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Rüstungsaktien im Rausch – Verteidigungsbudget auf 3,5 % des BIP?

Rüstungsaktien im Rausch: Rheinmetall, Hensoldt und Renk steigen massiv an. Hier aktuelle Nachrichten zu noch besseren Geschäftsaussichten.

Panzer-Reparatur bei Rheinmetall. Foto:Jochen Eckel/ Bloomberg News
Panzer-Reparatur bei Rheinmetall. Foto:Jochen Eckel/ Bloomberg News

Zwei Prozent der Wirtschaftsleistung sollen NATO-Mitglieder ausgeben für ihren Verteidigungsetat. Deutschland hat mit aktuell 2,1 % zum ersten Mal seit dem Jahr 1992 dieses Ziel erreicht. Aber eine massive Ausweitung auf bis zu 3,5 % steht an? Meldungen von Rheinmetall zeigen die derzeitige Expansion der Branche, und die Rüstungsaktien klettern derzeit von Rekord zu Rekord.

Rüstungsaktien steigen kräftig an

Erst letzte Woche meldete Rheinmetall den Spatenstich einer neuen Munitionsfabrik in Niedersachsen. Und an diesem Wochenende wurde bekannt, dass Rheinmetall mit einem Partner in der Ukraine eine Produktion aufbauen wird. Der Bedarf scheint groß zu sein, die Euphorie der Anleger ist entsprechend. Alleine heute steigt die Rheinmetall-Aktie um 2,8 %, Hensoldt um 2,1 %, Renk um satte 10 %.

Die folgende TradingView Grafik zeigt seit Anfang Februar: Die Rheinmetall-Aktie legte gigantische 22 % zu, Hensoldt 24 %. Und die Renk Group, die erst seit dem 7. Februar an der Börse notiert ist, steigt sogar um 64 %. Die Euphorie bei den deutschen Rüstungsaktien ist gigantisch. So traurig der Anlass ist – der Krieg in der Ukraine. Aber finanzieller Fakt ist, dass die Rüstungslieferungen für die Ukraine und die Nachrüstung der europäischen Armeen den Herstellern derzeit ein glänzendes Geschäft und glänzende Aussichten bescheren.

Grafik zeigt Kursverlauf von Rheinmetall im Vergleich zu Renk und Hensoldt seit Anfang Februar

Hier nachfolgend das große Bild: Seit Kriegsausbruch im Februar 2022 steigt Rheinmetall um über 300 %, Hensoldt legt 181 % zu.

Grafik zeigt prozentuale Entwicklung von Rüstungsaktien seit Februar 2022

Verteidigungsbudget von 2,1 % auf 3,5 % des BIP steigern?

Laut dem deutschen Verteidigungsminister Boris Pistorius könnte Deutschland seine Militärausgaben auf bis zu 3,5 % der Wirtschaftsleistung erhöhen, um die jahrelange Vernachlässigung der Streitkräfte zu beenden. Die Verpflichtung der NATO-Mitglieder, mindestens 2 % des BIP für die Verteidigung auszugeben, kann nur der Ausgangspunkt sein, und die europäischen Nationen brauchen leistungsfähigere Streitkräfte, da sie ihr Engagement auf der ganzen Welt ausweiten, sagte Pistorius am Samstag laut Bloomberg während einer Podiumsdiskussion auf der Münchner Sicherheitskonferenz.

Neben „ausreichenden Geldbeträgen“ erfordere der Vorstoß auch eine Steigerung der Produktionskapazitäten bei den Rüstungsunternehmen, sagte er und fügte hinzu, dass es angesichts der angespannten Finanzlage Deutschlands schwierig sein werde, genügend Mittel zu sichern (FMW: Eine Hype-Aussage für die deutschen Rüstungsaktien). „Das muss alles zusammenpassen, und dann könnten wir 3 % oder vielleicht sogar 3,5 % erreichen, je nachdem, was in der Welt und in unserer Wirtschaft passiert“, sagte Pistorius.

Verteidigungsausgaben der NATO-Länder in Prozent des BIP

Deutschland stand jahrelang unter Beschuss von NATO-Verbündeten, weil es nicht mehr für sein Militär ausgab, bevor Bundeskanzler Olaf Scholz nach Russlands groß angelegtem Einmarsch in der Ukraine einen „historischen Wendepunkt“ ausrief. Mit Unterstützung der konservativen Opposition richtete Scholz‘ Regierungskoalition einen Sonderfonds für Verteidigungsausgaben in Höhe von 100 Milliarden Euro ein. Obwohl der größte Teil dieses Geldes bereits ausgegeben oder zugewiesen wurde, hat Deutschland das Ziel in diesem Jahr zum ersten Mal nur knapp erreicht.

Scholz versprach in einer Rede am Samstag in München, dass Deutschland die NATO-Ausgabenverpflichtung „in den 2020er und 2030er Jahren und darüber hinaus“ einhalten werde. Pistorius räumte jedoch ein, dass es für Deutschland eine große Herausforderung sein wird, das Geld aufzutreiben, wenn der Sonderfonds nach 2027 erschöpft ist.

„Ich weiß noch nicht, woher wir das Geld nehmen werden, aber wir brauchen es“, sagte er. „Wir können über Ausgaben für Soziales, für Bildung, für Digitalisierung, für Infrastruktur und für alles andere diskutieren“, fügte er hinzu. „Aber ohne Sicherheit, ohne Freiheit in Sicherheit, ohne gesicherte Freiheit, ist alles andere nichts.“

Kommentar

FMW: Für Anleger, die in Rüstungsaktien investieren, bedeutet diese Aussicht auf nochmal massiv steigende Rüstungsausgaben einen Schub an Euphorie, obwohl die Aktien eh schon sensationell gut laufen. Natürlich kann dieser Hype schnell zusammenbrechen, wenn die Aussichten auf glänzende Umsätze und Gewinne für die Zukunft nicht weiter aufrechterhalten werden können. Aber hier und jetzt, in diesem Moment, sorgen diese Aussagen für eine Aussicht auf noch bessere Geschäfte.

FMW/Bloomberg



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6 Kommentare

  1. Wenn die Mehrwertsteuer erhöht wird, und die Rentner mit der Renten-Erhöhung unter der Inflationsrate abgespeist werden, dann könnten zumindest die Rüstungsausgaben gegenfinanziert werden.
    Ich meine, das ist ja wohl zumutbar, denn sogar frieren wollten die Deutschen, wenn es nur Putin weh tut.

  2. Ich spreche mich für eine Atommacht Bundesrepublik Deutschland, Europäische Union und Vereinigtes Königreich aus, wo dann ja auch die Französische Republik dazugehören würde. Das Argument: Die sinnvolle Abschreckung, da man ja nie weiß, wer innerhalb der UN-Mitgliedsländer einmal Staats- und Regierungschef wird. Das Mitglied des Verteidigungsausschusses im Deutschen Bundestag MdB Dr. Joe Weingarten erklärte einmal am Rednerpult im Plenum des Deutschen Bundestages das Wort Abschreckung: Einen potentiellen Angreifer spüren lassen, daß es gar keinen Sinn macht, anzugreifen. Mein früherer Bundeskanzler Helmut Schmidt begründete seine Zustimmung zum NATO-Doppelbeschluss damit, daß er nicht weiß, wer einmal KPdSU-Generalsekretär Leonid Breschnew folgen wird. Nun gibt es ja Zwei+Vier-Beschlüsse, die die Bundesrepublik Deutschland verpflichten, keine Atomwaffen zu besitzen, als Auflage der Alliierten, der Deutschen Einheit zuzustimmen. Zu diesem Zeitpunkt gab es aber das Zusammenspiel Bundesrepublik Deutschland, NATO und Vereinigte Staaten im Zusammenhang mit einem USA-Atomschutzschirm. Für den Fall, daß künftig für letzteres kein politischer Wille mehr vorhanden sein sollte, hätten wir ja diesbezüglich zumindest schon einmal eine andere Ausgangslage. Von daher hoffe ich, daß die Bundesrepublik Deutschland eine Atommacht werden darf, auch im Zusammenhang mit der Souveränität und territorialen Integrität des UN-Mitgliedslandes Bundesrepublik Deutschland auf Grundlage der UN-Charta.

    1. Nur schwer zu verstehen ist dem Bürger, das die Atomfrage keine Rolle spielt.
      Es wird nicht eingesetzt. Das Spielfeld bleibt der Konventionelle Grausame Krieg, der Blutigen Auseinandersetzung, seine Meinung, Tatsachen, Bedürfnisse durchzusetzen.
      Die Atomfrage ist eine Drohung für die Bürger nicht für die Militärs.
      Und letztendlich geht es nur ums Geschäft. Afghanistan 20 Jahre lang ein gutes Geschäft.
      Vietnam, Korea, Laos, ein gutes Geschäft. Irak, ein gutes Geschäft. Lybien ein gutes Geschäft.
      Der zu Zahlende ist der Staat, ein gutes Ges4chäft. Die dafür zu Bedienenden Staatsanleihen, ein gutes Geschäft?
      Die Aussichten für deutsche R Industrie, hervorragend.
      Der Wille des zu Zahlenden ist großartig, die nächsten Jahre sehen eine Bombige Zukunft voraus.
      Weil das Dauernein des Westen seit Ewigkeiten sich hervorragend erhält, zur Zuspitzung geführt hat, und man sich als Aktionär darauf verlassen kann. Das gleiche kann man auch der Gegenseite sich nur wünschen.
      Der Tod ist einträglich und wär die Anerkennung Donnezk durch Putin mitbekommen hat, dürfte damals haufenweise R Aktien gekauft haben.
      Eine Blendete Zukunft ohne Atomeinsatz, dürfte gegeben sein.
      Auch ein kleiner Atomlichtplitz würde eine Begrenztheit eines klein konventionellen Atombomben, nichts daran ändern, daß dies alles aus den Fugen geraden würden.
      Den Geschäftemachern und den Militärs ist das klar. Der Atomkrieg findet nicht statt.
      Die Atomdrohung ist kein Mittel, ausser Ein Geschäft. Ps Wenns nicht stimmt, dann bin ich beruhigt….

      1. An FMW-Nutzer Albi: Wenn Sie das sagen, dann wird das so sein.

  3. „Aber ohne Sicherheit, ohne Freiheit in Sicherheit, ohne gesicherte Freiheit, ist alles andere nichts.“

    Klingt als wäre es von Monty Python.

    An Berlins Stelle würde ich jetzt schon kapitulieren, aber worüber verhandeln?

  4. Kaufe die Gerüchte, verkaufe die Fakten.

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