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Ölpreis steigt auf 8-Wochenhoch – hier die Gründe

Öl-Fass und Dollar-Scheine
Öl-Fass und Dollar-Scheine. Grafik: Rawf8.com - Freepik.com

Der Ölpreis pendelte seit Jahresanfang in einer gewissen Seitwärtsrange. Jetzt aber sehen wir offenbar einen Ausbruchversuch nach oben über 74 Dollar. Das amerikanische WTI-Öl erreicht aktuell den höchsten Stand seit acht Wochen mit aktuell 76,27 Dollar. Der TradingView Chart zeigt den Kursverlauf seit November. In diesem Artikel blicken wir auf die aktuellen Gründe für den Anstieg.

Grafik zeigt Kursverlauf im Ölpreis seit November

Ölpreis auf 8-Wochenhoch – sinkende US-Lagerbestände und chinesische Konjunkturprogramme

Der Ölpreis steigt auf den höchsten Stand seit acht Wochen. Bloomberg benennt dafür als Gründe sinkende US-Lagerbestände, chinesische Konjunkturmaßnahmen und einen Angriff auf eine russische Raffinerie. Die US-Rohöllagerbestände fielen in der vergangenen Woche um mehr als 9 Millionen Barrel auf den niedrigsten Stand seit Oktober. Die landesweiten Öl-Lagerbestände in den USA verzeichneten den stärksten wöchentlichen Rückgang seit 2016, da das eisige Wetter das Angebot einschränkte und die Nachfrage nach Heizungsbrennstoffen erhöhte.

Analyst: Lagerbestände als Auslöser

Der Ölpreis zeigt erste Anzeichen dafür, dass er aus seiner engen Handelsspanne, in der er sich das ganze Jahr über bewegt hat, ausbricht. Die geopolitischen Spannungen am Roten Meer, die den Welthandel in Aufruhr versetzen, wurden bisher weitgehend durch die Befürchtung ausgeglichen, dass das Wachstum des Öl-Angebots seitens der Nicht-OPEC-Produzenten robust bleiben wird. Die US-Lagerbestandsdaten vom Mittwoch „scheinen der Auslöser für das gewesen zu sein, was wie ein technischer Ausbruch im Ölpreis aussieht“, sagte Ole Hansen, Leiter der Rohstoffstrategie bei der Saxo Bank. „Eine Reihe von höheren Tiefstständen im vergangenen Monat hat gezeigt, wie begrenzt der Verkaufsappetit aufgrund von Ängsten vor einer geopolitischen Eskalation war.“

Grafik vergleicht Ölpreis-Verlauf mit Lagerbeständen

Faktoren Russland, Rotes Meer und China

Heute wurde eine große Raffinerie an der russischen Schwarzmeerküste durch ein Feuer beschädigt. Die Anlage wurde durch einen Drohnenangriff beschädigt, sagte ein ukrainischer Beamter, der anonym bleiben wollte. In China kündigte die Regierung an, den Mindestreservesatz für Banken innerhalb von zwei Wochen zu senken und deutete an, dass weitere Unterstützungsmaßnahmen folgen könnten, was die Aussichten für den Energieverbrauch im größten Rohölimporteur begünstigt. „Da die Probleme rund um das Rote Meer weiterhin besorgniserregend sind, hat es nicht viel aus der Makrowelt gebraucht, um den Öltopf ein wenig köcheln zu lassen“, sagte John Evans, Analyst beim Maklerunternehmen PVM. „Stimulus in jeglicher Form aus China wird normalerweise von den Ölmärkten mit offenen Armen empfangen“. Die Citigroup warnt, dass der Brent-Ölpreis (aktuell 81,42 Dollar) auf 90 Dollar pro Barrel steigen könnte, wenn sich die Spannungen verschärfen, obwohl die Bank darauf hinwies, dass dies nicht ihre Basisprognose sei.

Kommentar

FMW: Die Marktüberschwemmung durch die US-Ölproduktion, die sich auf einem Rekordhoch befindet, schwebt wie ein Damoklesschwert über den Öl-Bullen. Dieses Argument könnte jederzeit wieder für einen Rückgang im Ölpreis sorgen. Für die Bullen spricht ein Szenario, das bislang noch nicht eingetreten ist: Saudi-Arabien könnte jederzeit eigenmächtig nachlegen mit einer kräftigen Fördermengenkürzung, um den Ölpreis hochzupushen. Dazu bedürfte es aber wohl einem deutlichen Signal, einer deutlichen Mengenkürzung.

FMW/Bloomberg



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1 Kommentar

  1. Der witterungsbedingte Rückgang der US-Rohöllagerbestände ist ein marktwirtschaftlicher Vorgang. Mittlerweile wurde die russische Ölindustrie zum zweiten Mal mit einem Drohnenangriff konfrontiert.

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