Märkte

Verknappungsstrategie OPEC+ hält an Lieferkürzungen fest – aktuelle Aussagen

Der Ölpreis steigt. Die Verknappung von OPEC und Gesamtgruppe OPEC+ hilft deutlich. Aktuell vermeldet man keine Änderung der Strategie.

Der Ölpreis steigt, geopolitische Spannungen (Israel greift Iran-Botschaft in Syrien an) helfen beim Preisanstieg. Der gewichtigere Grund für den aktuellen Preisauftrieb ist in der Verknappungsstrategie der OPEC und ihrer Partner (Gruppe OPEC+) zu finden. Man entzieht dem Markt Ölmengen, das Angebot verknappt sich, der Ölpreis kann steigen. Heute Mittag hat das Joint Ministerial Monitoring Committee (JMMC) der OPEC online getagt und seine Aussagen verkündet.

Ausschuss der OPEC+ empfiehlt keine Änderungen

Die OPEC+ hat sich demnach dafür entschieden, die Kürzungen des Ölangebots in der ersten Jahreshälfte beizubehalten, wodurch die globalen Märkte angespannt bleiben und die Preise möglicherweise weiter steigen, so Bloomberg aktuell. Ein JMMC-Gremium der OPEC unter der Leitung von Saudi-Arabien empfahl bei einem Online-Review-Treffen keine Änderungen der Politik, wie aus einer auf der Website der Gruppe veröffentlichten Erklärung hervorgeht. Das bedeutet, dass die Förderkürzungen von rund 2 Millionen Barrel pro Tag bis Ende Juni in Kraft bleiben werden.

Die Kürzungen der OPEC und ihrer Partner haben in Verbindung mit einer überraschend robusten Kraftstoffnachfrage dazu beigetragen, dass der Ölpreis am Terminmarkt auf den höchsten Stand in diesem Jahr gestiegen ist. Durch die Beibehaltung der Förderbeschränkungen dürfte die OPEC+ dafür sorgen, dass die weltweiten Ölmärkte im zweiten Quartal ein leichtes Defizit aufweisen, so die Internationale Energieagentur in Paris. Das Defizit könnte die Ölpreise in Richtung 100 Dollar pro Barrel treiben, warnte JPMorgan.

Der Gemeinsame Ministerielle Überwachungsausschuss (JMMC) „wird die Marktbedingungen weiterhin genau beobachten“, und die OPEC+-Mitglieder bestätigten „ihre Bereitschaft, jederzeit zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen“, heißt es in der Erklärung. Dies könnte für die Verbraucher, die noch immer unter der seit Jahren grassierenden Inflation leiden, unangenehme Folgen haben und die Arbeit der Zentralbanken erschweren, die versuchen, ihre Geldpolitik zu lockern. Für die Saudis und ihre Verbündeten hingegen sichert die Rallye wichtige Staatseinnahmen.

Fester Stand

„Es handelt sich um einen Markt, der ohne Frage auf einem festen Fundament steht“, sagte Bob McNally, Gründer der Beratungsfirma Rapidan Energy Group und ehemaliger Berater des Weißen Hauses, in einem Interview mit Bloomberg Television. Die Angebotskürzungen der OPEC+ haben den Markt gestrafft, obwohl einige wichtige Mitglieder – vor allem der Irak und Kasachstan – ihre vereinbarten Kürzungen nicht umgesetzt haben.

Die Mitglieder wurden auf der heutigen Ausschusssitzung erneut aufgefordert ihre Verpflichtungen einzuhalten, heißt es in der Abschlusserklärung. Irak und Kasachstan, die zusätzliche Kürzungen zugesagt haben, um die Überproduktion zu kompensieren, wurden aufgefordert, bis Ende April detaillierte Pläne dafür vorzulegen. Die beiden Länder haben eine uneinheitliche Erfolgsbilanz, wenn es um die Lieferung geht. Bagdad hat sich oft gegen die Produktionsbeschränkungen der OPEC+ gewehrt, da man nach Einnahmen zum Wiederaufbau seiner zerrütteten Wirtschaft sucht.

Russland, das die OPEC+ gemeinsam mit den Saudis anführt, hat ebenfalls eine gemischte Bilanz vorzuweisen. Das Land hat die vor einem Jahr versprochenen Produktionskürzungen für Rohöl mit Verspätung umgesetzt, aber die Einhaltung der für dieses Jahr vereinbarten Exportkürzungen ist weniger klar. Die Lieferungen von Kraftstoffen wie Diesel sind zwar zurückgegangen, doch könnte dies mit den ukrainischen Drohnenangriffen auf russische Raffinerien zusammenhängen. Die Ausfuhren von Rohöl steigen dagegen wieder an. Präsident Wladimir Putin hat die Öleinnahmen dazu verwendet, den Krieg gegen die Ukraine fortzusetzen.

Juni-Treffen

Die gesamte OPEC+-Allianz mit 22 Ländern wird am 1. Juni an ihrem Sitz in Wien zusammenkommen, um zu entscheiden, ob die Förderkürzungen in der zweiten Jahreshälfte fortgesetzt werden sollen. Der JMMC wird am selben Tag erneut zusammentreten, um die Märkte im Namen der Minister zu überprüfen. Während einige Prognostiker wie JPMorgan und Standard Chartered Plc glauben, dass die Allianz die Kürzungen lockern und die Produktion wieder steigern kann, sind andere weniger zuversichtlich. Schätzungen der IEA zeigen, dass die Weltmärkte wieder in den Überschuss kippen werden, wenn die OPEC+ die Kürzungen lockert.

Der saudi-arabische Energieminister Prinz Abdulaziz bin Salman hat seine Mitstreiter häufig aufgefordert, bei der Wiederaufnahme der gestoppten Lieferungen vorsichtig zu sein. Die benachbarten Vereinigten Arabischen Emirate scheinen jedoch darauf erpicht zu sein, die neu installierten Produktionskapazitäten zu nutzen, und haben sich bereits bei früheren Gelegenheiten mit Riad über das Recht auf deren Nutzung gestritten. Abu Dhabi wies diese Woche in einem Bericht auf die OPEC+-Obergrenzen hin und begründete damit, dass man seine Prognosen für das Wirtschaftswachstum senken musste. McNally von Rapidan sagte, das Treffen der Gruppe im Juni verspreche „lebhaft“ zu werden.

FMW: Der Chart zeigt das große Bild, den Verlauf im WTI-Ölpreis seit Sommer 2022. Vom Tief unter 70 Dollar im Dezember 2023 geht es bis jetzt bergauf auf aktuell knapp 86 Dollar.

Chart zeigt Ölpreis-Verlauf seit Sommer 2022

FMW/Bloomberg



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3 Kommentare

  1. Einerseits empfinde ich Genugtuung darüber, daß die Öl-Allianz OPEC+ seit längerem nicht mehr zerstritten ist. Die Mitgliedsländer sind nunmehr aber eben auch aufgerufen, die beschlossene Ölfördermenge einzuhalten. Dies gilt beispielsweise für das OPEC+-Mitgliedsland Russische Föderation. Dankenswerterweise bekennt sich das OPEC+-Mitgliedsland Königreich Saudi-Arabien trotz des bestehenden Ukraine-Konflikts zur bestehenden Öl-Allianz mit der Russische Föderation. Und das russische Öl-Embargo entbehrt auch jeder Grundlage. Umso mehr ist Russland aufgerufen, verlässlich zur globalen Ölversorgung beizutragen.

    1. @Holger Voss
      Welchem Abgasschlot aus welcher Ölraffinerie sind Sie und Ihre täglichen Kommentare eigentlich entwichen?
      Steckt vielleicht einfach zuviel Investment Ihres Lebens im schwarzen dreckigen Gold des letzten Jahrhunderts?
      Ist Ihr wahrer Name und Titel vielleicht Bundeskanzler a.D. Dr. Gerhard Schröder, Rosneft-Aufsichtsratsvorsitzender und aktiver Kreml-Lobbyist?

      Ich weiß, fragen kann man vieles und mein Kommentar und mögliche weitere ähnliche hierzu sind als demokratisch zur Kenntnis genommen 😔
      Aber abseits dieser elementaren Grundprinzipien universeller Physik und Mathematik würde ich mich manchmal über humanoid anmutende Antworten freuen, die Ihre extrem seltsamen Kommentare meiner primitiven, von bananenfressenden und primär in Baumkronen lebenden Primaten abstammenden Spezies etwas näher bringen. In der Summe würde ich mir etwas weniger ChatGPT, etwas weniger Balla-Balla, eine verständliche Sprache wünschen, die uninteressante Titel und adjektive Begleitumschreibungen zugunsten von echten Inhalten und Erkenntnisgewinn vermeidet. Wäre so etwas denkbar?

      Ich weiß, fragen kann man vieles. Aber gibt es auch verständliche und substanzielle Antworten darauf?

      1. An FMW-Nutzer Volker Hoss: Ich empfehle Ihnen hierbei u.a. dahingehend Faktencheck, daß Bundeskanzler a.D. Dr. Gerhard Schröder kein Rosneft-Aufsichtsratsvorsitzender mehr ist.

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