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Bei Geld hört die Freundschaft auf.. Russland sucht Kredite: China blockiert Yuan-Darlehen

Peking will keine Risiken eingehen

China Russland Yuan Kredite
Foto: FellowNekocat - Freepik.com

Bei Geld hört die Freundschaft auf – auch eine angeblich „grenzenlose Partnerschaft“ wie zwischen Russland und China. Seit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges hat sich diese Partnerschaft weiter intensiviert, da Russland aufgrund internationaler Sanktionen zunehmend vom westlichen Finanzsystem und dem US-Dollar abgeschnitten wurde. Doch trotz der engeren wirtschaftlichen Zusammenarbeit zeigt sich, dass diese Freundschaft klare Grenzen hat.

Sackgasse bei Yuan-Krediten: Russland und seine Verhandlungen mit China

Russland verhandelt seit fast einem Jahrzehnt mit China über die Möglichkeit, Kredite in Yuan aufzunehmen. Ursprünglich wurden die Gespräche 2017 auf Eis gelegt, doch nach Russlands Angriff auf die Ukraine und dem daraus resultierenden erhöhten Finanzbedarf Moskaus wurden die Verhandlungen 2022 wieder aufgenommen. Trotz intensiver Bemühungen haben diese Gespräche bisher keine konkreten Ergebnisse hervorgebracht.

Der stellvertretende russische Finanzminister Iwan Tschebeskow berichtete auf dem Moskauer Finanzforum, dass die Zusammenarbeit in einer Sackgasse stecke. Der Hauptgrund dafür ist das Fehlen einer Einigung über einen „Depotbrücken“, der es Russland ermöglichen würde, chinesische Währung zu akzeptablen Bedingungen zu leihen. Diese Brücke würde die Finanzmärkte beider Länder enger verbinden und Investoren in China und Russland den Zugang zu den jeweiligen nationalen Währungen erleichtern.

Die Frage der Yuan-Kredite war offenbar auch Teil der Gespräche zwischen dem chinesischen Premierminister Li Qiang und der russischen Führung, die Ende August in Moskau stattfanden. Trotz der engen wirtschaftlichen Beziehungen blieb China jedoch bei seiner zurückhaltenden Haltung. Statt direkter Kredite in Yuan erlaubt China Russland lediglich die Ausgabe von sogenannten „Panda-Bonds“ – Anleihen, die nur auf dem chinesischen Binnenmarkt gehandelt werden können. Um das Geld ins Ausland zu transferieren, bedarf es spezieller Genehmigungen, die Peking bislang verweigert. Diese Zurückhaltung spiegelt Chinas vorsichtige Strategie wider, seine eigene wirtschaftliche Stabilität zu schützen und internationale Sanktionen zu vermeiden.

Wirtschaftliche Risiken: China bremst bei Krediten für Russland

Ein Hauptgrund für Chinas Zurückhaltung sind wirtschaftliche Überlegungen. Chinesische Banken müssen das Risiko von Krediten an Russland genau prüfen, da die wirtschaftliche Instabilität des Landes und die schwache Finanzinfrastruktur erhebliche Risiken für die Kreditgeber darstellen. Besonders problematisch ist die Volatilität des Wechselkurses zwischen Rubel und Yuan. Sollte der Rubel gegenüber dem Yuan an Wert verlieren, steigt das Risiko für China, dass Russland Schwierigkeiten haben könnte, die Kredite zurückzuzahlen. Dies könnte zu Zahlungsausfällen führen und chinesische Banken in finanzielle Schwierigkeiten bringen.

Gleichzeitig steht China unter internationalem Druck, seine neutrale Haltung im Ukraine-Konflikt zu wahren. Kredite in Yuan könnten von westlichen Ländern als verdeckte Unterstützung für Russland angesehen werden, was Sanktionen gegen chinesische Banken und Unternehmen nach sich ziehen könnte.

Die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass trotz der engen wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Russland und China geopolitische Realitäten und wirtschaftliche Risiken die vermeintlich „grenzenlose“ Partnerschaft auf die Probe stellen. Peking zieht es vor, keine unnötigen Risiken einzugehen, indem es großzügige Kredite an Russland verweigert. Stattdessen achtet China stärker auf seine eigenen wirtschaftlichen Interessen – gemäß dem Sprichwort: „Das Hemd ist näher als die Hose.“ Gleichzeitig verstärkt Russland seine Suche nach neuen Kreditgebern, was darauf hindeutet, dass Moskau finanziell zunehmend unter Druck gerät.



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3 Kommentare

  1. Kredite zum Gold kaufen.

    Schau dir „172,9 Mrd. Rubel für Gold & Devisen + „geheimer“ Handel zwischen Russland & Indien“ auf YouTube an

    https://youtu.be/66_zzp_mMko?si=q9LoJPUe0loi416t

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  2. Bevor ich diesen Artikel zum Lesen anklickte, fragte ich mich, ja wettete ich mit mir, das dieser gewiss aus der Feder von Dói Ennoson stammt. Wie konnte ich das ahnen?

  3. Russlands Wirtschaft sollte doch wegen des völkerrechtswidrigen Angriffskriegs gegen die Ukraine ruiniert werden.

    Baerbock über Sanktionspaket: „Das wird Russland ruinieren“
    25.02.2022
    https://www.rnd.de/politik/ukraine-krieg-baerbock-ueber-sanktionen-das-wird-russland-ruinieren-RZDYS2DEPRK5OST7ZGGRZ6UN4I.html

    …Die Spannbreite der von ihnen im Jahr 2024 in Russland erwarteten Wachstumsraten reicht jetzt von +2,2 Prozent bis +3,6 Prozent. Sie ist damit noch etwas größer als bei den im März veröffentlichten „Frühjahrsprognosen“ der Institute…
    https://ostexperte.de/bricht-russlands-wachstum-schon-2024-ein-deutsche-forschungsinstitute-uneins/

    Das was nach etwa 16.000 Sanktionen gegen Russland eher ruiniert wird, ist die deutsche Wirtschaft.

    …Deutsche Wirtschaft schrumpft im zweiten Quartal…
    Stand: 30.07.2024
    https://www.tagesschau.de/wirtschaft/konjunktur/bip-deutschland-wirtschaftswachstum-100.html

    Marcel Fratzscher, Chef des arbeitnehmernahen Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), spricht gegenüber der „Rheinischen Post“ von deutlich mehr als 200 Mrd. Euro. Vor allem die hohen Energiekosten haben das Wachstum in Deutschland im Jahr 2022 um 2,5 Prozentpunkte reduziert, was 100 Mrd. Euro entspreche, so Fratzscher. Von 2023 bis heute sei es eine ähnliche Größenordnung.
    https://www.capital.de/wirtschaft-politik/ukraine-krieg–so-berechnen-oekonomen-die-kosten-fuer-deutschland-34483558.html

    Im ersten Quartal 2024 verzeichnete das russische BIP ein Wachstum von 5,4 Prozent, während die Investitionen um 14,5 Prozent zulegten. Besonders die Kriegsindustrie floriert: Das Produktionsvolumen hat sich seit der Invasion in die Ukraine um über 60 Prozent erhöht. Staatliche Militärausgaben sollen in diesem Jahr um fast 70 Prozent steigen und damit nahezu ein Drittel des Haushalts ausmachen. Gleichzeitig bleibt die Arbeitslosigkeit mit 2,6 Prozent auf einem historischen Tiefstand. Vor allem Regionen, die traditionell wirtschaftlich schwächer waren, profitieren von dieser Entwicklung.
    https://weltwoche.ch/daily/russlands-wirtschaft-boomt-das-bip-waechst-die-arbeitslosigkeit-ist-auf-einem-tiefststand-trotz-sanktionen/

    Natürlich kann man die russischen Daten auch „schlechter reden“ und die deutschen Daten „schöner reden“
    Oder andere Sachverständige finden, die zu ganz anderen Zahlen kommen.

    Nur- nach „ruiniert“ sieht die russische Wirtschaft nun gerade nicht aus.
    Aber es „kann ja noch kommen“ kommt dann aus der Ecke, aus der das schon vor Jahren prophezeit wurde.
    Bald, ganz bestimmt.
    Ohne Ironie:
    Ja- es wäre schön, wenn die Staaten dieser Welt, die andere Länder bombardieren, durch das Verhalten der anderen Regierungen dieser Welt, wirtschaftlich ruiniert würden. Kein Handel mehr, keine finanziellen Transaktionen, kein Personenverkehr, einfrieren aller im Ausland befindlichen Kapitalvermögen, usw.
    Nur- was wäre dann aus den USA, oder aus der BRD geworden?

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

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