Die Aktie von Thyssenkrupp steigt heute um 6 %. Und das bei den Zahlen? Thyssenkrupp hat den Wert seines Stahlgeschäfts um weitere 1,8 Milliarden Euro abgeschrieben. Als Grund nannte der Essener Konzern die konjunkturelle Lage und den Strukturwandel der Stahlindustrie. Unterm Strich führte die Abschreibung zu einem Nettoverlust von 1,98 Milliarden Euro in dem am 30. September abgelaufenen Geschäftsjahr, wie Thyssenkrupp heute mitteilte. Bloomberg führt dazu aus: Der Konzern rechnet im laufenden Geschäftsjahr mit einer Rückkehr in die Gewinnzone und einem Nettoergebnis im niedrigen bis mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Bereich.
Thyssenkrupp mit Verlusten – Börse honoriert Ausblick
“Wir arbeiten weiter konsequent daran, die Leistungsfähigkeit aller Geschäfte zu steigern”, sagte Finanzvorstand Klaus Keysberg in der Mitteilung. “Damit schaffen wir die Voraussetzung, um unsere Mittelfristziele auch in einem herausfordernden Umfeld zu erreichen.” Die Börse honorierte vor allem den zuversichtlichen Ausblick und ließ die Thyssenkrupp-Aktie wie gesagt um. 6 % klettern. Im laufenden Jahr haben die Papiere bereits 21% zugelegt.
Probleme in der Stahlsparte
Die Stahlsparte von Thyssenkrupp hat aufgrund des hohen Investitionsbedarfs und der niedrigen Stahlpreise wiederholt die Gewinnschwelle nicht erreicht. Hohe Energiepreise infolge der russischen Invasion in der Ukraine und steigende Zinssätze haben die Kosten für die Sparte ebenfalls in die Höhe getrieben. Im abgelaufenen Geschäftsjahr hatte Thyssenkrupp bereits eine Abschreibung von 350 Millionen Euro vorgenommen, bevor im Schlussquartal 1,8 Milliarden hinzukamen.
Das Unternehmen versucht seit Jahren, das Stahlgeschäft auszugliedern oder zu verkaufen. Aktuell ist man in Gesprächen mit dem tschechischen Milliardär Daniel Kretinsky über den Verkauf eines Hälfteanteils. Thyssenkrupp bekräftigte seine Mittelfristziele und strebt weiterhin eine bereinigte Ebit-Marge von 4% bis 6% sowie verlässliche Dividendenzahlungen an. Für das abgelaufene Geschäftsjahr schlägt das Unternehmen wie im Vorjahr eine Dividende von 0,15 Cent je Aktie vor.
FMW/Bloomberg
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