Allgemein

Russland pusht digitale Zahlungsplattform für BRICS

Russland prescht vor beim Bau einer digitalen Zahlungsplattform der BRICS-Staaten. Ein wichtiges Thema im Zuge der westlichen Sanktionen!

Russland-Fahne und Münzen
Grafik: Inna-Zueva5-Freepik.com

Die Schaffung einer digitalen Abwicklungs- und Zahlungsplattform im BRICS-Rahmen befinde sich in einem guten Vorbereitungsstadium. Dies erklärte die Vorsitzende des Föderationsrates Walentina Matwijenko in Russland laut Tass auf einer Pressekonferenz Anfang August. Sie soll unabhängig sein und gegenseitige Transaktionen auf einer gemeinsamen Plattform ermöglichen. Das System könnte die Abhängigkeit von westlichen Institutionen verringern, insbesondere angesichts der Sanktionen und der Trennung Russlands von SWIFT.

Russland erwartet „Bombeneinschlag“

Im BRICS-Rahmen hätten die Diskussionen über die Schaffung der BRICS Bridge als unabhängige Finanz- und Abwicklungsplattform begonnen, die unabhängig sein und gegenseitige Abwicklungen auf einer soliden gemeinsamen Plattform ermöglichen soll. „Ich habe sowohl mit der Zentralbank als auch mit dem Finanzministerium gesprochen. Sie befindet sich in einem guten Vorbereitungsstadium“, bekräftigte Matwijenko.

Die Plattform werde im Dialog mit Kollegen aus den Zentralbanken und Finanzministerien aller BRICS-Länder, einschließlich neuer Mitgliedsstaaten, diskutiert, fügte sie hinzu und wies darauf hin, dass Russland als Vorsitzender der BRICS alle diese Prozesse leite. „Wenn das alles klappt, wird es in der Welt im guten Sinn des Wortes einschlagen wie eine Bombe“, so Matwijenko.

Erste Beschlüsse sollen in Kasan erfolgen

Zugleich äußerte sie die Hoffnung, dass dieses Thema beim BRICS-Gipfel der Staatsoberhäupter im Oktober in Kasan diskutiert und vielleicht eine Entscheidung getroffen wird, wann, in welcher Form und innerhalb welchem ​​Zeitrahmen die BRICS-Brücke sich einrichten lässt. All das sei nicht nur Theorie, sondern von praktischer Relevanz, unterstrich die Vorsitzende des Föderationsrates.

Zum Treffen in Kasan sind nicht nur die Staatsoberhäupter der Gründungsmitglieder Brasilien, Russland, Indien und China geladen, sondern auch die Regierungsspitzen von Südafrika, das seit 2010 ein Jahr nach der Gründung BRICS-Mitglied ist, sowie von Ägypten, Äthiopien, dem Iran und den Vereinigten Arabischen Emiraten, die seit Anfang 2024 Mitglied im Staatenbund sind.

Nichts ist aussichtslos

Matwijenko erinnerte in diesem Kontext, dass die russische Zentralbank unter den Bedingungen endloser Sanktionen und der Trennung vom internationalen Zahlungssystem SWIFT ein eigenes Zahlungssystem entwickelt habe, an das sich bereits viele Länder angeschlossen haben. „Das heißt, es gibt keine aussichtslosen Situationen“, schloss sie daraus.

Die Position des Dollars in der Welt sei geschwächt und ins Wanken geraten. Die US-Schulden gingen durch die Decke, und das System der gegenseitigen Abrechnung in Landeswährungen werde ausgeweitet. „Ich hoffe, dass das von BRICS geschaffene System zu einem Modell und einem Beispiel wird, dem sich später nicht nur die BRICS-Staaten, sondern auch viele andere Länder anschließen werden“, erklärte Matwijenko.

Dieses Thema sei sicher auch in der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit ein Diskussionsgegenstand. Zur Shanghaier Organisation gehören neben den BRICS-Staaten unter anderem Belarus, Kasachstan, Kirgisistan, Pakistan, Tadschikistan und Usbekistan. „Ich glaube nicht, dass es eine Art einheitliche Währung sein wird, vielleicht nur eine digitale, was aktuell auch voranschreitet“, so die Vorsitzende des Föderationsrates.

Sanktionen behindern Zahlungsverkehr

Welche Ergebnisse sich im Oktober unter Russlands Betreiben als BRICS-Vorsitzender erzielen lassen, ist offen. Derzeit erhöhen Sanktionen der USA den Druck auf chinesische Banken, so dass es Medienberichten zufolge in den Zahlungen in nationalen Währungen zwischen Russland und China zu Problemen kommt. So hatten die USA im Juni ihre Kriterien für die Verhängung von Sekundärsanktionen beziehungsweise die Definition des russischen militärisch-industriellen Komplexes verschärft. Auf der Sanktionsliste der USA steht jetzt auch die Moskauer Börse, was den Devisenhandel in Russland auch mit China erschwert.

Im Juli berichtete Wedomosti, dass einige chinesische Banken heimlich begonnen hätten, den Yuan in „schmutzig“ und „sauber“ zu unterteilen. Die betreffenden Banken hielten den mit Russland verbundenen Yuan für „schmutzig“, während sie nur mit „sauberer“ Währung arbeiten wollten. Dies erschwere die Abrechnung der Importeure mit lokalen Gegenparteien zusätzlich und zwinge sie dazu, woanders „saubere“ Yuan aufzutreiben, sagte Alexej Poroschin, Generaldirektor von First Group JSC und Mitglied des General Council of Business Russia.

Russland und Iran wollen Sanktions-Resilienz

Das Problem gehe über Beschränkungen gegenüber der wichtigsten russischen Börse hinaus, betont Poroschin. Banken aus China wollten nicht nur keine gekauften Yuan von der russischen Börse. Sie wollten gar keine russischen Spuren. Wenn sich das im digitalen Zahlungssystem verschleiern lässt, ist dies für sie im wahrsten Sinn des Wortes, die Brücke, um Geschäfte mit Russland reinzuwaschen und dem Sanktionsgewitter aus den USA zu entgehen.

Für Russland ist die BRICS-Alternative zum SWIFT-Zahlungssystem auf lange Sicht ein Muss, um die Abhängigkeit von westlichen Institutionen zu verringern und nicht-dollarisierte Transaktionen zu vereinfachen. Ebenso liegt ein Vorschlag vom Iran auf dem Tisch, die Zahlungssysteme aller Mitgliedsländer zu verknüpfen und so die finanzielle Souveränität durch eine widerstandsfähige und sanktionsresistente Infrastruktur zu stärken. Auch das spricht für eine digitale Zahlungsplattform. Russland testet bereits den digitalen Rubel, so wie auch der Iran und China ihren digitalen Rial und Yuan erproben.



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

6 Kommentare

  1. Das ist erst der Anfang.Die „Bombe“ platzt, wenn die CDBC der BRICS-Staaten zum Teil Gold „gedeckt“ sind, und die des „Westens“ nicht.“Rattet Mal welche CDBC’s vertrauenswürdiger sind??

  2. Vorsicht!
    Von Horst Schlemmer wird nun der Artikel auch als Russen Propaganda hingestellt. Denn das passt ja nun gar nicht in seine Ideologie.
    Für ihn gewinnt die Ukraine den Krieg,
    die Sanktionen ruinieren die russische Wirtschaft,
    Russland geht bald pleite,
    usw.
    Wenigsten wird nun für ihn das Zahlungssystem nicht funktionieren.
    Mal sehen was die BRICS im Oktober auf das Zahlungssystem oben drauf setzen werden.
    Wenn allerdings damit jedes Land in der vereinbarten Währung zahlen kann, dann werden wohl alle Staaten, die nicht mehr Vasallen der USA sein wollen, das Zahlungssystem benutzen.
    Warum auch nicht.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. @Helmut
      na, dann schauen wir doch Mal , ob die ganzen Konjunktive, die in diesem Artikel eingebaut sind, irgendwann mal Realität werden.

  3. Naja- ich denke es wird bei vielen Staaten Bedarf bestehen, über ein anderes System zu zahlen als über SWIFT. Zumal wenn es in der eigenen Währung geht. Es müssen auch keine Dollars mehr parat gehalten werden.
    Der Westen hat es mit seinen Sanktionen nicht anders gewollt.
    Und die Sanktionierten haben, wie immer, langfristig einen Vorteil aus den Sanktionen.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  4. Früher oder später werden sich alle dem Dollar entziehen. Ich hoffe die BRICS werden erfolgreich und Europa findet wieder seinen Verstand und Souveränität. Ich will nicht glauben das die Menschen alle so Blind sind!
    Die USA baut schon lange an Ihrem wirtschaftlichen Niedergang

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage