Anleihen

21 Billionen Dollar-Anlagevermögen Staatsfonds und Zentralbanken drängen hin zu Anleihen und Gold

Zentralbanken und Staatsfonds drängen bei den hohen Renditen verstärkt hin zu Anleihen, aber auch Gold wird interessanter.

Barren aus Gold

Top-Strategen wie Michael Wilson von Morgan Stanley warnen seit Monaten vor einem Einbruch am Aktienmarkt, aber er will einfach nicht kommen. Die Renditen für Staatsanleihen steigen, und es ist erkennbar, dass wohl langsam der Höhepunkt erreicht werden wird, wenn die Zentralbanken zu einem Ende ihrer Zinsanhebungen kommen. Im Chart sehen wir seit 2018 den Anstieg von Fed-Leitzins (orange) und zweijährigen US-Anleiherenditen (jetzt 4,93 %). Werden sich in diesem Szenario reihenweise große Institutionen mit sehr viel Anlagevermögen diese hohen Renditen sichern, in dem man von Aktien in Anleihen wechselt? Ist dieses Szenario ein Punkt, der die Schwäche-Prognosen für den Aktienmarkt bestärkt? Staatliche Investoren weltweit wollen angesichts steigender Renditen verstärkt in Anleihen investieren, und das Einfrieren russischer Vermögenswerte erhöht auch ihre Nachfrage nach Gold, so sagt es laut Bloomberg ein aktueller Bericht von Invesco.

Renditen für Anleihen der US-Regierung und US-Leitzins im Vergleich

Staatsfonds und Zentralbanken drängen hin zu Gold und Anleihen

Die Umfrage unter 85 Staatsfonds und 57 Zentralbanken, die zusammen etwa 21 Billionen Dollar an Vermögenswerten verwalten, ergab laut Invesco, dass die Inflation zwar nach wie vor das größte Risiko darstellt, dass aber viele von ihnen nun beabsichtigen, ihre Investitionen in Anleihen zu erhöhen, insbesondere in Schwellenländern und hochverzinslichen Anleihen. Auch Gold wird als Inflationsschutz bevorzugt, wobei ein erheblicher Anteil der Zentralbanken in den nächsten drei Jahren mehr von dem Edelmetall kaufen will, so heißt es in dem Bericht.

Dies deutet auf die Unterstützung durch staatliche Anleger hin, nachdem der Anleihemarkt durch die steigenden Erwartungen einer weiteren Straffung der Geldpolitik unter Druck geraten war. Weltweit haben Anleihen in diesem Jahr bisher nur eine Rendite von 0,4 % erzielt, während Aktien um rund 13 % zugelegt haben. „Einige Anleger berichteten, dass sie so viele festverzinsliche Wertpapiere wie möglich im Rahmen der bestehenden Vermögensallokation kauften und erwägen, ihren Rahmen zu überarbeiten, um dem neuen Zinsumfeld Rechnung zu tragen“, so der in Atlanta ansässige Fondsmanager in seinem Bericht.

Staatsfonds blicken auf 4-5 % Rendite

Staatsfonds meldeten im Jahr bis Dezember 2022 durchschnittliche Verluste von 3,5 %. Das ist das erste Mal, dass sie Geld verloren haben, seit Invesco 2013 mit der Erhebung begonnen hat. Dieser Verlust ist auf die steigende Inflation zurückzuführen, die sowohl die Anleihe- als auch die Aktienkurse belastete. „Die Anleger sagen jetzt, dass sie wahrscheinlich ein sehr gutes Risiko-Rendite-Profil erzielen können, wenn sie einen Teil ihrer festverzinslichen Anlagen umschichten, um Renditen von 4 oder 5 % zu erzielen“, so sagt es Rod Ringrow, Leiter der Abteilung für öffentliche Institutionen bei Invesco in London, in einem Interview.

Hochzinsanleihen

Bei den Anleihen stuften 74 % der Staatsfonds Schwellenländeranleihen und hochverzinsliche Anleihen als attraktiv ein, während nur 34 % notleidende Anleihen positiv bewerteten. Invesco beobachtete auch einen „starken Appetit“ auf private Kreditfonds (47 %), wobei die Fonds das günstige Risiko-Rendite-Profil der Anlageklasse betonten.

Gold

In Bezug auf Gold „ist ein erheblicher Prozentsatz der Zentralbanken besorgt über den Präzedenzfall, der durch das Einfrieren der russischen Reserven durch die USA geschaffen wurde, wobei die Mehrheit (58 %) der Meinung ist, dass dieses Ereignis Gold attraktiver gemacht hat“, so der Bericht. FMW: In der Tat… die Abhängigkeit vom Dollar-Finanzsystem ist durch die Russland-Sanktionen weltweit vielen Regierungen wohl mehr als klar geworden. Nach und nach Gold zu kaufen und im eigenen Land zu bunkern, schafft Unabhängigkeit.

Hier sind einige weitere wichtige Punkte aus der Invesco-Umfrage bei Staatsfonds und Zentralbanken:

Die Einstellung der öffentlichen Anleger zu Aktien hat sich verbessert: 15 Prozentpunkte der Befragten planen eine Aufstockung ihres Aktienbestands, während es im letzten Jahr nur 1 Prozentpunkt war.

Indien ist nach wie vor die Nummer eins unter den Schwellenländern, nachdem es im vergangenen Jahr erstmals China entthront hatte.

Die Zentralbanken sind sich im Allgemeinen einig, dass es keine klare Alternative gibt, die den US-Dollar als Weltreservewährung ablösen könnte.

Ihre Ansichten über den Yuan haben sich verschlechtert: 58 % der Befragten sind nicht der Meinung, dass der Yuan innerhalb von fünf Jahren den Status einer echten Reservewährung erlangen wird, was einer Verdoppelung gegenüber 29 % im letzten Jahr entspricht.

FMW/Bloomberg/Chart TradingView



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1 Kommentar

  1. Die sollen mal lieber bei Papierwerten bleiben, denn ersteinmal gibt es soviel physisches Gold nicht, und Irgendjemand muss ja auch einen Neustrart durch Vermögensverluste machbar machen. Das geht mit physischem Gold nicht.
    Aber vielleicht ist ja auch Papiergold gemeint.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

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