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Ölpreis steigt plötzlich – die aktuelle Lage kurz vor dem OPEC-Meeting

Beispielbild einer Öl-Pumpe

Der Ölpreis ist gestern Abend angesprungen, und konnte den Zugewinn über Nacht halten! WTI-Öl ist von unter 24 Dollar auf heute Nacht 26,46 Dollar gestiegen. Und genau an diesem Hoch hängt der Markt auch aktuell. Grund dafür ist ein kurzfristig erstarkter Optimismus, dass es heute wohl einen Deal geben wird.

Ölpreis berücksichtigt aktuellen Optimismus

Der Optimismus wird sozusagen eingepreist im nun gestiegenen Ölpreis. Und dieser Optimismus ist durchaus begründet. Es ist offensichtlich, dass es heute mit einer sehr großen Wahrscheinlichkeit einen Deal geben wird. Um 16 Uhr mitteleuropäischer Zeit findet die Konferenz der OPEC online statt, an der neben Russland auch zahlreiche andere Förderländer teilnehmen werden. Offenbar werden die US-Regierung und Öl-Verbände aus den USA nicht am Treffen teilnehmen. Aber es verdichten sich die Anzeichen, dass die OPEC und ihre Partner die natürlich entstehende Fördermengenkürzung in den USA wohlwollend berücksichtigen werden. Die Lockerheit von Donald Trump, dass die USA automatisch weniger fördern, scheint womöglich zu reichen?

Denn die Fracker in den USA haben gegenüber Russland, Saudi-Arabien und Co dramatisch höhere Förderkosten, und machen daher aktuell Verlust. Alleine im Wochenvergleich die Öl-Fördermenge in den USA um 600.000 Barrels pro Tag, wie die Meldung der staatlichen US-Energiebehörde gestern zeigte. Man stelle sich mal vor, es gäbe heute gar keinen Deal, oder nur einen Mini-Deal mit ein paar Millionen Barrels pro Tag an Kürzungsmenge. Das wäre fatal für den Ölpreis, der dann wohl stark in den Keller rauschen würde. Das will niemand im Kreise der Förderländer. Aktuelle Berichte und Aussagen zeigen, dass man heute im Online-Meeting eine Größenordnung von zu kürzenden 10 Millionen Barrels pro Tag besprechen wird. Und Russland scheint bereit zu sein eine Menge von 1,6 Millionen Barrels pro Tag zur Gesamtkürzung beizutragen. Und ganz aktuell hört man Gerüchte, dass Russland sogar bis zu 2 Millionen Barrels pro Tag kürzen könnte. Das hört sich gut an.

Die große Gefahr

Es besteht die große Gefahr, dass eine Kürzung von der Hausnummer 10 Millionen Barrels pro Tag zu wenig ist, um den Ölpreis noch nennenswert weiter hochzupushen. Denn man bedenke, dass WTI-Öl noch vor einer Woche bei 20 Dollar notierte, und dieser bis jetzt geschaffte Anstieg hat wie gesagt die 10 Millionen Kürzungsmenge schon berücksichtigt. Aus den USA hört man aktuell Aussagen, dass es eine Kürzungsmenge von 20 Millionen Barrels pro Tag sein müsste. Werde jetzt nichts getan, seien alle Lagertanks in zwei Monaten voll, und weltweit müssten die Fördermengen eher um 30 Millionen Barrels pro Tag gekürzt werden. Also, heute ab 16 Uhr wird es hochinteressant. Der Ölpreis könnte heute Abend massiv schwanken!

Kursverlauf im WTI Ölpreis seit Dezember 2019
Verlauf im Ölpreis seit Dezember.



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4 Kommentare

  1. Warum sollte Russland den USA nur einen Zentimeter entgegen kommen? Mit der US Fracking Industrie wird ein Wettbewerber aus den Markt gelöscht. Vorteile für Russland:

    1 OPEC+ kann danach einfacher den Markt „gestalten“.

    2 Man hat den USA die schönste Retourkutsche wegen Northstream 2 präsentiert.

    1. sehr gute Frage. Außer es wurden im Hintergrund schon Sanktionen gegen Russland gelockert bzw. irgendein Entgegenkommen. Wenn nicht, wird Russland mit Sicherheit gar nichts tun.

    2. Sehr gut, genau meine Worte

  2. Aktuell fördert die Opec ca. 29 Mio. Barrels pro Tag. Russland als nicht Opec Mitglied verzichtet bestensfalls auf 2 Mio. Barrel. Bei einer Gesamtkürzung von 10 Mio. Barrels müsste die Opec also auf 8 Mio. Barrels oder fast 1/3 verzichten. Das scheint doch unrealistisch oder übersehe ich da was?

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