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US-Arbeitsmarktdaten im September im Detail: Industrie baut ab, Services stark

Die Details der aktuellen US-Arbeitsmarktdaten zeigen: Die Industrie baut sogar Stellen ab. Aber klassische Dienstleistungen sind stark.

USA-Flagge
Grafik: jannoon028-Freepik.com

Die US-Arbeitsmarktdaten wurden um 14:30 Uhr veröffentlicht mit einem Zuwachs von 254.000 Stellen im September, womit die Erwartungen deutlich übertroffen wurden (Prognose +150.000). Die heutige Revision zeigt: In Juli + August insgesamt gab es insgesamt 72.000 mehr neue Stellen als bislang vermeldet. Nachfolgend besprechen wir die Details bei den neu geschaffen Stellen.

US-Arbeitsmarktdaten: Blick auf Details

Hier der Blick in die Details für September: Es gab einen Aufbau von 31.000 Stellen beim Staat. Somit gab es im September effektiv 223.000 neue Arbeitsplätze im US-Privatsektor, ein ordentlicher Wert. Im Verarbeitenden Gewerbe in den USA gab es im September insgesamt einen Aufbau von 21.000 Stellen. Im Untersektor Bergbau gab es eine Veränderung bei den neuen Stellen von +3.000. Auf dem Bau gab es 25.000 neue Stellen. In der Industrie gab es einen Abbau von 7.000 Stellen.

Grafik zeigt Details zu den aktuellen US-Arbeitsmarktdaten

Blick auf den Dienstleistungsbereich

Bei den neu geschaffenen Stellen im September sehen wir nach Abzug des Verarbeitenden Gewerbes einen Aufbau von 202.000 Stellen im US-Dienstleistungssektor. Der Einzelhandel gab es 15.600 neue Stellen – nach dem letzten schwachen Monat eine Umkehr. Im Bereich „Professional and business services“ gab es einen Stellenaufbau von 17.000 Jobs.

Der Bereich „Private Gesundheitsdienstleistungen und Bildung“ – ein stets wichtiger Joblieferant bei den US-Arbeitsmarktdaten – brachte im September einen Zuwachs von nur 81.000 neuen Stellen – hier entfiel wie meistens der Löwenanteil auf den Bereich Gesundheitsversorgung mit diesmal 71.700 neuen Jobs. Der oft große Einzelposten, wenn es um das schnelle Schaffen neuer Jobs in den USA geht, ist der Bereich „Freizeit und Bewirtung“, also Restaurants, Hotels, Bars, Freizeitparks etc. Der Aufbau von 78.000 neuen Jobs in diesem Sektor ist ein guter Wert! Alleine 69.400 Jobs wurden bei Restaurants und Bars geschaffen.

Einordnung

Die Gesamtzahl glänzt. Aber im Detail sieht man: Die Industrie baut weiter Stellen ab. Die US-Arbeitsmarktdaten als Gesamtbetrachtung glänzen, weil Dienstleistungsbereiche wie die klassische Service-Industrie (Gesundheit, Gastronomie etc) viele neue Stellen geschaffen hat. Die starke Gesamtzahl und die Aufwärtsrevisionen für die beiden Vormonate dürften es der Federal Reserve schwer machen, bei den nächsten Zinsentscheidungen weiter ein hohes Tempo hinzulegen bei Zinssenkungen.

US-Arbeitsmarktdaten für September: Expertenkommentar

Hier zeigen wir die aktuelle Headline-Aussage der Ökonomen der Commerzbank zu den heutigen US-Arbeitsmarktdaten: Nach zuletzt enttäuschenden Daten hat sich die Lage am US-Arbeitsmarkt im September wieder deutlich verbessert. Es entstanden 254 Tsd neue Stellen und damit weit mehr als erwartet. Zudem wurde das Stellenplus im Juli und im August um zusammengenommen 72 Tsd nach oben revidiert. Gleichzeitig sank die Arbeitslosenquote auf 4,1%. Sicherlich sollten einzelne Monatszahlen nicht überbewertet werden. Aber dieser Bericht dürfte die Sorgen verringern, dass die US-Wirtschaft vor einer Rezession steht. Wir fühlen uns daher weiterhin wohl mit unserer Prognose, dass die Zinssenkung der US-Notenbank um 50 Basispunkte im September eine Ausnahme war und im November ein Schritt von „nur“ 25 Basispunkte folgen dürfte.

Daten und Grafiken: US BLS



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1 Kommentar

  1. Für die Börse sind diese Zahlen immer wichtig, aber es sind US-Zahlen! Ich habe deshalb mal nach deutschen Zahlen geguckt und es gibt diese tatsächlich. Die Bundesagentur für Arbeit veröffentlicht „Die Entwicklung des Arbeits- und Ausbildungsmarktes im September 2024“, wo man Vergleichbares findet. Die schlechtesten deutschen Branchen in Bezug auf Jobs sind: Verarbeitenden Gewerbe -65.000 und Arbeitnehmerüberlassung -73.000, die beste ist das Gesundheitswesen mit + 60.000. Schade nur das das hierzulande eigentlich unbeachtet bleibt.

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