Anleihen

US-Anleiherenditen so hoch wie seit der Finanzkrise – S&P 500 müsste fallen?

Die US-Anleiherenditen notieren aktuell so hoch wie seit der Finanzkrise 2007 nicht mehr. Der S&P 500-Index müsste jetzt weiter fallen?

Seit Anfang dieser Woche sehen wir wieder leicht steigende Kurse am Aktienmarkt. Aber ist diese Party nur von kurzer Dauer? Kritisch äußerten sich heute bereits die Experten Markus Koch und Andre Stagge mit Blick auf die steigenden Anleiherenditen. Sie drücken eigentlich gegen Aktien. Und so stark wie die Renditen derzeit in die Höhe schnellen, müssten die Aktienkurse eigentlich weiter fallen?

Geht man nach dieser Logik, ist der kleine Anstieg im S&P 500 und anderen Indizes seit Anfang dieser Woche ein winzige Bärenmarktrally. Man schaue auf die folgenden Charts. Die Rendite für zweijährige US-Staatsanleihen (orange) notiert aktuell mit 4,51 Prozent auf dem höchsten Niveau seit der Finanzkrise im Jahr 2007. Der Chart  zeigt den Verlauf seit Ende Juli 2022. Die Anleiherenditen mit zehn Jahren Laufzeit (blau) liegen mit aktuell 4,09 Prozent auf dem höchsten Niveau seit dem Jahr 2008. Dem gegenüber sehen wir den fallenden S&P 500 Index, der aber zuletzt den kleinen Aufwärtsmove hinlegt. Schwenkt er bald gen Süden?

S&P 500 im Vergleich zu US-Anleiherenditen seit Ende Juli

Im folgenden Chart sehen wir die selbe Konstellation, nur rückblickend bis in das Jahr 2007. Man sieht zuletzt den steilen Anstieg der Anleiherenditen, und den begonnenen Rückfall im S&P 500-Index, nach einer jahrelangen Hausse. Der WELT-Experte Holger Zschaepitz kommentiert zu den stark steigenden Renditen heute, dass der Markt für die Termine 2.11. und 14.12. eine Straffung um 75 Basispunkte im Zins einpreist, während die Obergrenze des Zyklus bei 4,95 % liegt.

S&P 500 im Vergleich zu US-Anleiherenditen seit dem Jahr 2007 Charts: TradingView



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6 Kommentare

  1. Was fällt ist Gold. Bei 11% Inflation!

    1. Hallo Columbo,

      mit Gold ist man doch auch dieses Jahr wieder gut gefahren. Dollar war besser, dafür kann sich das aber auch stündlich ändern.

      Gold sinkt tendenziell weiter, solange die FED die Zinsen erhöht und zugleich der sogenannte „Realzins“, der sich aus der zukünftig erwarteten Inflation UND dem Marktzins ergibt, positiv ist.
      Muss die FED die Zinsen zurücknehmen ODER ändert sich die Einschätzung, dass die Inflation doch bald vorbei ist, wird Gold steigen.

      Daneben gibt es natürlich noch den Joker, dass der neue „Ostblock“ eine internationale Währung herausgibt und die mit Gold unterlegt.
      Ich glaube nicht, dass sich irgendjemand vorstellen kann, was dann los wäre.

  2. Hallo Felix,

    Die ganzen Theorien zum steigenden oder sinkenden Goldpreis brauchen Sie mir nicht zu wiederholen, die kenn ich in- und auswendig. Schließlich lese ich jedes Jahr den „In Gold we trust“-Report von Ronald Stöferle.
    Wenn ein angeblich inflationsschützendes Asset bei galoppierender Inflation nicht steigt, sondern sogar fällt, stimmt einfach was nicht. Tut mir ja auch leid, wär ja zu schön, wenn man etwas gegen die Inflation hätte.
    Gold schützt bei Hyperinflation, bei Währungsreformen vielleicht oder wenn man flüchten muß, wobei man dann hoffentlich nicht durchsucht wird. Aber sonst…eher enttäuschend.

    1. Hallo Columbo,

      es behauptet aber auch niemand, das Gold der beste Inflationsschutz wäre. Statistisch ist Silber z.B. besser, verhält sich aber sehr extrem. Auch Einzelaktien sind teilweise besser.
      Aber insgesamt ist man in Gold besser aufgehoben, als in breiten Aktienanlagen oder in ungedeckten Währungen.

      Ich fühle mich sehr wohl mit Gold und sogar jetzt könnte ich meinen Plan umsetzen und Gold, dass gut im Plus ist (Euwax II) in hübsche Aktien umtauschen, die schön billig sind. Aber ich glaube, dass geht mit einigen Hin und Her noch besser aus.

      1. Hallo Felix,

        „…Aber insgesamt ist man in Gold besser aufgehoben, als in breiten Aktienanlagen…“

        Dieser Glaube wurde von der Börsengeschichte wiederholt widerlegt.
        Die großen Investorenlegenden wie Warren Buffett wurden in großer Mehrzahl nicht mit Gold reich.
        Der Glaube an Gold als Inflationsschutz ist sehr verbreitet und ist besonders in der berühmten „German Angst“ tief verankert.
        Aber Angst ist ein schlechter Ratgeber. Nicht umsonst setzen clevere Investoren nur in geringem Maße auf Gold.
        Was ich aber für ganz großen Unsinn halte, ist sogenanntes „Papiergold“, also Finanzprodukte, die physisch hinterlegtes Gold versprechen. Damit führt man die Idee von Gold als Versicherung in schweren Krisen komplett ad absurdum.
        Wenn schon, dann physisch und mit schnellen, leichten Zugriffsmöglichkeiten.
        Und nicht irgendwo von Dritten verwaltet.

        „…Aber ich glaube, dass geht mit einigen Hin und Her noch besser aus…“

        „Hin und her macht Taschen leer“ sagt man an der Börse…

        1. Hallo Columbo,

          es gab Phasen, in denen waren Aktien besser, es gab Phasen, in denen Anleihen erste Wahl waren, und manchmal ist es eben Gold.

          Wenn man Inflation und schwache Wirtschaft zusammen hat, waren Edelmetalle bisher immer die beste Wahl.

          Zusätzlich hat Gold aber den Vorteil, dass es nie ganz wertlos werden kann und deswegen besonders in Krisenzeiten sinnvoll ist.
          Auch ein guter Aktienindex kann mal 90% verlieren. Auch nominal, real sowieso. Jede Einzelanleihe und jede Aktien kann pleite gehen.

          Gold behält mindestens seine seit Jahrtausenden eingespielte Kaufkraft.

          Und ja: Edelmetalle physisch.
          Die großen ETFs haben schon bewiesen, dass sie „mogeln“ und das Gold nicht wirklich vollumfänglich haben.

          Allerdings gibt es da Qualitätsunterschiede. Ich halte z.B. sehr viel von Euwax II weil dieser ETC von der Stuttgarter Börse verantwortet wird. Ich habe die Position aber auch nicht für den Fall des Weltuntergangs, sondern schlicht, weil ich davon ausgehe, dass die meisten Aktien wieder auf sinnvolle Bewertungen zurückkommen und dass es dann sinnvoll ist, dieses Gold gegen Aktien zu tauchen.

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