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US-Dollar: Der Mega-Anstieg prügelt alles andere bei Seite

US-Dollar Scheine

Der US-Dollar steigt seit Tagen gegen andere Währungen massiv an. Und das, obwohl gerade die Fed die Zinsen jüngst massiv gesenkt hat! Was ist da los? Gut abzulesen ist die massive Erstarkung des US-Dollar am Dollar-Index, einem Währungskorb des US-Dollar gegen andere wichtige Währungen wie Euro, Yen, Pfund etc. Seit dem Start des großen Börsencrash am 9. März ist er von 94,80 auf aktuell 102,36 Indexpunkte gestiegen. Im folgenden Chart sehen wir seine Verlauf seit Anfang 2018. Hier kann man auch die Dimension des aktuellen Anstiegs im US-Dollar erkennen. Wer jetzt in US-Dollar verschuldet ist, dessen Schuldenlast steigt schnell weiter an.

Flucht in die „Sicherheit“ des US-Dollar

Das britische Pfund… ja da denkt man irgendwie auch immer melancholisch an das große alte Empire. Auch das Pfund müsste doch ein Hort der Sicherheit sein in diesen Krisenzeiten rund um das Coronavirus? Nein, gestern berichteten wir schon darüber. Das Pfund ist seit dem 9. März gegen den US-Dollar regelrecht kollabiert. Mit dem Sturz in nur wenigen Tagen von 1,31 auf jetzt 1,16 haben wir das tiefste Niveau im Pfund seit 1985 erreicht. Zahlreiche Notenbanken senken derzeit massiv ihre Zinsen. Von daher ist es ziemlich schwierig zu sagen, welche Währung man denn gerade gegen welche Währung auf- oder abwerten soll. Aber das große Bild zeigt: Die Investoren flüchten derzeit in den letzten vermeintlichen „Sicheren Hafen“, der groß genug ist für riesige Massen an Geld.

Wo der Schweizer Franken viel zu klein ist, da ist der US-Dollar der Rettungsanker. Die türkische Lira ist ein Opfer des Sogs in Richtung US-Dollar, und sogar die norwegische Krone hat die letzten Tage deutlich gegen den Dollar verloren. Auch seit dem 9. März ist der Euro eines der großen Opfer des US-Dollar. EURUSD verliert seitdem von über 1,14 auf aktuell unter 1,08. Die Fed hat sehr kräftig gesenkt, die EZB konnte die Zinsen gar nicht groß senken. Dennoch ist der Euro der Verlierer. Der Sog zieht in Krisenzeiten zum US-Dollar. Gut, die USA sind brutal überschuldet und produzieren dank Trumps Steuersenkungen immer größere Defizite. Aber wen interessiert das noch in diesem globalen Crash-Debakel? Da braucht es einen letzten finalen Rettungsanker.

Fed-Entscheidung am letzten Sonntag ein wichtiger Faktor

Man denke an die Fed-Entscheidung vom letzten Sonntag Abend (siehe Bericht hier). Es gab eine koordinierte Aktion der Fed mit der EZB, der Bank of Canada, der Schweizerischen Nationalbank sowie der Bank of Japan für Swap-Linien – unbegrenzte Liquidität für Dollar-Bedarf wird in diesen Räumen zur Verfügung gestellt. Aber wichtige große Räume wie zum Beispiel China wurden nicht mit einbezogen. Vor wenigen Sekunden hat die Fed auch andere Notenbanken mit einbezogen (dazu werden wir gleich einen gesonderten Artikel veröffentlichen!).

Der Cash-Bedarf nach US-Dollar ist aber überall groß,  dass Assets verkauft und in US-Dollar umgewandelt werden. Das verstärkt derzeit in vielen Währungen den Abwertungsdruck, und somit automatisch den Aufwertungsdruck im US-Dollar. Wie lange dieser Trend noch so weiter geht?

John Hardy von der Saxo Bank wird aktuell von investing.com so zitiert: „Das Wichtigste, worauf wir in den kommenden Tagen blicken, ist neben einer allgemeinen Stimmungswende auch der US-Dollar und die Frage, ob er sich wieder in den Killer-Dollar verwandelt, der auf breiter Front steigt und nicht nur gegenüber den risikoreicheren Währungen Opfer fordert, die dem allgemeinen Deleveraging erliegen.“

US-Dollar Index seit Anfang 2018



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2 Kommentare

  1. …und sogar die norwegische Krone hat die letzten Tage deutlich gegen den Dollar verloren.

    Die verliert eigentlich seit 9 Jahren, in der Summe etwa 57%. Wobei die Entwicklung der etwa letzten 10 Tage zur Hälfte dafür verantwortlich ist, was natürlich nur noch lächerlich erscheint und eher zum Schmunzeln anregt.

    Ansonsten wird es wieder einmal die Abhängigkeit von einer längst obsoleten Weltleitwährung sein, die dem Futter- und Schlachtvieh Amerikas, also dem Rest der Welt, den Garaus macht. USD und sicherer Hafen in einem Atemzug, nun ja, klingt wie Feuer und Wasser mit einem vertitablen Schuss Öl. Die Tsunamiwelle hat aufgrund der Unfähigkeit zu medizinischen Tests, zur Veröffentlichung von vertrauenswürdigen und validen Ergebnissen und Statistiken sowie aus wahlkampftaktischen Gründen des informativen Mauerbaus, die USA öffentlich und offiziell noch nicht erreicht.

  2. Irgendwo ist es doch logisch, dass die Weltleitwährung als letzte untergehen wird, oder?

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