Erst letzte Woche hatte die italienische Großbank UniCredit für die Öffentlichkeit und wohl auch für die Politik in Berlin überraschend 9 % an der Commerzbank gekauft, die Hälfte davon aus Staatsbesitz. Dass die Italiener nicht aus Langeweile kaufen, dürfte klar sein. Die Übernahmeabsicht machte Bankchef Orcel letzte Woche auch mehr als deutlich. Jetzt geht es in großen Schritten weiter voran!
Die UniCredit wird dem Vernehmen nach bei der Europäischen Zentralbank um grünes Licht für eine Erhöhung ihres Commerzbank-Anteils auf bis zu 30 % bitten, so meldet es Bloomberg aktuell. Nach Angaben einer darüber informierten Person wird die italienische Muttergesellschaft der HypoVereinsbank den diesbezüglichen Antrag womöglich schon in den nächsten Tagen stellen. Er würde indessen nicht notwendigerweise bedeuten, dass die Mailänder ihre Commerzbank-Beteiligung erhöhen oder die 30 %-Marke tatsächlich erreichen werden.
UniCredit-Chef Andrea Orcel sagte letzte Woche im Interview mit Bloomberg-TV, eine vollständige Übernahme der Commerzbank sei eine Option. UniCredit könnte die Beteiligung aber auch verkaufen, sollten sich die wirtschaftlichen Aspekte des Geschäfts nicht wie gewünscht entwickeln. Die italienische Zeitung Messaggero berichtete als erste über die Absicht von UniCredit, den Antrag bei der EZB zu stellen. UniCredit wollte sich zum Thema nicht äußern. Die EZB reagierte nicht umgehend auf eine Bitte um Stellungnahme.
Vergangene Woche hatte UniCredit mit Blick auf die Commerzbank bereits angekündigt, grünes Licht für die Überschreitung der 10%-Schwelle zu beantragen. Dabei verwiesen die Italiener darauf, im Bezug auf die Beteiligung “Flexibilität” anzustreben.
FMW/Bloomberg
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