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Rheinmetall mit KGV bei 23 – Siemens stürzt wegen China

Das erwartete KGV für die Rheinmetall-Aktie liegt bei 23 - das ist nicht teuer! Und Siemens stürzt heute wegen Aussagen zum China-Geschäft.

Börsenkurse
Grafik: user15338606-Freepik.com

Siemens belastet heute den Dax ziemlich deutlich, während Rheinmetall seit Tagen immer weiter glänzt! Siemens verliert heute 6 %, weil die Anleger Angst vor Umsatzeinbußen bekommen haben! Denn das Unternehmen weist heute darauf hin, dass die Nachfrage nach Produkten für die digitale Industrie in China nur gedämpft ist. Das Neugeschäft in der Sparte, die Produkte für die Fabrikautomatisierung herstellt, sei seit Jahresbeginn langsamer als erwartet verlaufen, sagte Finanzvorstand Ralf Thomas laut Bloomberg auf einer Investorenkonferenz, und fügte hinzu, dass Chinas langsame Erholung auch zu einer geringeren Nachfrage in Mitteleuropa führe. Der aktuelle Rückgang der Aktie ist der stärkste Kursrückgang seit dem 10. August.

Rheinmetall mit KGV von nur 23

Und Rheinmetall? Der Rüstungshersteller glänzt dank Ukraine-Krieg und massiver Nachrüstung immer weiter. Vor einem Monat noch bei 400 Euro und letzten Freitag noch bei 456 Euro, so sehen wir heute bereits 486,40 Euro. Und siehe da: Ein Blick auf die Daten zeigt, dass die Aktie trotz dieser gigantischen Kursanstiege nicht wirklich teuer bewertet ist. Das aktuelle KGV (für bereits gemeldete Gewinne) liegt bei 66,7, was teuer wäre! Aber viel wichtiger ist das erwartete KGV basierend auf den Gewinnerwartungen für Rheinmetall. Und da sehen wir für die kommenden zwölf Monate einen Wert von 22,66. Daran sieht man, wie stark die Erwartungen der Analysten an höhere Gewinne des Unternehmens sind.

Bei 13,02 Euro Gewinn pro Aktie für 2023 liegen die Erwartungen für 2024 bei 20,37 Euro und für 2025 bei 27,07 Euro. Diese Aktie zeigt exemplarisch: Nur weil ein Kurs monatelang massiv ansteigt, muss eine Aktie nicht teuer sein. Rheinmetall stieg seit Kriegsausbruch in der Ukraine um 418 %, der Dax nur um 17,8 %. Wie bei Nvidia, so gilt auch hier: Ist das Unternehmen in der Lage Umsätze und vor allem Gewinne massiv zu steigern, kann die Bewertung, die im KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) sichtbar wird, schritt halten. KGV-Werte unter 20 gelten als normal, und ein 22er-Wert gilt nicht wirklich als überteuert! Jetzt gilt es natürlich für Rheinmetall die hohen Gewinnerwartungen auch zu erfüllen, die durch den hohen Aktienkurs bereits eingepreist sind.

Die Analysten sind übrigens bester Dinge! Beim aktuellen Kurs von 486,40 Euro erhöhte der Anbieter Stifel erst gestern das Kursziel von 420 Euro auf 565 Euro. Und die DZ Bank ließ sich ebenfalls gestern nicht lumpen mit einer Anhebung von 376 Euro auf 524 Euro. AlphaValue/Baader Europe rät zwar aktuell zum Verkauf, das Kursziel von 391 Euro wird aber beibehalten. Das durchschnittliche 12-Monatskursziel der Analystengemeinde liegt bei 472,24 Euro. Das ist nicht gerade ein Zeichen für Euphorie, aber folgen bald weitere Analysten mit aktualisierten, erhöhten Kurszielen?

Grafik zeigt Vergleich der Performance von Dax und Rheinmetall

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FMW/Bloomberg



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7 Kommentare

  1. Der Rüstungshersteller glänzt dank Ukraine-Krieg und massiver Nachrüstung immer weiter.

    Ist das so? Der Rüstungsetat des Bundes wurde 2024 um 1.8 Mrd € erhöht. Das sind ca. 3.5% Steigerung gegenüber dem Vorjahr. Das ist nicht nichts, aber nicht so „massiv“ dass ich gleich zum Riechsalz greifen muss. Rechtfertigt das schon einen Bewertungsanstieg der Rheinmetall-Aktie um fast 50% in diesem Jahr? Nun, die Märkte machen die Preise, aber was sagen die Value-Investoren?

    1. @nvidianer,

      in welchen bezug steht der rheinmetall umsatz mit dem deutschen rüstungsetat?

      1. Der deutsche Rüstungsetat ist nur ein Proxy. Wenn die Kosten für Rüstung wegen des Ukrainekriegs nicht massiv steigen, wie behauptet wird, sondern nur moderat, wie begründet man dann die Wachstumsstory? Ich habe vergleichbares auch über GB gelesen. Großspurige Ankündigungen, dass man aufrüsten müsse und dann kommt der Wehretat nicht von der Stelle.

        Mir ist durchaus bewusst, dass man das im Detail betrachten sollte, das machen dann Analysten oder „Value-Investoren“. Aber das fehlt gerade. Stattdessen gibt es Hype zum Dinner.

  2. „Siemens belastet heute den Dax ziemlich deutlich“

    –> heute, Stand 17.00 Uhr ist der DAX 0,22% im Plus auf Tagesbasis.

    ??

    1. @chris, was ist daran falsch? Ein Schwergewicht, das deutlich im Minus ist, belastet den Index – simple. Selbst wenn der Index dennoch leicht im Plus ist..

  3. das heißt also, wenn Siemens nicht gefallen wäre, wäre der Dax heute um „6% multipliziert Gewichtungsfaktor von Siemens im Dax“ mehr im Plus ?….

    Dann nehme ich meinen Einwand zurück ;-)

  4. Ich verfolge FMW und „die Finanzmärkte“schon seit ca.30 Jahren.Zwischenzeitlich glaubte ich irgendwie sie zu verstehen.Davon bin ich weit abgerückt.Minuszinsen überlebensnotwendig und gut,Istzinsen um ca.5%das ultimative Ende,Zinssenkungen als Topdriver der Aktienmärkte.Extremer Pfuizustand der Investments in fossile Energien und vor allem Rüstungsgüter(Rheinmetall!) Von der Börse wird gerne behauptet sie nehme die Zukunft in ca.6 Monaten vorweg.Ich glaube mittlerweile,dassman grundsätzlich das genaue Gegenteil dessen was behauptet wird tun soll,selbst wenn es total absurd ist.So in etwa Gegenfeuer zur Eindämmung einer Feuersbrunst!Meine persönliche Meinung ist,nicht repräsentativ und unglaubwürdig:Wir stehen sehr kurz vor einem neuen 1929!!!

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