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Ölpreis steigt deutlich – OPEC-Kürzungen und Angriff in Syrien

Der Ölpreis steigt deutlich. Neben OPEC-Mengenkürzungen bei Öl verstärken aktuelle geopolitische Spannungen Verknappungsängste.

Ölfass
Ölfass. Grafik: Rawf8.com-Freepik.com

Der Ölpreis steigt derzeit kräftig an. In diesem TradingView Chart sehen wir bei WTI-Öl das größere Bild seit September 2023. Abseits von erhöhten Erwartungen an die Ölnachfrage wird die OPEC mit ihren Partnern wohl ihre Fördermengenkürzung über Juni hinaus verlängern. Seit letzter Woche Mittwoch sehen wir einen steileren Anstieg von unter 81 Dollar auf aktuell 84,94 Dollar. Aktuell wichtig für diesen Anstieg sind geopolitische Ereignisse, die Verknappungsängste beim Thema Öl schüren.

Chart zeigt Ölpreis-Verlauf seit September 2023

Ölpreis steigt auf Fünfmonatshoch – Angriff in Syrien

Der Ölpreis stieg auf ein neues Fünfmonatshoch. Die gestiegenen geopolitischen Risiken im Nahen Osten und die Verknappung des mexikanischen Angebots geben den Preisen Auftrieb. Bloomberg schreibt dazu aktuell: Bei einem israelischen Luftangriff auf die iranische Botschaft in Syrien wurden unter anderem ein hochrangiger Militärkommandeur getötet, woraufhin Teheran erklärte, der Iran werde entschlossen reagieren. Und die staatliche mexikanische Ölgesellschaft Pemex plant, in den nächsten Monaten vor allem die Ausfuhr ihres Maya-Rohöls einzustellen.

Hedge-Fonds setzen zunehmend auf einen steigenden Ölpreis, wobei die Netto-Long-Positionen von Geldmanagern bei der globalen Referenzsorte Brent laut Daten von ICE Futures Europe ein 13-Monats-Hoch erreicht haben. Auch das offene Interesse an dem Kontrakt hat sich erholt und ist auf den höchsten Stand seit Ende 2021 gestiegen.

Grafik zeigt Positionierungen im Ölpreis am Terminmarkt

Der Ölpreis (Rohöl) ist in diesem Jahr um 14 % gestiegen, da die Produktionskürzungen der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) und ihrer Verbündeten das steigende Angebot von außerhalb der Gruppe ausgleichen. Laut BloombergNEF wird erwartet, dass die OPEC+ bei einer für Mittwoch angesetzten Überprüfungssitzung ihre derzeitige Förderpolitik bestätigen wird, was zu einem Defizit bis zum Jahresende führen würde.

„Die Eskalation der Spannungen im Nahen Osten fällt mit festeren Fundamentaldaten für Öl zusammen“, sagte Warren Patterson, Leiter der Rohstoffstrategie bei der ING Groep. „Der Markt verengt sich dank der Angebotskürzungen der OPEC+, was sich in der Stärke der Timespreads widerspiegelt.“

Analystenaussage über bullisches Öl

Ipek Ozkardeskaya, Senior Analyst bei der Swissquote Bank, schreibt aktuell: Im Energiesektor flirtet der WTI-Ölpreis mit der Marke von 85 Dollar pro Barrel, nachdem Israel die iranische Botschaft in Syrien bombardiert hatte. Auf der Angebotsseite wird erwartet, dass die OPEC ihre Produktionskürzungen bis zum Ende des Quartals beibehält, aber letztere haben einen abnehmenden Einfluss auf das globale Angebot, da die US-Produzenten die OPEC-Lücke ersetzen. Die US-Rohstoffexporte haben gerade ihren fünften monatlichen Rekord aufgestellt, seit Europa Sanktionen gegen Russland verhängt hat. Die russischen Sanktionen und die OPEC-Förderkürzungen sind somit für die amerikanischen Exporteure ein gefundenes Fressen. Exxon hat seit Januar um mehr als 20 % zugelegt, Chevron ist um 14 % gestiegen.

Risikohinweis: Der Handel mit Wertpapieren und Finanzinstrumenten kann Ihr Kapital erheblichen Risiken aussetzen, unter Umständen auch über das eingesetzte Kapital hinaus. Trading ist nicht für jeden geeignet. Vergangene Performance ist keine Garantie für zukünftige Performance. Die hier gezeigten Analysen stellen keine Anlageberatung dar und sind daher auch keine Empfehlung zum Kauf bzw. zum Verkauf eines Wertpapiers, eines Terminkontraktes oder eines sonstigen Finanzinstrumentes. Die bereitgestellten Analysen sind ausschließlich zur Information bestimmt und können ein individuelles Beratungsgespräch nicht ersetzen. Eine Haftung für mittelbare und unmittelbare Folgen aus diesen Vorschlägen ist somit ausgeschlossen.

Hinweis auf mögliche Interessenkonflikte: Der Autor dieses Artikels ist mittelbar oder unmittelbar in Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate investiert: WTI-Öl.

FMW/Bloomberg



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1 Kommentar

  1. Der israelische Luftangriff ging zum einen von den Golan-Höhen aus und richtete sich gegen die Iranische Revolutionsgarde, die zu recht kritisiert, daß US-Besatzungstruppen mit israelischer, britischer, französischer und polnischer Unterstützung Erdöl aus/von Ölfeldern im syrischen Nordosten stehlen. Aufgrund dessen ist es nunmehr möglich, daß US-Basen im syrischen Nordosten/Deir Al-Zor zu recht angegriffen werden, eventuell auch mit Unterstützung von seiten der Hisbollah. Der Ölpreis agiert somit zur Zeit wohl auch als Frühindikator.

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