrika als Helfer für Europa!

Details über zunehmende Öl-Importe bei sinkender Abhängigkeit zu Russland

Europa gelingt es seine Rohölkäufe im Vorfeld der bevorstehenden völligen Sanktionen gegen Moskau zu diversifizieren, denn seine Einfuhren stiegen im vergangenen Monat, obwohl der Anteil russischen Öls schrumpfte. Europas Öl-Importe befinden sich auf einem Zweijahreshoch, bei schrumpfenden Importen aus Russland, so Bloomberg. Die Rohöl- und Kondensatankünfte in Europa – exklusive Türkei – stiegen im September auf mehr als 8,46 Millionen Barrel pro Tag, das höchste monatliche Volumen seit Januar 2020, so zeigen es Daten von Vortexa (siehe folgender Chart).

Europäische Öl-Importe seit Anfang 2020

Russland ist nach wie vor der wichtigste Lieferant von Rohöl nach Europa. Allerdings ist der Anteil der Öl-Importe aus dem Land im letzten Monat auf nur noch 21 % gesunken, während er im Jahr 2021 noch bei durchschnittlich 34 % lag. Im folgenden Chart erkennt man gut in den letzten Monaten die sinkenden Einfuhren aus Russland.

Entwicklung der europäischen Öl-Importe aus Russland

Europa importierte im September etwa 1,78 Mio. Barrel russisches Rohöl pro Tag, ein bescheidener Anstieg gegenüber den 1,69 Mio. Barrel pro Tag im Vormonat, als die Lieferungen auf den niedrigsten Stand seit mindestens Anfang 2016 fielen, wie Vortexa-Daten zeigen. Gleichzeitig sind die europäischen Öl-Importe von nicht-russischen Lieferanten in diesem Jahr stetig gestiegen und haben den höchsten Stand seit 2016 erreicht, was man gut im folgenden Chart ablesen kann.

Entwicklung der Öl-Importe exklusive Russland

Afrika entlastet Europa massiv

Der Großteil der gestiegenen Öl-Importe in Europa ist laut Bloomberg auf höhere Ströme aus Afrika zurückzuführen, auf die im September 37 % der Einfuhren entfielen (orange und weiße Balken im Chart). Libyen führte den Anstieg der Lieferungen aus Afrika an und erreichte den höchsten Stand seit einem Jahr. Die Importe aus dem Nahen Osten waren die höchsten seit Mai 2019, während die Einfuhren aus den USA die niedrigsten seit Januar waren.

FMW-Kommentar: Das sind schon erstaunliche Entwicklungen, die vor allem im letzten Chart visuell erkennbar werden. Dass Europas Öl-Importe aus Russland abnehmen, ist klar. Aber man würde doch denken, dass vor allem aus den USA mehr Öl  nach Europa geliefert wird? Aber die Daten zeigen das Gegenteil. Man würde gar nicht so schnell darauf kommen, dass gerade Afrika und vor allem das instabile Libyen derzeit massiv für Entlastung in Europa sorgen.

FMW/Bloomberg



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6 Kommentare

  1. Hat den hier Niemand mitbekommen, was sich gerade aktuell zwischen Russland und Saudi-Arabien abspielt?
    Natürlich bleibt dann nur noch Afrika.
    Deutschland kauf ja auch z. Z. Unmengen Kohle aus Südafrika, obwohl etwa 700 Millionen vorher an Südafrika bezahlt wurden, damit sie aus der Kohle aussteigen.
    Das können nur noch Sekten erklären, schönreden oder ignorieren.

  2. Das ist immer wieder das Faszinierende an der menschlichen Intelligenz, Intuition, Fantasie, am menschlichen Handeln.
    Keine Glaskugel, kein Krall, keine noch so schlauen Analysten und schon gar nicht „Kommentatoren“ können die Zukunft voraussehen.
    Der Mensch schafft es, nicht immer, aber doch immer wieder auf eine Art Probleme zu lösen, wie es keiner erwartet (Positives Beispiel: Fall der Berliner Mauer. Negatives Beispiel: WK2).
    Das soll kein Schönreden sein, vielleicht geht wirklich alles schief…oder doch nicht.
    Das Unbekannte Unbekannte eben, wie Markus Krall sagt.

    1. Was hat das, was hier abläuft, mit Intelligenz zu tun?

  3. Ich wuste gar nicht, das Libyen aus europäischer Sicht eine angesehenere Staatsform hat als Russland.
    Naja die Nato jat es sich halt zurecht gebombt.
    Hoffentlich sind die Öllieferungen auch uu verlässlich wie aus Russland.
    Komischer Bericht!

  4. Die Öl-Allianz OPEC+/Staat Libyen leistet wieder einmal einen kompetenten Beitrag zur globalen Ölversorgung. Premierministerin Elizabeth Truss möchte dankenswerterweise mehr Öl aus der Nordsee beziehen, und ist somit gleichzeitig aufgerufen, zu prüfen, inwiefern sie Libyen hierbei unterstützen kann.

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