Interessantes aus der Presse

US-Aktienmarkt: noch 7% bis zur Blase

Von Markus Fugmann

Sind US-Aktien zu teuer? Ja. Sind sie in einer Blase? Noch nicht – das sagt Jeremy Grantham, Mitgründer des Vermögensverwalters GMO in einem Interview mit der Schweizer „Finanz und Wirtschaft“. Dafür fehlen laut Grantham beim S&P500 noch 7%, das wäre ein Stand von 2250 Punkten.

Zur Bestimmung einer Blase verwendet Grantham zwei Kriterien: Tobin’s Q – das ist der Aktienkurs relativ zu den Wiederbeschaffungskosten aller Vermögenswerte – und das Shiller-Kurs-Gewinn-Verhältnis. Demnach sind Aktien zwar überteuert, aber noch nicht in einer intakten Blase.

Und Grantham sieht – obwohl die Aktienmärkte bereits zu teuer sind, weiter steigende Kurse bis mindestens in den Herbst 2015, vielleicht sogar bis zu den nächsten US-Wahlen. Der Grund ist die Geldpolitik der Fed:

„Die US-Notenbank Fed spielt seit 1987, als Alan Greenspan den Vorsitz übernommen hatte, ein Spiel. Ihre fixe Idee ist es, die Zinsen niedrig zu halten, um einen Vermögenseffekt zu erzielen. Dem Fed ist es egal, dass dabei jedes Mal eine Blase entsteht. Die aktuelle Fed-Chefin Janet Yellen ist sogar stolz darauf, dass das Fed den Aktienmarkt in die Höhe getrieben hat. Das habe der Wirtschaft geholfen. Sie erwähnt aber nicht, dass ein negativer Vermögenseffekt entsteht, der der Wirtschaft schadet, wenn sich die Preise normalisieren. Das Fed spielt immer das gleiche Spiel. Warum sollte es also diesmal aufhören, bevor es eine weitere riesige Blase aufgepumpt hat?“.

Noch fehlt laut Grantham für die Blase die Aktien-Euphorie – die Kleinanleger sind noch nicht ausreichend euphorisiert. Aber wenn die Blase dann nach weiter gestiegenen Märkten da ist, wird auch die Fed nicht mehr helfen können:

„Wenn die Preise einer Anlage genügend hoch steigen, kann der Markt einbrechen, auch wenn das Fed auf seiner Seite ist. Trotz aller Hilfe des Fed brachen die US-Aktienkurse im Jahr 2000 um 50% ein. Der Nasdaq verlor 82%. Und obwohl das Fed alles Erdenkliche unternahm, platzte die US-Immobilienblase. In einer richtigen Blase ist auch das Fed machtlos.“

Es kommt dann also mit großer Wahrscheinlichkeit ein „dritter Crash“ – und Grantham hofft auf ein baldiges Zurücktreten der Fed-Chefin Yellen:

„In ein, zwei Jahren, nach dem dritten Crash, werden die Leute womöglich genug haben von diesem Wahnsinn, und es wird ein Notenbankchef ernannt – vielleicht durch die Republikaner, die das Fed hassen –, der an eine altmodischere Welt, an Austerität und die Österreichische Schule der Volkswirtschaftslehre glaubt. Und schon haben wir ein neues Regime, das dem alten Regime vor 1987 gleicht und weniger dem Bernanke-Regime. Mit etwas Glück wird Janet Yellen in zwei Jahren nicht mehr bestätigt, und wir werden einen neuen Paul Volcker erleben. Das wäre grossartig. Aber der Aktienmarkt würde wohl sehr heftig reagieren und einbrechen.“

Das gesamte, sehr lesenswerte Interview von Grantham in der „Finanz und Wirtschaft“ lesen Sie hier..



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