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Weitere Anhebungen sollen folgen Schweden hebt Leitzins kräftig an – Zentralbank will Kronen-Aufwertung

Die Riksbank hat den Leitzins für Schweden weiter kräftig angehoben, und es soll weiter gehen. Und man will die schwedische Krone stärken.

Schweden-Flagge

Die Zentralbank in Schweden hebt ihren Leitzins an von 2,5 % auf 3,0 % (hier das der offizielle Begleittext). In der Grafik sehen wir die Entwicklung des Zinses in den letzten fünf Jahren. Die Riksbank hat damit seit Anfang 2022 eine Anhebung von 0 % auf volle 3 % vollzogen. 2018 lag man noch bei -0,5 %.


source: tradingeconomics.com

Leitzins für Schweden klettert weiter – Riksbank ändert Meinung zur Krone

Die Riksbank hat auch den Verkauf von Anleihen zugesagt und erklärt, dass sie eine stärkere schwedische Krone anstrebt, womit ihr neuer Gouverneur seine Fähigkeiten zur Inflationsbekämpfung unter Beweis stellen will, so Bloomberg aktuell. Diese aktuelle Entscheidung den Zinssatz auf 3 % anzuheben und die Rückführung der quantitativen Lockerung zu beschleunigen, ist der erste Beweis für den geldpolitischen Kurs von Erik Thedeen seit seinem Amtsantritt. Während die meisten von Bloomberg befragten Ökonomen mit der Erhöhung um 50 Basispunkte gerechnet hatten, waren andere Elemente der Entscheidung für einige überraschend.

„Eine ziemliche Kehrtwende! Von der Aussage, die Krone sei nicht wichtig und dem Verkauf der Krone im letzten Jahr jetzt hin zur Aussage, die Krone sei wichtig und dem Verkauf von Anleihen“, sagte Stefan Mellin, Analyst bei der Danske Bank A/S. „Es gibt ein neues Kind in der Stadt“.

Die Kommentare zur Krone stellen eine Abkehr von der bisherigen Kommunikation der Riksbank dar, die für ihre zu optimistische Haltung gegenüber der Abschwächung der Währung kritisiert worden war. Die Zinserhöhung und das Signal, dass weitere folgen werden, folgt auf eine ähnliche Anhebung durch die Europäische Zentralbank, die ebenfalls in Kürze mit dem Verkauf von Anleihen beginnen wird. Die Entscheidung steht im Einklang mit der erneuten Entschlossenheit der internationalen Währungshüter, die Inflationsangst zu bekämpfen, an deren Fortbestand die Anleger zu zweifeln begonnen hatten.

Die schwedische Krone stieg nach der Ankündigung um bis zu 0,9 % auf 11,2445 gegenüber dem Euro und erreichte damit den höchsten Stand seit fast zwei Wochen. Die Krone erholte sich von den starken Verkäufen, die sie zu Beginn der Woche auf einen Tiefstand von fast 14 Jahren gedrückt hatten. Die Anleger wetten nach der Ankündigung verstärkt auf weitere Zinserhöhungen, wobei laut Forward-Rate-Agreements fast zwei weitere Viertelpunktschritte bis Juni eingepreist sind.

Schwedens erhöhte geldpolitische Dringlichkeit birgt die Gefahr, dass die Wirtschaft zu einem Zeitpunkt belastet wird, an dem der Immobilienmarkt zusammenbricht und Schweden möglicherweise bereits von einer Rezession erfasst wird.

Wie unangenehm das auch sein mag, die Direktoren der Riksbank handeln, um die Inflation zu zähmen, die zum ersten Mal seit mehr als drei Jahrzehnten zweistellig ist. Dank weiterem Preisdruck aus dem Ausland, fiel die Krone diese Woche auf den niedrigsten Stand gegenüber dem Euro seit 2009, nachdem die EZB die Zinsen erhöht hatte.

„Wenn die Krone weiterhin schwach bleibt, wird es für die Riksbank wesentlich schwieriger sein, die Inflation nachhaltig auf das Zielniveau zurückzuführen“, so die Direktoren der Riksbank. „Eine stärkere Krone wäre wünschenswert.“

Höherer Leitzins

Neue Prognosen der Zentralbank deuten darauf hin, dass der Leitzins für Schweden einen höheren Höchststand erreichen wird als bisher angenommen, wobei mindestens eine weitere Erhöhung um einen Viertelpunkt vorgesehen ist. Die Direktoren rechnen damit, dass das Preiswachstum bis zum Jahresende das Ziel von 2 % erreichen wird.

„Die Inflation ist viel zu hoch und hat weiter zugenommen“, so die Riksbank. „Der Leitzins wird wahrscheinlich im Laufe des Frühjahrs weiter angehoben werden. Die Prognosen unterstreichen die Bedrohung, die sie für die Wirtschaft in einem Jahr sehen, in dem sie auf dem Weg ist, die schlimmste Kontraktion in der OECD zu erleiden.

Erik Thedeen ist der frühere Chef der schwedischen Finanzaufsichtsbehörde und trat sein Amt am 1. Januar an, zusammen mit der neuen stellvertretenden Gouverneurin Aino Bunge, die ihr Amt im Dezember antrat. Gouverneur Stefan Ingves war im Dezember zurückgetreten – diese Entscheidung war die erste seit 2005 ohne ihn an der Spitze.

FMW/Bloomberg



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1 Kommentar

  1. Die Aussicht auf eine weitere Erhöhung um 0,25% ist jetzt aber nicht der Burner. Ansonsten könnte man doch glatt interessiert sein die Krone zu kaufen, aber bei solch einem Versagen am Immobilienmarkt wird die geldpolitische Straffung ein Ritt auf der Rasierklinge und die zwangsläufige Abkühlung der Wirtschaft bei einer ausreichenden Straffung steht der Aufwertung der Währung wieder entgegen

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