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Schweizer Franken: Ist er wirklich noch der sichere Hafen?

So hoch wie die Berge in der Schweiz sind, so sicher war auch der Schweizer Franken und das Bankgeheimnis. Diese Zeiten sind spätestens seit 8 Jahren vorbei, als die Schweiz von den USA gezwungen worden war, Bankdaten frei zu geben. Auch die DVD-Übereignungen zur Ermittlung von vermeintlichen deutschen Steuerhinterziehern haben der Schweiz den Charme des unabhängigen und sicheren Landes genommen. Ganz im Gegenteil. Wenn ein Geheimnis nicht mehr sicher war, dann war es in der Schweiz. Schade, dass solche Bastionen aufgegeben werden..

Die Schweiz arbeitet am Image

Die allgemeine USD-Stärke ist auch an dem Schweizer Franken nicht vorbeigegangen. Der US-Dollar ist gewissermaßen mit der nationalistischen Politik von Donald Trump stark geworden (die Dollar-Stärke ist dem US-Präsidenten gleichwohl ein Dorn im Auge). Würde diese Art von Politik  in Deutschland gemacht, dann wäre man politisch gesehen schon rechter als die AFD.

Die Schweiz lebt aber auch von ihrem Bankenwesen – und der Schaden von damals war immens. Dies macht sich auch in den Charts bemerkbar. Singapur, die Mongolei und Miramar haben der Schweiz inzwischen den Rang abgelaufen. Die Schweizer sind aber auch für Ihre Besonnenheit und Ruhe bekannt – und die Schweizer Politik bemüht sich erkennbar um Ruhe, um die damaligen Turbulenzen etwa um die Aufhebung der Euro-Franken-Bindung vergessen zu lassen.

Auch das weltweite Null-Zinsniveau ist eine echte Herausforderung für die Schweiz geworden. Die allgemeinen Traditionen, die an den Universitäten gelehrt wurden, sind allesamt recycelt worden und es gibt eine neue wirtschaftliche Ordnung. Dass diese neuen Weisheiten schon altbekannt sind, fällt nur den wenigsten auf. Man kommt wieder zum Nationalbewusstsein zurück und verlässt den Zentralismus.

Europa dagegen zerfällt in zunehmendem Maße – und die Erkenntnis, dass Zentralismus wie in Frankreich geschichtlich noch nie besonders effektiv war, kommt langsam in die klugen Köpfe unserer Politiker. Kleine Einheiten waren schon immer die Stärksten.

Dennoch ist die Supermacht USA aktuell scheinbar nicht mehr aufzuhalten – und somit auch der US-Dollar. Das hat bei Dollar-Franken seine Spuren hinterlassen – und kommt den Eidgenossen gar nicht so ungelegen: Die Schweiz braucht für ihren Fremdentourismus, das zweite große Standbein neben dem Bankenwesen, einenen schwächeren Franken. Aktuell aber ist der US-Dollar vs Schweizer Franken technisch deutlich überkauft.

US-Dollar gegen Schweizer Franken: Aufwärtstrend noch nicht abgeschlossen

Auch ein langfristiger Aufwärtstrend benötigt kurze Zeit zum Durchatmen in Gestalt von Rücksetzern. Der Kurs konsolidiert gewissermaßen im Basislager auf einem etwas niedrigerem Niveau und kann dann später wieder Anlauf auf größere Höhen wagen. Aus technischer Sicht ist US-Dollar gegen den Schweizer Franken aktuell absolut überkauft und zeigt auch schon die ersten Verkaufssignale (rote Kreise, siehe Chart unten) an.

Häufig erfolgen in solchen Situationen keine Gegenreaktionen, sondern nur Seitwärtsbewegungen. Das erlaubt es oft den Händlern, sich mit einem kleinen Gewinn zu verabschieden. Momentan sollte aber von einer Reaktion auf der Unterseite ausgegangen werden. Die ersten Unterstützungen sind auf dem Level von 0,9783 und 0,9743 zu finden. Eine kleine Korrektur bis in diese Bereiche wäre nur gesund. Spätestens dann sollte die Lage neu betrachtet werden.

Langfristig ist der Trend noch nicht abgeschlossen und wir befinden uns wahrscheinlich nur kurz vor einer kleinen Gegenreaktion. Die Schweiz wird noch wenig an Zeit benötigen, bis sie wieder ihr altes Image in einem neuen Glanz wiedererlangt. Vielleicht wird es nicht mehr der Schweizer Franken, sondern eine Krypto-Währung sein, die dem neutralen „Mittelpunkt von Europa“ wieder ein positives Image verleiht. Verdient hätte es die Schweiz.

Der Schweizer Franken ist gegenüber dem US-Dollar unter Druck

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Der Schweizer Franken - wirklich noc ein sicherer Hafen?



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1 Kommentar

  1. „Schade, dass solche Bastionen aufgegeben werden..“

    Diese Aussage kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. In den letzten Jahrzehenten hat vor allem die Deregulierung und das „Race to the Bottom“ der Finanzplätze / Länder dazu geführt, dass breite Bevölkerungs schichten schlicht kein Vermögen mehr besitzen oder aufbauen können. Globalisierung ist ja schön und gut, aber dann muss man auch einheitliche Steuerreglungen schaffen. 95% der Menschen haben nicht die Möglichkeit sich so globalisierung zu bewegen.

    Wenn man sich mal Berichte zu den Cayman Islands ansieht und welche namenhaften deutschen Unternehmen hier ebenfalls Briefkästen besitzen… Ich glaub mir wird wieder schlecht….

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