Iran-Eskalation droht Ölpreis-Rally unterbrochen wegen Gaza-Entspannung – Vorsicht!

Die Rally im Ölpreis endete Freitag Abend. Und sie hätte heute wohl auch weiter laufen können, wenn sich da nichts getan hätte im Israel-Hamas-Krieg um den Gazastreifen. WTI-Öl endete Freitag Abend bei 86,70 Dollar, und fiel dann heute früh im Tief auf 84,68 Dollar (aktuell 85,67 Dollar). Wer glaubt, dass die Rally damit beendet ist, könnte sich irren – also Vorsicht!

Ölpreis fällt – Entspannung im Gaza-Krieg

Der Ölpreis ist von einem Fünfmonatshoch zurückgegangen, nachdem Israel angekündigt hatte, einige Truppen aus dem Gazastreifen abzuziehen. Bloomberg dazu: Der Ölpreis hat sich in letzter Zeit aufgrund eskalierender geopolitischer Spannungen und Versorgungsengpässen erholt, was die Aussicht auf einen dreistelligen Preis für die globale Benchmark Brent erhöhte. Israel teilte am Sonntag mit, dass das Land einige Truppen aus dem südlichen Gazastreifen abzieht. Die Truppen erholen sich und bereiten sich auf künftige Operationen vor, einschließlich einer Offensive auf Rafah. Auch der Iran bereitet eine Reaktion auf einen mutmaßlichen israelischen Angriff auf sein Konsulat in Syrien vor, der die regionalen Spannungen verschärfen könnte. FMW: Gibt es tatsächlich einen iranischen Angriff auf Isreal, könnte das den Ölpreis schnell wieder hoch pushen.

Analystenaussage

„Das Zugeständnis, die Truppen aus dem Gazastreifen abzuziehen, ist noch lange kein Grund, die anhaltenden Drohungen mit direkteren Konflikten, in die der Iran verwickelt ist, außer Acht zu lassen“, sagte Vishnu Varathan, Asien-Chef für Wirtschaft und Strategie bei der Mizuho Bank Ltd. in Singapur. „Die Volatilität des Ölpreises nach oben ist nach wie vor sehr hoch, und das liegt zum großen Teil an der Geopolitik, die die Angebotsverknappung in anderen Ländern verstärkt.“

Markttechnik

Der Ölpreis verzeichnete am Freitag einen vierten wöchentlichen Anstieg und damit den besten seit August, aber die rasche Aufwärtsbewegung hat einige technische Widerstände hervorgerufen. Der 14-Tage-Relativitätsindex für Brent ist in den überkauften Bereich vorgedrungen, was dem globalen Leitindex kurzfristig Gegenwind verschafft. Die allgemeinen Aussichten sind nach wie vor positiv, und eine Reihe von Indikatoren deutet auf einen Aufwärtstrend der Preise hin. Die Zeitspannen sind groß, die Volatilität hat sich erholt, und die Fonds setzen auf Rohöl. Bullische Call-Optionen auf den Ölpreis, die von steigenden Preisen profitieren, werden nach wie vor mit einem Aufschlag gegenüber den entgegengesetzten bearischen Puts gehandelt.

Für Öl wichtige Ereignisse in dieser Woche

Am Dienstag wird die US Energy Information Administration (EIA) ihren kurzfristigen Energieausblick veröffentlichen. Im weiteren Verlauf der Woche folgen dann Berichte der OPEC und der Internationalen Energieagentur (IEA). Die zahlreichen Daten und Kommentare werden dazu beitragen, die Aussichten für die weltweiten Ölbilanzen zu bestimmen. Die Kürzungen der OPEC+ fallen zusammen mit Lieferausfällen von Produzenten wie Mexiko und anhaltenden Unterbrechungen im Roten Meer aufgrund von Angriffen der Houthi auf die Schifffahrt. Auch die russischen und venezolanischen Ölströme stehen im Fokus, da die USA ihre Sanktionen verschärfen.

FMW: Diese Woche könnte es äußerst volatil im Ölpreis zugehen. Besonders die Aussagen von EIA und IEA könnten Bewegung bringen.

FMW/Bloomberg