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Kostendruck wegen gestiegener Löhne Wirtschaft Deutschland: 7 Monate Rezession, Servicesektor schrumpft jetzt auch

Deutschland Wirtschaft Rezession

Die Wirtschaft in Deutschland ist nun sieben Monaten in Folge in der Rezession, wie der soeben wurde der Einkaufsmanagerindex für die Wirtschaft in Deutschland (Markit PMI/S&P Global; erste Veröffentlichung für Januar) zeigt!

Verarbeitendes Gewerbe: 45,4 (Prognose war 43,7; Vormonat war 43,3). Damit bleibt die deutsche Industrie weiter in der Rezession – alle Werte unter 50 bedeuten Schrumpfung zum Vormonat – aber der Abwärtstremd ist verlangsamt.

Dienstleistung: 47,6 (Prognose war 49,5; Vormonat war 49,3)

Gesamtindex: 47,1 (Prognose war 47,8; Vormonat war 47,4)

Die Wirtschaft in Deutschland schrumpft also weiter, jetzt trifft es auch den lange so robusten Service-Sektor.

Dazu schreibt S&P Global, das die Daten erhebt:

„Die deutsche Wirtschaft verzeichnete auch im Januar einen Wachstumsrückgang und blieb damit den siebten Monat in Folge im Rezessionsbereich, wie die aktuelle, von S&P Global durchgeführte HCOB-‚Flash‘-PMI®-Umfrage ergab. Die Nachfrage ging abermals verbreitet zurück, was allerdings nur begrenzte Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt hatte. Gleichzeitig hellten sich die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist leicht auf.

Der Kostendruck blieb im Servicesektor hoch, was laut Umfrageteilnehmern auf die hohen Lohnforderungen zurückzuführen war. In der Industrie gingen die Einkaufspreise hingegen erneut zurück, allerdings mit der niedrigsten Rate seit neun Monaten, was an vereinzelten Lieferunterbrechungen infolge der Geschehnisse im Roten Meer lag, so hieß es.

Wie bereits seit Juli 2023 verharrte der HCOB Flash Deutschland Composite PMI mit 47,1 Punkten nach 47,4 im Dezember nicht nur erneut unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten, er signalisierte damit auch, dass die Wirtschaftsleistung im Januar wieder etwas stärker geschrumpft ist als in den beiden Vormonaten. Detailergebnisse der Umfrage zeigen, dass sich die Entwicklung in den beiden von der Umfrage erfassten Sektoren annäherte: So sank die Industrieproduktion mit der niedrigsten Rate seit acht Monaten (Index bei 46,0), während die Serviceanbieter die stärksten Geschäftseinbußen seit fünf Monaten (Index bei 47,6) hinnehmen mussten.

Dass das Nachfrageumfeld schwierig blieb, verdeutlichte das neunte Minus beim Auftragseingang in Folge. Zurückzuführen war dies den Umfrageteilnehmern zufolge auf die Ausgabenzurückhaltung der Kunden, die hohen Finanzierungskosten und die geopolitische Unsicherheit. Analog zur Wachstumsentwicklung ging der Auftragseingang im Servicesektor stärker zurück als zuletzt, während sich der Rückgang in der Industrie abschwächte (aber dennoch stark blieb). Das Exportneugeschäft wies zwar erneut in Minus aus, es fiel jedoch weniger gravierend aus als in den zurückliegenden acht Monaten.

Der bereits seit August 2022 anhaltende Rückgang der Auftragsbestände setzte sich im Januar aufgrund des Mangels an Neuaufträgen nicht nur fort, er beschleunigte sich gegenüber den beiden Vormonaten sogar nochmals. Der Stellenabbau in der deutschen Wirtschaft hielt im Januar zwar an, er schwächte sich jedoch wegen der geringfügig gestiegenen Beschäftigung im Servicesektor ab. In der Industrie beschleunigte sich der Jobabbau hingegen und fiel stärker aus als in den zurückliegenden sechs Monaten seit Beginn der Stellenstreichungen.

Der Kostendruck nahm im Januar zu. So sorgte der beschleunigte Kostenauftrieb im Servicesektor dafür, dass die Einkaufspreise insgesamt so rasant zunahmen wie zuletzt vor neun Monaten. Hinzu kam, dass die Einkaufspreise in der Industrie mit der niedrigsten Rate seit April 2023 gesunken sind, was laut Befragten auch an den Auswirkungen von Lieferunterbrechungen im Roten Meer auf die Frachtkosten lag. Folglich verkürzten sich die durchschnittlichen Lieferzeiten im Januar kaum noch, da die Auswirkungen der abgeschwächten Nachfrage nach Produktionsmaterialien teilweise durch die Verzögerungen aufgrund der Umleitung von Transporten aus Asien kompensiert wurde.“



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1 Kommentar

  1. Ich bin grundsätzlich für den gesetzlichen Mindestlohn, kann jedoch die erforderliche Höhe nicht beurteilen.

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