Die Aktien von Siemens Energy steigen heute früh mit +7,9 % so stark zu wie seit mehr als zwei Monaten nicht mehr, nachdem die Quartalsergebnisse besser als erwartet ausgefallen waren – eine positive Entwicklung nach einer Reihe von Debakeln im Windgeschäft des deutschen Herstellers. Siemens Energy meldete einen Umsatz von 7,65 Milliarden Euro für das erste Geschäftsquartal, womit die Erwartungen der Analysten leicht übertroffen wurden. Das Unternehmen erzielte ein Ergebnis vor Sondereffekten in Höhe von 208 Millionen Euro (Q1 GJ 2023: minus 282 Mio. Euro). Das Unternehmen führte die positive Dynamik unter anderem auf die Bereiche Gasdienstleistungen und Netztechnik zurück.
Siemens Energy: „Qualitätsprobleme im Onshore-Segment des Windgeschäfts gelöst“
„Wir blicken auf ein gutes erstes Quartal zurück und glauben, dass wir im Rahmen der Erwartungen für das Gesamtjahr liegen“, sagte ein Sprecher von Siemens Energy laut Bloomberg. „Im Windgeschäft bedeutet dies, dass wir die Qualitätsprobleme im Onshore-Segment gelöst haben.“ Siemens Energy versucht immer noch, die Probleme im Zusammenhang mit fehlerhaften Windturbinen in den Griff zu bekommen, die das Unternehmen seit Jahren belasten. Im Geschäftsjahr 2023 führten die Verluste der Gamesa-Einheit zu einem negativen Ergebnis von 4,59 Milliarden Euro. Die spanische Einheit plant, bis 2026 Kosten in Höhe von 400 Millionen Euro einzusparen, bis dahin erwartet die Muttergesellschaft ein ausgeglichenes Ergebnis.
Der heutige Kursanstieg ist der stärkste Anstieg innerhalb eines Tages seit dem 30. Oktober. Die Aktie ist in diesem Jahr um rund 16% gestiegen, da das Unternehmen bei der Lösung der Windprobleme an Boden gewinnt. Die Aktie war im vergangenen Jahr abgestürzt, nachdem das Unternehmen schwerwiegende Qualitätsprobleme bei seinen Windturbinen bekannt gegeben hatte.
Auftragseingänge über den Erwartungen
Die Auftragseingänge von Siemens Energy stiegen im ersten Quartal um 24% und lagen über den Erwartungen, insbesondere im Bereich Netztechnik, so die Analysten von Jefferies unter der Leitung von Simon Toennessen in einer Mitteilung. Die in Schwierigkeiten geratene Gamesa-Windturbinensparte des Unternehmens war der einzige Bereich, der die Auftragseingänge leicht verfehlte und um 4 % unter dem Konsens lag“, so die Analysten.
Die Probleme bei Gamesa gipfelten Ende letzten Jahres darin, dass das Unternehmen staatliche Hilfe für Finanzierungsgarantien suchte, nachdem es Schwierigkeiten hatte, das Ausmaß der notwendigen Reparaturen zu bestimmen, was die Gewinnung neuer Aufträge in den anderen Geschäftsbereichen zu gefährden drohte. Siemens Energy bestätigte ebenfalls seine Prognosen für das laufende Geschäftsjahr und verwies auf die Vorteile von Projektverschiebungen, die im Anlagenbaugeschäft üblich sind.
Zitat Siemens Energy aus der aktuellen Mitteilung: Insgesamt sieht Siemens Energy ein weiterhin positives Marktumfeld. Im Anlagenbau sind unterjährige Projektverschiebungen zwischen den Quartalen jedoch nicht ungewöhnlich. Deshalb hält Siemens Energy noch an seiner Prognose für das laufende Geschäftsjahr fest. Siemens Energy geht für das bis zum 30. September 2024 laufende Geschäftsjahr unverändert von einem vergleichbaren Wachstum der Umsatzerlöse (ohne Währungsumrechnungs- und Portfolioeffekte) in einer Bandbreite von 3% bis 7% und einer Ergebnis-Marge vor Sondereffekten zwischen minus 2% und plus 1% aus.
FMW: Auch wenn die Aktie heute einen Sprung nach oben macht: Unterm Strich war Siemens Energy in den letzten fünf Jahren ein Desaster. Die Aktie verlor 38 % an Wert, während der Dax 32 % gewann.
FMW/Bloomberg
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