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Warum der Staatsverkauf der Commerzbank-Anteile an die DZ Bank ein genialer Schachzug wäre

Commerzbank Tower ist das Highlight in der Frankfurter Skyline

Noch immer hält der deutsche Staat 15,6 Prozent an der Commerzbank, und ist damit ihr größter Aktionär. Schon seit Jahren gibt es immer wieder mal Gerüchte und Mutmaßungen, was damit geschehen soll. Eine angedachte Fusion mit der Deutschen Bank war schnell wieder vom Tisch. Auch besteht latent die Gefahr einer Übernahme durch ausländische Banken oder aggressive Investoren. Aber dieser dicke Brocken von 15,6 Prozent war da stets ein halbwegs guter Schutz. Ändert sich jetzt alles? Laut Aussagen im Focus könnte die wohl bald neu regierende Koalition von SPD, Grünen und FDP beschließen, dass man die Anteile an der Commerzbank endlich abstößt, sei es auch unter großen Verlusten im Vergleich zum damaligen Einstieg.

Commerzbank-Anteile an die DZ Bank verkaufen?

Dies wäre ganz nach dem Geschmack der FDP, die liberal-marktwirtschaftlich grundsätzlich gegen Staatsbeteiligungen in Unternehmen ist. Aber SPD und Grüne? Da ist man doch eher Feuer und Flamme für mehr staatliche Einmischung in die Wirtschaft. Gerade bei den Grünen ist dieser Trend deutlich zu spüren (meine Meinung). Von daher wäre ein möglicherweise anstehender Verkauf der Commerzbank-Anteile an die DZ Bank, über den der Focus berichtet, wohl genau das Richtige? Denn die DZ Bank ist keine normale Privatbank, sondern die Dachorganisation der Genossenschaftsbanken in Deutschland, die 94,7 Prozent an der DZ Bank halten.

Ein ruhiger für alle akzeptabler Neu-Aktionär?

Und die Genossenschaftsbanken gehören wiederum nicht „bösen“ privaten Großaktionären, sondern quasi kleinteilig ihren Mitgliedern – also den Bankkunden, die Genossenschaftsanteile erwerben können. Von ihren über 30 Millionen Kunden bei 814 einzelnen Instituten sind laut dem Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken 18,4 Millionen Kunden zugleich Mitglieder (also Teilhaber) ihrer jeweiligen Bank. Die Genossenschaftsbanken haben den konkreten Auftrag der Mitgliederförderung, und ihre Mitglieder haben ein Mitbestimmungsrecht. Dies unterscheidet Genossenschaftsbanken von allen anderen Kreditinstituten.

Alle drei Koalitionspartner könnten damit wohl gut leben

Kauft die DZ Bank also die 15,6 Prozent Staatsanteil an der Commerzbank, wären diese Aktien quasi in „sicheren Händen“, weit weg von „bösen“ Hedgefonds und ausländischen Banken, die die Commerzbank womöglich auseinander nehmen würden? Grüne und SPD könnten quasi ruhig schlafen, dass man die Commerzbank-Anteile in ruhige und passive Hände übergibt – und die FPD als dritter Koalitionspartner könnte ebenfalls aus ihrer Sichtweise überzeugend darlegen, dass sie eine Staatsbeteiligung zurück in private Hände gegeben hätte – was formal ja korrekt wäre.

Eine Commerzbank frei von staatlichem Einfluss durch die Bundesregierung – auch wenn sie sich jetzt bereits aus dem Tagesgeschäft der Bank heraushält – es wäre gefühlt für die Commerzbank sicher besser, als Anker-Aktionär eine DZ Bank anstatt die Bundesregierung zu haben. Man wäre gedanklich einfach freier bei unternehmerischen Entscheidungen. Denn seit Jahren, wo der Bund engagiert ist, kann man sich ständig fragen: Wie sieht das eigentlich aus, wenn hier Filialen abgebaut werden, wo doch der Staat Geld in die Bank gepumpt hat?



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