Seit Wochen gibt es schlechte Nachrichten aus China. Tesla drosselt die Produktion, die Auslieferungszahlen sinken. Die große Wachstumsstory, die jahrelang erzählt wurde und den Aktienkurs anfeuerte, könnte ein Ende finden? Die Aktien von Tesla haben in den letzten Tagen nach dem extremen Einbruch in diesem Jahr zwar ein Lebenszeichen von sich gegeben, aber den Anlegern fehlt die nötige Klarheit, um auf eine dauerhafte Erholung zu setzen.
Tesla-Absturz – Blick auf kurz bevorstehende Absatzzahlen
Der Hersteller von Elektrofahrzeugen wird Anfang nächster Woche seine Auslieferungszahlen für das erste Quartal vorlegen, und die im letzten Monat rapide gesunkenen Schätzungen deuten auf einen glanzlosen Bericht hin. Noch wichtiger ist, dass die jüngsten Nachrichten auf eine laue Nachfrage nach Tesla-Autos in den kommenden Monaten hindeuten, so Bloomberg aktuell. Weiter heißt es: „Die Schätzungen für die Auslieferungen wurden stark nach unten korrigiert, was das Vertrauen der Anleger in den Hersteller erschüttert hat. Es wird schwer sein, die Zahlen für das erste Quartal positiv darzustellen, selbst wenn sie die Erwartungen leicht übertreffen“, sagte Nicholas Colas, Mitbegründer von DataTrek Research. „Die Bewertungen sind oft an das schwächste Glied eines Unternehmens gebunden. Im Fall von Tesla ist dies das Automobilgeschäft.
Die Aktie ist seit Jahresanfang mit 27,61 % im Minus, wohingegen der Nasdaq um 10,5 % steigt und der S&P 500 um 10,66 % (siehe TradingView Chart). Die Gründe für die schlechte Entwicklung der Aktie in diesem Jahr sind vielfältig. Die größte Wolke, die sich über dem Elektroauto-Giganten zusammenbraut, ist jedoch die nachlassende Nachfrage nach Elektroautos, die genau zu dem Zeitpunkt auftritt, an dem der Wettbewerb mit den traditionellen Autoherstellern und den chinesischen Konkurrenten zunimmt.
Das bald zu Ende gehende erste Quartal wird zu den drei schlechtesten in der Geschichte der Aktie gehören. Der EV-Hersteller ist der größte prozentuale Absteiger im S&P 500 in diesem Jahr. Die Aktie hat seit Mitte Mai alle Gewinne wieder abgegeben und seit ihrem 52-Wochen-Hoch im Juli mehr als 350 Milliarden Dollar an Marktkapitalisierung eingebüßt.
Analysten senken Erwartungen
Die Erwartungen sind niedrig. Die Analysten haben ihre Schätzungen für Auslieferungen, Umsatz und Gewinn rapide zurückgeschraubt, während der Anteil der positiven Bewertungen der Aktie auf den niedrigsten Stand seit etwa drei Jahren gesunken ist. Noch wichtiger ist jedoch, dass der Enthusiasmus für Tesla deutlich nachgelassen hat, da die Anleger besorgt sind, dass es keine neuen Faktoren gibt, die die Aktie kurzfristig antreiben könnten.
Mehrere Analysten haben erst diese Woche ihre Schätzungen gesenkt. Vijay Rakesh von Mizuho Securities stellte fest, dass sich die Erwartungen für den Absatz von Elektrofahrzeugen schneller als erwartet verlangsamen. Rakesh schätzt, dass der Absatz von Elektrofahrzeugen im Jahr 2024 um etwa 15 % gegenüber dem Vorjahr wachsen wird, während er zuvor von 25 % ausgegangen war. Und Toni Sacconaghi von Sanford C. Bernstein sagte, dass die Aktie im Vergleich zu anderen großen Technologieunternehmen immer teurer wird, da die Wachstumserwartungen sinken.
„Auf diesen Niveaus ist bereits ein gewisser Pessimismus in die Aktie eingeflossen“, sagte Ivana Delevska, Chief Investment Officer bei SPEAR Invest. „Sie fügte hinzu, dass das Unternehmen entweder Fortschritte bei seiner selbstfahrenden Technologie machen oder weiterhin mit dem sich abmühenden Markt für Elektrofahrzeuge mitschwimmen wird.
In den letzten Wochen haben die Anleger begonnen, relativ mehr für Optionen zu zahlen, die vor einem Ausverkauf schützen. Die Kosten für Puts, die bei einem 10-prozentigen Einbruch der Aktie innerhalb des nächsten Monats Gewinne erzielen, sind tendenziell gestiegen – ein Zeichen für die zunehmende Nervosität gegenüber der Aktie.
Gleichzeitig ist der Anspruch von Tesla, ein wichtiger Akteur im Bereich der künstlichen Intelligenz zu werden, ins Wanken geraten. Selbstfahrende Autos – die das Unternehmen zu entwickeln versucht – wären zwar eine große Leistung im Bereich der künstlichen Intelligenz, doch bleibt dies ein Problem, das bekanntermaßen schwer zu lösen ist. Experten und Analysten gehen nicht davon aus, dass sich diese Technologie in absehbarer Zeit durchsetzen wird.
Gegenbewegung der Aktie?
All dies hat die Aktien von Tesla in der vergangenen Woche in den so genannten technisch überverkauften Bereich getrieben, was darauf hindeutet, dass die Aktie zu weit und zu schnell gefallen ist. Sollten die Auslieferungszahlen nächste Woche deutlich besser ausfallen als von den Analysten derzeit erwartet, ist eine – wenn auch nur vorübergehende – Erholungsrallye der Aktie nicht auszuschließen. Der Gedanke dahinter ist, dass bei so viel Negativität, die bereits in die Aktie eingepreist ist, nicht mehr viel Spielraum für mehr übrig bleiben könnte.
Bloomberg schreibt weiter: Langfristig orientierte Tesla-Bullen werden schnell feststellen, dass sich die derzeitige Schwäche bei Elektroautos in den nächsten Jahren für das Unternehmen nur als vorübergehende Erscheinung erweisen könnte, da die Akzeptanz dieser Fahrzeuge aufgrund des starken politischen Drucks weltweit zunimmt. Das wird auch den Aktienkurs stützen.
Aber selbst dann werden die kurzfristigen Sorgen um Tesla und sein Kerngeschäft mit Elektroautos die Anleger weiter verfolgen, bis es eine klare Vorstellung von der Entwicklung der Elektroauto-Verkäufe in diesem und im nächsten Jahr gibt. „Das Hauptaugenmerk der Anleger bei Tesla wird im Moment auf dem Auslieferungsvolumen und der Bruttomarge liegen – die Richtung der Aktie wird von diesen Zahlen im Verhältnis zu den Flüstererwartungen abhängen“, so David Wagner, Portfoliomanager bei Aptus Capital Advisors. „Aber im Moment hat das Momentum die Aktie ergriffen und es gab einige wahllose Verkäufe, da Tesla ein Finanzierungsmechanismus für das Narrativ de jour – AI – war.“
FMW/Bloomberg
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diese Korrektur war schon lange fällig. jetzt sollte noch Apple folgen…