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Saftige Abschreibung auf US-Anlagen Orsted mit Quartalszahlen – miese Lage der Windkraft-Branche

Orsted aus Dänemark als großer Windkraft-Konkurrent von Siemens Energy hat heute früh miese Quartalszahlen geliefert.

Windrad
Windrad. Photographer: Carsten Snejbjerg/Bloomberg

Bei Siemens Energy läuft seit Monaten und vor allem in den letzten Tagen ein Debakel wegen der Windkraftsparte und möglichen 16 Milliarden-Garantien vom Bund. Seit Tagen wartet der Markt nun auf die Zahlen des Konkurrenten Orsted aus Dänemark, um zu sehen, ob es dort auch mies läuft. Heute früh hat das Unternehmen nun seine Quartalszahlen gemeldet. Und siehe da, die Aktie von Orsted reagiert heute früh mit 9,4 % Verlust bei Tradegate, womit die Aktie in diesem Jahr bereits um 52 % gefallen ist. Siemens Energy ist mit -51 % gleichauf, siehe folgender TradingView Chart.

Prozentuale Jahresverluste bei Orsted und Siemens Energy

Aktuelle Finanzdaten und Aussagen von Orsted

Der Quartalsumsatz von Orsted sinkt im Jahresvergleich massiv von 36,5 auf 19 Milliarden dänische Kronen (19 Mrd Kronen = 2,47 Milliarden Euro). Aus 9,8 Milliarden Kronen operativem Gewinn (EBIT) im Vorjahresquartal werden jetzt 21,8 Milliarden Kronen Verlust. Das EBITDA sinkt von +12,3 auf +9,2 Milliarden Kronen. Entscheidend sind Abschreibungen auf Windkraftprojekte in den USA in Höhe von 28,4 Milliarden Kronen (3,69 Milliarden Euro). Der CEO von Orsted sagt aktuell zu den Zahlen:

„Wir sind mit der Leistung unserer Betriebsanlagen in den ersten neun Monaten des Jahres 2023 zufrieden, was zu einer zufriedenstellenden Entwicklung unserer Erträge führt. Unser Betriebsergebnis (EBITDA) ohne neue Partnerschaften ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1 Mrd. DKK gestiegen, und die Erträge aus unseren Offshore-Standorten haben sich im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt.

„Die aktuelle Marktsituation mit Herausforderungen in der Lieferkette, Projektverzögerungen und steigenden Zinssätzen hat unsere Offshore-Projekte in den USA und insbesondere unser Offshore-Projekt Ocean Wind 1 in Frage gestellt, was zu erheblichen Wertminderungen im dritten Quartal 2023 geführt hat.

„Daher haben wir im Rahmen der laufenden Überprüfung unseres US-Offshore-Windportfolios beschlossen, die Entwicklung von Ocean Wind 1 und Ocean Wind 2 einzustellen. Gleichzeitig haben wir eine endgültige Investitionsentscheidung für das 704-MW-Projekt Revolution Wind getroffen, das in die Bauphase übergeht und eine attraktive, zukunftsorientierte Wertschöpfung verspricht.

„Angesichts des schwierigen US-Portfolios und der aktuellen Marktbedingungen haben wir zahlreiche Maßnahmen eingeleitet, um unsere Kapitalstruktur und unser Rating zu sichern und unsere Wettbewerbsfähigkeit und Wertschöpfung zu verbessern.“

Einordnung

Bloomberg schreibt aktuell zu den Quartalszahlen des Unternehmens: Orsted A/S hat die Entwicklung von zwei US-Windkraftprojekten aufgegeben und verzeichnete Wertminderungsaufwendungen, die deutlich über den bisherigen Prognosen lagen – der jüngste Schlag für die angeschlagene Branche. Der dänische Energieversorger hat im dritten Quartal 28,4 Mrd. Kronen (4 Mrd. Dollar) abgeschrieben, wie aus der Gewinnaufstellung hervorgeht. Das ist mehr als die Warnung von 16 Milliarden im August. Trotz der Schwierigkeiten in der Branche behielt das Unternehmen seine Prognose für das Gesamtjahr unverändert bei.

Der Bericht des weltgrößten Erbauers von Offshore-Windparks ist die jüngste in einer Reihe von schlechten Nachrichten aus einer Branche, die für die Verlangsamung der globalen Erwärmung von entscheidender Bedeutung ist. Steigende Kosten und steigende Zinssätze haben zu Projektverzögerungen geführt.

Orsted sagte, dass es die Entwicklung der Projekte Ocean Wind 1 und 2 aufgrund zusätzlicher Lieferengpässe stoppen wird. Orsted schlug im Sommer dieses Jahres Alarm wegen der Schwierigkeiten des Offshore-Windsektors, als das Unternehmen erstmals auf mögliche Wertminderungen hinwies. Die Aktien des Unternehmens sind in diesem Jahr um fast 50 % eingebrochen.

Orsted ist „extrem enttäuscht“ über seinen Ausstieg, sagte Chief Executive Officer Mads Nipper in der Erklärung. „Allerdings haben uns die erheblichen negativen Entwicklungen aufgrund von Herausforderungen in der Lieferkette, die zu Verzögerungen im Projektzeitplan führen, und die steigenden Zinsen zu dieser Entscheidung veranlasst.“

In den USA ziehen sich die Projektentwickler schnell von ihren Plänen zur Entwicklung von Offshore-Windparks zurück oder bitten um eine Neuverhandlung ihrer Verträge, da ihre Kapitalkosten rasant gestiegen sind. Equinor ASA, BP Plc, Orsted und Eversource Energy waren die jüngsten Projektentwickler, deren Bitten an den Staat New York, ihnen eine Anhebung der Tarife zu gestatten, abgelehnt wurden, so dass die Projektentwickler nicht mehr wissen, wie sie weiter vorgehen sollen.

FMW/Bloomberg



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