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Trader-Wissen: was ist „spoofing“?

Von Markus Fugmann

In letzter Zeit ist häufiger der Begriff „spoofing“ aufgetaucht – so etwa zuletzt iin einem Statement der Börse in Shanghai, die die Konten des Hedgefonds Citadel (auf dessen Gehaltsliste übrigens der ehemalige Fed-Chef BenBernanke steht) wegen „spoofings“ eingefroren hat. Was aber bedeutet „spoofing“?

Der Begriff stammt aus dem IT-Bereich und bedeutet „Täuschung“, „Manipulation“ oder auch „Verschleierung“. Im IT-Bereich ist damit der Versuch gemeint, die eigene Identität zu verschleiern – etwa um Identifikationsverfahren zu umgehen (und sich damit unerkannt zum Beispiel in Nezwerke zu schleichen).

An den Märkten hingegen meint „spoofing“ gewissermaßen die Vortäuschung falscher Tatsachen. Viele Trader orientieren sich nämlich am Orderbuch zum Beispiel einer Aktie, um zu sehen wo bzw. auf welchem Niveau größeres Kauf- oder Verkaufsinteresse besteht – in der Regel geht nämlich ein Markt dorthin, wo grössere Volumina abzuholen sind (weil das Umsatz und damit Kommissionen bringt). Indem nun ein „spoofer“ eine größere Kauf- oder Verkaufsorder einstellt, täuscht er damit Interessen vor, die faktisch real jedoch gar nicht bestehen, weil die Order nach kurzer Zeit wieder gelöscht wird. Sieht also ein Trader, dass bei der Aktie A auf einem Niveau von 50 Euro ein großer Käufer in den Markt möchte, wird er dazu tendieren, sich an dieser großen Order zu orientieren und sein Trading-verhalten danach auszurichten. Plötzlich aber ist diese große Order, die vorhin noch im Orderbuch sichtbar war, wieder weg – weil gelöscht. Damit hat der „spoofer“ sein Ziel erreicht, weil der Kurs der Aktie A auf diese Order reagiert hat, indem viele Händler sich daran orientiert haben. Damit sind im Einzelfall nur kleine Gewinn für die „spoofer“ zu erzielen, aber die Masse macht es dann doch lukrativ.

Angeblich war der große Flash-Crash (der Begriff wird inzwischen schon etwas inflationär gebraucht) vom 06.05.2010 durch einen in London ansässigen „spoofer“ ausgelöst. Das aber ist wenig glaubhaft, wenngleich das ein Mosaikstein gewesen sein könnte in Märkten, die inzwischen durch Algos dominiert werden.



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