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Siemens Energy Quartalszahlen: Satter Verlust, ohne Windsparte gute Geschäfte, Staatsgarantie

Siemens Energy meldet einen Quartalsverlust wegen der Windsparte. Der Rest läuft aber gut. Auch gibt es Aussagen zur Staatsgarantie.

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Siemens Energy Logo. Photographer: Liesa Johannssen-Koppitz/Bloomberg

Siemens Energy hat heute früh seine Quartalszahlen gemeldet (das letzte Quartal war das 4. Geschäftsquartal 2023 bei Siemens Energy). Und dazu gibt es Aussagen zur Staatsgarantie! Vorab: Die Aktie startet heute früh bei Tradegate mit +2,9 %.

Umsatzrückgang und Verlust bei Siemens Energy im Quartal im Jahresvergleich

Die Umsätze im letzten Quartal sinken im Jahresvergleich von 9,19 auf 8,52 Milliarden Euro. Der Auftragseingang sinkt von 12,23 auf 10,58 Milliarden Euro! Das Ergebnis sinkt von +459 Millionen Euro im Vorjahresquartal auf -551 Millionen Euro. Dabei betont das Unternehmen, dass das Geschäft abseits der Windsparte sehr gut läuft. Geschäftsbereiche, die für 70 % des Umsatzes von Siemens Energy stehen, seien auf einem guten Weg, Mittelfristziele zu erreichen.

Weitere Aussagen: „Die Geschäftsbereiche Gas Services, Grid Technologies und Transformation of Industry übertrafen ihre Umsatzprognosen für das Geschäftsjahr 2023. Auch die erzielten Gewinnmargen vor Sondereffekten entsprachen der Prognose oder lagen darüber“. Wichtige Aussage zum Problem-Segment: „Das Windgeschäft bleibt eine große Herausforderung. Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat Siemens Gamesa einen unerwarteten, schweren Rückschlag erlitten, der dazu führt, dass Siemens Energy das Jahr 2023 mit einem Nettoverlust abschließt. Belastungen durch Qualitätsprobleme im Onshore-Geschäft, gestiegene Produktkosten und Anlaufschwierigkeiten im Offshore-Geschäft haben die Ergebnisse des Geschäftsjahres 2023 stark beeinträchtigt und werden die Profitabilität des Konzerns kurz- bis mittelfristig weiter belasten. Der Break-Even bei Siemens Gamesa wird nun für das Geschäftsjahr 2026 erwartet.“

Die Windtochter macht jedoch auch Fortschritte. Die technische Analyse der Qualitätsprobleme bei den Onshore-Plattformen 4.X und 5.X ist nahezu abgeschlossen und die bisherigen Ergebnisse bestätigen die Aussagen von August 2023. Seit dem 3. Quartal wurden keine weiteren Rückstellungen in diesem Bereich gebildet. Neben den bereits beschlossenen Abhilfemaßnahmen werden derzeit weitere Verfahren zur Schadensbegrenzung und -korrektur entwickelt. Siemens Gamesa hat den Vertrieb der 5.X-Plattform weiterhin ausgesetzt und erarbeitet einen Zeitplan und einen Ansatz, wie und wann dieser mit einem Design, das die entsprechenden Korrekturmaßnahmen beinhaltet, wieder aufgenommen werden kann.

Garantien

Auch hat sich Siemens Energy aktuell zu den Staatsgarantien geäußert, die gestern schon vom Bund vermeldet wurden. Hier im Wortlaut: Aufgrund der enormen Nachfrage nach den Energietechnologien von Siemens Energy beläuft sich der aktuelle Auftragsbestand des gesamten Siemens-Energy-Portfolios auf 112 Mrd. €. Bei den langen Projektlaufzeiten im Energiesektor sind Garantien für Abschlagszahlungen, Erfüllungs- oder Gewährleistungsgarantien ein Standardinstrument der Branche. Diese Garantien werden von Banken gegen eine Gebühr ausgestellt. Der Garantiebetrag liegt üblicherweise zwischen 5 und 25 % des Auftragswertes. Obwohl Garantien ein branchenweit etabliertes Instrument sind, werden sie in der Praxis nur selten in Anspruch genommen. Einer Studie der Internationalen Handelskammer (ICC) vom April 2022 zufolge liegt der Branchendurchschnitt der Garantieausfälle bei 0,2 %.

Nach konstruktiven und intensiven Gesprächen hat sich die Bundesregierung bereiterklärt, 7,5 Mrd. € der insgesamt 12 Mrd. €, von denen 11 Mrd. € durch ein Bankenkonsortium bereitgestellt werden, durch Rückgarantien abzusichern. Im Gegenzug erhält der Bund von Siemens Energy eine marktübliche Gebühr. Die verbleibende 1 Mrd. € wird von einem weiteren Konsortium unter Führung der Deutschen Bank bereitgestellt.

Darüber hinaus haben sich die Siemens Energy AG und die Siemens AG auf eine Struktur geeinigt, die das theoretische Ausfallrisiko der Garantien durch den Zugriff auf einen First-Loss-Betrag von bis zu 1 Mrd. € abdeckt. Dieser Betrag ist durch ein Aktienpaket sowie durch vereinbarte Zahlungsstundungen abgesichert. Das bereits erwähnte Auftragswachstum von Siemens Energy in wichtigen Projekten der Energiewende kann nun langfristig gesichert und gleichzeitig die Risiken der beteiligten Parteien reduziert werden. Alle Vereinbarungen bedürfen noch einzelner formeller Genehmigungen der beteiligten Parteien.

Ausblick

Für das Geschäftsjahr 2024 hier der Ausblick von Siemens Energy: Insgesamt erwartet Siemens Energy für das Geschäftsjahr 2024 ein vergleichbares Wachstum der Umsatzerlöse (ohne Währungsumrechnungs- und Portfolioeffekte) in einer Bandbreite von 3 % bis 7 % (Ist-Wert GJ 2023: 7,3 %) und eine Ergebnis-Marge vor Sondereffekten von minus 2 % bis plus 1 % (Ist-Wert GJ 2023: minus 8,9 %). Darüber hinaus erwarten wir einen Gewinn nach Steuern von bis zu 1 Mrd. € (IST-Wert im GJ 2023: Verlust nach Steuern von 4.588 Mio. €), einschließlich der Auswirkungen aus Veräußerungen und des beschleunigten Portfolioumbaus. Der Free Cash Flow vor Steuern wird voraussichtlich bei minus 1,0 Mrd. € liegen (Ist-Wert GJ 2023: 784 Mio. €).



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1 Kommentar

  1. Ich bin ja mal gespannt, wieviel zig Milliarden den Firmen in Deutschland zustehen, wenn eine neue Regierung in Deutschland auf den Boden der Realität zurückkommt, und die irren Gesetze wieder außer Kraft setze, mit der die grüne Ökosekte Deutschland an die Wand fährt.
    Dann werden Habeck und Konsorten sich für ihre 4 Jahre Panikregierung auch noch Pensionsansprüche gesichert haben, für die ein Facharbeiter mehrere Arbeitsleben investieren muss.
    Schöne neue deutsche grüne Welt.
    Bin ich froh, dass ich weit weg bin.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

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