Die Zentralbank der Türkei hat vor wenigen Minuten verkündet, dass man den Leitzins unverändert bei 50 % belässt. Zuletzt war er mehrmals massiv erhöht worden, die letzte Anhebung fand vor vier Wochen statt. Das Problem der viel zu hohen Inflation hatte sich in der Türkei in den letzten Monaten noch verschärft. Von letztem Sommer bei 40 % sah man bis jetzt einen Anstieg auf zuletzt 68,5 %. Offenbar scheint die Zentralbank der Meinung zu sein, dass 50 % Leitzins derzeit ausreichen, um die Inflation ausbremsen zu können.
Türkei-Leitzins unverändert – Erläuterungen der Zentralbank
Die türkische Zentralbank erläutert ihre aktuelle Zinsentscheidung wie folgt: Im März sei die zugrunde liegende Tendenz der monatlichen Inflation trotz eines anhaltenden Rückgangs höher als erwartet. Während die Einfuhren von Konsumgütern und Gold zur Verbesserung der Leistungsbilanz beitragen, würden andere aktuelle Indikatoren darauf hindeuten, dass die Inlandsnachfrage in der Türkei weiterhin robust ist. Neben dem hohen Niveau und der Hartnäckigkeit der Dienstleistungsinflation würden auch Inflationserwartungen, geopolitische Risiken und Lebensmittelpreise den Inflationsdruck aufrecht erhalten. Der Ausschuss der Zentralbank beobachte genau, ob die Inflationserwartungen und das Preisverhalten mit den Projektionen übereinstimmen.
Die geldpolitischen Entscheidungen vom März haben laut aktueller Aussage der Zentralbank zu einer deutlichen Verschärfung der finanziellen Bedingungen geführt. Die Auswirkungen der geldpolitischen Straffung auf die Kreditbedingungen und die Binnennachfrage würden genau beobachtet. In Anbetracht der verzögerten Auswirkungen der geldpolitischen Straffung habe man beschlossen den Leitzins unverändert zu belassen, bekräftigte jedoch, dass man den Inflationsrisiken weiterhin große Aufmerksamkeit widmet. Der straffe geldpolitische Kurs werde so lange beibehalten, bis ein signifikanter und anhaltender Rückgang des zugrunde liegenden Trends der monatlichen Inflation in der Türkei zu beobachten ist und sich die Inflationserwartungen dem prognostizierten Bereich annähern. Der geldpolitische Kurs werde gestrafft, wenn eine signifikante und anhaltende Verschlechterung der Inflation zu erwarten ist. Die Entschlossenheit zu einem straffen geldpolitischen Kurs werde den zugrunde liegenden Trend der monatlichen Inflation durch eine Abschwächung der Inlandsnachfrage, eine reale Aufwertung der türkischen Lira und eine Verbesserung der Inflationserwartungen abschwächen. Infolgedessen werde in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 eine Disinflation erreicht werden, so die Zentralbank.
Man führe bei der Zentralbank weiterhin makroprudenzielle Maßnahmen durch, um die Funktionsfähigkeit des Marktmechanismus und die Makrofinanzstabilität zu erhalten. In diesem Zusammenhang werde der geldpolitische Transmissionsmechanismus im Falle unvorhergesehener Entwicklungen des Kreditwachstums und der Einlagensätze weiterhin unterstützt werden. Die Marktliquidität werde genau überwacht, und die Sterilisierungsinstrumente würden bei Bedarf weiterhin wirksam eingesetzt.
Unter Berücksichtigung der verzögerten Auswirkungen der geldpolitischen Straffung werde die Zentralbank ihre geldpolitischen Entscheidungen so treffen, dass die monetären und finanziellen Bedingungen geschaffen werden, die erforderlich sind, um einen Rückgang des zugrunde liegenden Inflationstrends in der Türkei zu gewährleisten und mittelfristig das Inflationsziel von 5 % zu erreichen. Die Inflationsindikatoren und der zugrunde liegende Inflationstrend würden genau beobachtet, und der Ausschuss der Zentralbank werde alle ihm zur Verfügung stehenden Instrumente im Einklang mit seinem Hauptziel der Preisstabilität entschlossen einsetzen.
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