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Konkrete Faktoren für mögliche Kaufwelle S&P 500: Goldman Top-Stratege sieht neuen Rekord diese Woche

Ein Top-Stratege von Goldman Sachs nennt einige hochinteressante Faktoren, warum der S&P 500 in Kürze neue Rekord sehen könnte.

New York Stock Exchange
Foto: baronizan2-Freepik.com

Starke Zuflüsse aus Unternehmensrückkäufen und systematischen Fonds dürften den S&P 500 Index in dieser Woche auf ein neues Allzeithoch treiben und damit die FOMO der Anleger (die Angst Gewinne zu verpassen) weiter verstärken, so sagte es gestern Abend laut Bloomberg Scott Rubner, Managing Director für globale Märkte und taktischer Spezialist bei Goldman Sachs.

„Wir schätzen, dass in dieser Woche jeden Tag 17 Milliarden Dollar an unemotionaler Nachfrage zwischen Robotern und Unternehmen bestehen“, schrieb Rubner in einer Mitteilung an Kunden. „Es gibt ein sehr positives dreiwöchiges Aktienhandelsfenster bis zum 16. September.“ Der S&P 500 ist am Montag um 0,3 % gesunken und liegt weniger als 1 % von seinem Rekordschlusshoch vom 16. Juli entfernt.

Scott Rubner wiederholte die Ansicht von Goldmans Trading Desk, dass der dovishe Schwenk der Federal Reserve in Bezug auf die Zinssätze, wie er durch die Kommentare des Vorsitzenden Jerome Powell am Freitag verkörpert wurde, grünes Licht für die Wiederaufnahme des Leverings gegeben hat, so dass „der Schmerzhandel für Aktien bis Mitte September höher ist.“

Goldman prognostiziert für die kommende Woche einen sogenannten „Green Sweep“ für Commodity Trading Advisors (CTAs), was bedeutet, dass diese Fonds wahrscheinlich Aktien kaufen werden, egal wie der Markt handelt. Darüber hinaus verzeichnete die Abteilung für Unternehmensrückkäufe von Goldman in der vergangenen Woche die größte Nachfrage des Jahres, mehr als doppelt so viel wie im gleichen Zeitraum 2023, und Rubner rechnet mit starken Käufen, bis das vierteljährliche Blackout-Fenster am 13. September erreicht ist. Außerdem verzeichneten passive Anleger in der vergangenen Woche Zuflüsse in Höhe von 20 Milliarden Dollar in globale Aktien.

„Alle gehen zurück in den Pool“, schrieb er. „Systematische US-Strategien sind jetzt über das Abwärtsrisiko hinausgegangen.“ Allerdings könnte die Nachfrage in drei Wochen erschöpft sein, was eine Rückkehr zum Abwärtstrend bedeuten würde, warnte Rubner.

Der nächste große Test für den Markt findet am Mittwoch nach der Glocke statt, wenn Nvidia seine Quartalszahlen für das zweite Quartal bekannt geben wird. Nach den Berechnungen von Rubner geht der Optionsmarkt davon aus, dass die Ergebnisse des Chip-Giganten zu einer Kursbewegung von etwa 9,35 % oder einem Marktvolumen von rund 298 Milliarden Dollar führen werden. (FMW: Das wäre natürlich bei einem positiven Resultat ein Mega-Push für den S&P 500 und den Nasdaq 100)

„Die Messlatte für Nvidia ist in dieser Gewinnsaison viel niedriger als in den letzten Quartalen, da es zu fundamentalen Verkäufen im Technologiesektor kommt“, schrieb Rubner und bezog sich dabei auf Hedgefonds, die Positionen im Technologiesektor abbauen. „Können Sie sich vorstellen, dass Nvidia am Mittwoch die Erwartungen übertrifft?“

FMW: Scott Rubner hat einige interessante Faktoren genannt, die für den S&P 500 in der Tat ziemlich positiv sein können. Aber man vergesse bitte nicht, dass die Nvidia-Zahlen – wenn sie denn negativ gewertet werden – den ganzen Markt ab Mittwoch Abend nach Börsenschluss in New York kräftig runterziehen können. Im Chart sehen wir seit Jahresanfang die Performance im S&P 500 mit +18,43 % im Vergleich zur Nvidia-Aktie mit +162 %.

Chart vergleicht Jahres-Performance des S&P 500 mit der Nvidia-Aktie

FMW/Bloomberg



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2 Kommentare

  1. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    „Der S&P 500 ist aufgrund seiner Gewichtung, seiner Marktbreite ,vielleicht der Ehrlichste unter all den Indizes“ sagte schon der Herr Saveur, vom Bankhaus Flemings, seinerzeit im Herbst 92,im 3 Sat Börsenspiel…

    Natürlich war der Leitindex der USA damals zu einem Bruchteil von heute zu haben…

    Der Index hat zwei schwere Einbrüche hinter sich, den Ersten kurz nach der Jahrtausendwende ( 00 – 03 ) und den Zweiten und heftigsten kurz nach der Finanzkrise ( 07 – 09 )…

    Im Letzteren rutschte er Intraday sogar kurzfristig unter die magischen 750 ab…die seinerzeit im März 03 noch verteidigt worden waren…

    Im übergeordneten Zeitfenster ergibt sich folgendes Bild: Der Index hat noch Luft bis zu den ominösen 6000 Punkten nach oben…

    Knicken die Notenbanken aber wieder ein und kehren zurück zur Niedrigzinspolitik, dann wären auch die 7500 drin- auf Sicht der nächsten zwei bis drei Jahre…

    Wir stünden dann beim Zehnfachen der Finanzkrise und dem Fünffachen der Jahrtausendwende….

    Auch die Interpretation des Gewinnzeitraums ohne große Crashs und Krisen käme dann,in zwei bis drei Jahren, mit 18 Jahren an seine Grenzen..

    Denn der vorherige Superzyklus startete 1982 und fand erst im März des Jahres 2000, seine damals vorläufige Grenze…

  2. @Sebastian. „Der S&P 500 ist aufgrund seiner Gewichtung, seiner Marktbreite ,vielleicht der Ehrlichste unter all den Indizes“ sagte schon der Herr Saveur, vom Bankhaus Flemings, seinerzeit im Herbst 92,im 3 Sat Börsenspiel…“
    Was man nicht alles aus den Börsenspielen in den 90-ern lernen konnte?!
    „Der Index hat noch Luft bis zu den ominösen 6000 Punkten nach oben…“ Schon wieder.
    Jeden Tag dieselbe Soße aus den Zeiten vor 25 Jahren. Obwohl es dir schon x-mal gesagt wurde, aus der Vergangenheit auf die Gegenwart schließen zu wollen, ist nicht nur dumm sondern sogar sehr dumm. (Charlie Munger)
    Und was machst du, Tag für Tag?

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