Die Zentralbank der Türkei hat vor wenigen Minuten verkündet, dass man den Leitzins bei 45 % belässt. Damit endet erst einmal die Zinserhöhungsphase, die im Juni 2023 bei einem Niveau von 8,5 % begann. Der TradingView Chart vergleicht seit 2019 die Entwicklung von Leitzins (blau) und Inflation (orange) in der Türkei. Mit 64,86 % steigen die Verbraucherpreise immer noch massiv an, seit Monaten ist die Steigerungsrate im Aufwind. Reicht es da aus den Leitzins für die Türkei jetzt bei 45 % zu belassen im Kampf gegen die Inflation?
Hier dazu die aktuellen Aussagen der Zentralbank in Ankara (übersetzt): Aufgrund von monats- und zeitabhängigen Preis- und Lohnanpassungen stieg die Grundtendenz der monatlichen Inflation im Januar im Einklang mit den Inflationsprognosen, und die Gesamtinflation nahm leicht zu. Jüngste Indikatoren deuten darauf hin, dass sich die Inlandsnachfrage weiterhin abschwächt. Diese Abschwächung ist bei den Einfuhren von Konsumgütern und Gold robust, bei den Indikatoren für andere Konsumausgaben in der Türkei jedoch langsamer als projiziert. Darüber hinaus halten die hartnäckige Inflation im Dienstleistungssektor, geopolitische Risiken und die Lebensmittelpreise den Inflationsdruck aufrecht. Der Ausschuss wird die Anpassung der Inflationserwartungen und des Preisverhaltens an die Projektionen sowie die Auswirkungen von Lohnerhöhungen auf die Inflation genau beobachten.
Die externen Finanzierungsbedingungen, die Höhe der Devisenreserven, die Verbesserung der Leistungsbilanz und die Nachfrage nach auf türkische Lira lautenden Vermögenswerten tragen weiterhin zur Wechselkursstabilität und zur Wirksamkeit der Geldpolitik bei. Der entschlossene straffe geldpolitische Kurs wird weiterhin zum realen Aufwertungsprozess der türkischen Lira beitragen, der ein Schlüsselelement der Inflationsbekämpfung ist.
Der Ausschuss geht davon aus, dass das derzeitige Niveau beim Leitzins so lange beibehalten wird, bis ein signifikanter und anhaltender Rückgang des zugrunde liegenden Trends der monatlichen Inflation zu verzeichnen ist und die Inflationserwartungen sich dem prognostizierten Bereich annähern. Der geldpolitische Kurs wird gestrafft, wenn eine erhebliche und anhaltende Verschlechterung der Inflationsaussichten zu erwarten ist.
Der Ausschuss wird die makroprudenzielle Politik weiterhin so umsetzen, dass die Funktionsfähigkeit des Marktmechanismus und die Makrofinanzstabilität gewahrt bleiben. Der geldpolitische Transmissionsmechanismus wird im Falle unvorhergesehener Entwicklungen des Kreditwachstums und der Einlagenzinsen in der Türkei unterstützt werden. Zur Unterstützung der monetären Straffung wird die Entwicklung der Marktliquidität genau beobachtet, und bei Bedarf werden Sterilisierungsinstrumente wirksam eingesetzt.
Unter Berücksichtigung der verzögerten Auswirkungen der geldpolitischen Straffung wird der Ausschuss seine geldpolitischen Entscheidungen so treffen, dass die monetären und finanziellen Bedingungen geschaffen werden, die erforderlich sind, um einen Rückgang des zugrunde liegenden Inflationstrends in der Türkei zu gewährleisten und mittelfristig das Inflationsziel von 5 % zu erreichen.
Die Inflationsindikatoren und der zugrunde liegende Inflationstrend werden genau beobachtet, und der Ausschuss wird alle ihm zur Verfügung stehenden Instrumente im Einklang mit seinem Hauptziel der Preisstabilität entschlossen einsetzen. Der Ausschuss wird seine Entscheidungen in einem berechenbaren, datengestützten und transparenten Rahmen treffen.
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