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Mega-Defizit OPEC-Daten: Ölmarkt mit 3 Million Barrels zu wenig Öl pro Tag

Die OPEC meldet aktuell, dass der globale Markt für Öl in Kürze dramatisch unversorgt sein soll. Hier dazu die aktuellen Aussagen.

Dass die Fördermengenkürzungen von Saudi-Arabien derzeit zu einer globalen Knappheit an Öl führen, das war offenkundig! Und der Ölpreis war daraufhin auch in den letzten Wochen kräftig angestiegen. Aber der vor wenigen Minuten veröffentlichte Monatsbericht des Ölkartells OPEC für September zeigt nun eine viel größere Knappheit, die dem Markt bis Jahresende bevorsteht! Da Saudi-Arabien seine Produktionskürzungen ausweitet, droht den globalen Ölmärkten im nächsten Quartal ein Versorgungsdefizit von mehr als 3 Millionen Barrel pro Tag – möglicherweise das größte Defizit seit mehr als einem Jahrzehnt.

OPEC sieht riesige Unterversorgung mit Öl

Die jüngsten von der OPEC veröffentlichten Daten zeigen laut Bloomberg, warum die Angebotsverknappung durch Saudi-Arabien in einer Zeit der Rekordnachfrage die Ölpreise in London auf über 90 Dollar pro Barrel ansteigen ließ. Riad kündigte letzte Woche an, dass es eine zusätzliche Produktionskürzung von 1 Million Barrel pro Tag bis Ende des Jahres verlängern wird, obwohl die Märkte bereits angespannt sind. Die weltweiten Ölvorräte, die in diesem Quartal stark abgenommen haben, dürften in den nächsten drei Monaten noch stärker sinken, nämlich um etwa 3,3 Millionen Barrel pro Tag, wie aus einem am Dienstag veröffentlichten Bericht der OPEC hervorgeht. Sollte dies der Fall sein, wäre dies der größte Bestandsabbau seit mindestens 2007, so eine Bloomberg-Analyse von Zahlen, die vom OPEC-Sekretariat in Wien veröffentlicht wurden.

OPEC-Prognose für Unterversorgung mit Öl am Weltmarkt

Auswirkungen von restriktiver Saudi-Politik

Die restriktive Strategie von Saudi-Arabien, die durch die Exportkürzungen des OPEC+-Mitglieds Russland unterstützt wird, droht die schwache Weltwirtschaft erneut unter Inflationsdruck zu setzen. Die Dieselpreise sind in Europa in die Höhe geschossen, und amerikanische Fluggesellschaften warnen ihre Passagiere, sich auf höhere Kosten einzustellen. Für US-Präsident Joe Biden, der sich auf seine Wiederwahlkampagne im nächsten Jahr vorbereitet, könnte dies sogar zu einem politischen Thema werden, da sich die nationalen Benzinpreise der empfindlichen Schwelle von 4 Dollar pro Gallone nähern. Das Weiße Haus hat erklärt, dass der saudische Schritt seine wirtschaftlichen Bemühungen nicht erschwert.

OPEC fördert deutlich weniger Öl als die Verbraucher benötigen

Dem Bericht zufolge haben die 13 OPEC-Mitglieder in diesem Quartal bisher durchschnittlich 27,4 Millionen Barrel pro Tag gefördert, das sind etwa 1,8 Millionen weniger, als die Verbraucher ihrer Meinung nach benötigen. Sollte die Organisation ihre Fördermenge unverändert beibehalten, wie es der Gruppenführer Saudi-Arabien angekündigt hat, wird sich die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage in den letzten drei Monaten des Jahres fast verdoppeln. Die OPEC schätzt, dass sie im vierten Quartal 30,7 Millionen Barrel pro Tag bereitstellen muss, um den Verbrauch zu decken.

Während die OPEC-Vertreter regelmäßig erklären, ihr Ziel sei es, die weltweiten Ölmärkte im Gleichgewicht zu halten, deuten die jüngsten Prognosen darauf hin, dass sie die Lagerbestände rasch abbauen wollen. Dem Bericht zufolge liegen die Rohölvorräte in den Industrieländern bereits um etwa 114 Millionen Barrel unter ihrem Durchschnitt für den Zeitraum 2015 bis 2019. Die Angebotsverknappung spiegelt den Finanzbedarf innerhalb der Organisation wider.

Saudi-Arabien benötigt 100 Dollar pro Barrel Öl

Nach Schätzungen von Bloomberg Economics könnte Saudi-Arabien Preise von fast 100 US-Dollar pro Barrel benötigen, um die Staatsausgaben und die ehrgeizigen Projekte von Kronprinz Mohammed Bin Salman zu decken. Das Königreich hat beträchtliche Summen für Projekte ausgegeben, die von der als Neom bekannten futuristischen Stadt bis hin zum Erwerb von Spitzenfußballern wie Cristiano Ronaldo für die heimische Liga reichen.

In dem aktuellen Bericht wurden die Schätzungen für die weltweite Nachfrage und das Angebot an Öl in diesem und im nächsten Jahr weitgehend unverändert beibehalten. Die OPEC und ihre Verbündeten werden am 26. November zusammenkommen, um die Förderpolitik für das kommende Jahr zu überprüfen. Während die von den Saudis veranlasste Angebotsverknappung den Einfluss widerspiegelt, den das Königreich immer noch auf die Energiemärkte ausübt, erinnerte die Internationale Energieagentur heute daran, wie dieser Einfluss geschwächt werden könnte. Da die Verbraucher auf erneuerbare Energien umsteigen, um einen katastrophalen Klimawandel abzuwenden, „könnten wir den Beginn des Endes der Ära der fossilen Brennstoffe erleben“, da die Nachfrage in diesem Jahrzehnt ihren Höhepunkt erreicht, so die IEA.

FMW/Bloomberg



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5 Kommentare

  1. Saudi Arabien hat da nicht wirklich eigenen Einfluss, die stehen unter dem Einfluss Russlands die ja schon seit Monaten die Förderungskürzungen als Waffe gegen den Westen benutzen. So ehrlich müssen die Saudis zu sich selbst schon sein.

    1. Wieso Förderungskürzungen als Waffe ???
      Der Westen, insbesondere Deutschland haben doch gesagt sie wollen kein russ. Öl mehr ? Steht auch unter Sanktionen. Also muss Russland kürzen ….

  2. Ich setze weniger auf die Ölindustrie-Bewertung der Internationale Energieagentur (IEA), die gegen die Ölindustrie arbeitet, sondern auf die Ölindustrie-Bewertung der Öl-Allianz OPEC+, die mittel- und langfristig einen Anteil des fossilen Erdöls von ca. 28% innerhalb eines Energiemixes prognostiziert. Letzteres entspricht auch der Energiepolitik der Ölstaaten und der energiepolitischen Auffassung von Sachbuchautor für Wirtschafts- und Finanzthemen Marc Friedrich.

  3. Wollte man nicht Russland mit den Sanktionen in die Knie zwingen? Jetzt macht Russland mit den hohen Ölpreisen dem Westen das Leben schwer.Wieviele Sanktionsflops braucht es noch bis die Obergscheiten merken,dass sie immer kontraproduktiv sind? Hohe Energiepreise sind viel hässlicher als höhere Zinsen weil sie sofort wirken, zudem wirken sie doppelt weil sie über die Inflation auch noch die Zinsen beeinflussen.

    1. Die sind sowas von dämlich !
      oder wie soll man dieses Sanktionsverhalten bewerten ?? 12.000 Sanktionen !! Die werden anscheinend nur von Bauchgefühlen getrieben.
      Rationalität ??? Igittigitt,
      Diplomatie ?? das wäre ja noch schlimmer.

      Soll man diese Leute wohl loben nur weil sie regieren ? weil WIR sie bezahlen ?

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