Konjunkturdaten

US-Einzelhandelsumsätze September deutlich besser als erwartet

Die für die Konjunktur extrem wichtigen US-Einzelhandelsumsätze sind deutlich stärker ausgefallen als erwartet.

US-Einzelhandelsumsätze und US-Erzeugerpreise

Soeben wurden die US-Einzelhandelsumsätze für den Monat September veröffentlicht: Sie sind im Monatsvergleich mit +0,7 Prozent viel besser als erwartet ausgefallen (Prognose war +0,3 % Prozent, Vormonat war +0,6 Prozent, jetzt revidiert auf +0,8 %).

Im Jahresvergleich ist das eine Steigerung um 3,75 Prozent (Vormonat war +2,47 %, jetzt revidiert auf +2,89 %).

Ohne Autos und Gas liegen die Einzelhandelsumsätze allerdings nur bei +0,6 Prozent (Vormonat war +0,2 Prozent).

Die control group (also der Teil der US-Einzelhandelsumsätze, der direkt in die Berechnung des US-BIP einfließt) liegt bei +0,6 Prozent (Vormonat war +0,1 Prozent).



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16 Kommentare

  1. Um die Daten überhaupt interpretieren zu können ist es wichtig immer mit anzugeben ob die Zahlen nominell oder inflationsbereinigt sind. Ansonsten sind die Infos wertlos. Kurze Fußnote reicht.

  2. Da hat man wohl unterm Bett noch ein Säckchen Goldsand von den 49ers gefunden. Den Daten nach sollten im September die Student Loans zurückgezahlt werden und die Ersparnisse der Coronazeit aufgebraucht sein.
    Aber schlechte Daten sind nur was für Pessimisten, die deswegen zurecht den Absturz der Wirtschaft befürchten müssten, wenn alle so pessimistisch wären. Wirtschaft ist zur Hälfte Psychologie. Wo man schwarz sieht, da geht es schon bald bergab. Und wenn man dann noch schwärzer sieht, geht es noch schneller bergab. Geld beruht auf Vertrauen, sonst wäre das wertloses Altpapier. Wo Vertrauen in das Geld und die Wirtschaft herrscht, da ist die Wirtschaft stark und die Währung stabil. Auch dann wenn das Vertrauen eigentlich nicht berechtigt ist. Aber das ist es ja eigentlich nie. Optimisten geben sorglos ihr Geld aus und beleben idealerweise die regionale Wirtschaft, so dass es allen wieder besser geht. Das Geld zirkuliert nur und kommt in irgendeiner Form zurück, weil es innerhalb des Staates kaum verlorengehen kann. In Zeiten der Inflation erhöht sich sowieso die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes, um Wertverluste zu begrenzen. Verlierer der Inflation sind jene, die aus Angst ihr Geld zusammenhalten und so die Wirtschaft bremsen. Wer es ausgibt hat kein Problem mehr mit der Inflation und hilft der Wirtschaft.

    1. Hallo Ferdl,

      was ist mit denen, die Wert aufbewahren wollen oder müssen?, und

      was ist mit denen, die durch die Inflation an einen Punkt geraten, an dem sie zwar alles Geld ausgeben, dafür aber nicht genug Güter bekommen, um ihre Existenz zu bestreiten?

      1. @Felix, schön, dass Dich Benachteiligte interessieren. Für Höcke sind die eher eine Belastung, wie er zum Thema Inklusion erklärt hat. Daher müsste die Antwort für AFDler zwangsläufig lauten: Wer zu wenig konsumieren kann, der schrumpft eben. Um bei der rücksichtslosen Weltanschauung zu bleiben.

        Hier geht es aber um US-Verbraucher und deren überraschend viele Einkäufe. In einem kapitalistischeren System als wir in Deutschland haben, ohne die vielen sozialen Absicherungen. Da kann man wirklich viel weiter abstürzen als es in Deutschland überhaupt möglich ist. Aber man kann auch viel schneller aufsteigen als es in Deutschland möglich ist. Daher ist Mitleid für deutsche Jammerlappen unangebracht, die bekommen nötigenfalls Unterstützung und brauchen nichts dafür tun. In USA ist das Mitleid bei Unternehmern viel mehr verbreitet als in Deutschland. Bei uns wäre es undenkbar, dass ein Unternehmer, so wie Bill Gates, den größten Teil seines Vermögens für Arme Leute ausgibt.

        Aus den grundsätzlich unterschiedlichen Systemen erklärt sich auch die unterschiedliche Mentalität. Während alimentierte Deutsche Benachteiligte durch Jammern noch mehr Alimente zu erreichen hoffen, Müssen amerikanische Benachteiligte zwangsläufig selber etwas unternehmen, um ihre Situation zu verbessern. Und wenn das den letzten Cent kostet, nur Geschäftstätigkeit kann aus der Krise führen. Deshalb ist die USA in der Lage, ihre Wirtschaft überwiegend mit der inländischen Nachfrage am Laufen zu halten, während die in Deutschland gering ist und deutsche Wirtschaft auf Exporte angewiesen ist.

        Wer Wert erhalten will, der verliert in Inflationszeiten einen Teil seiner Geldanlagen. Das muss so sein, weil zu viel Geld da ist für zu wenig Güter. In der Regel haben Vermögende vorher schon vom ungedeckten Geldmengenwachstum profitiert und die Inflation ist dann eine gerechte Korrektur des Übergewinns. Weil Geldmengenwachstum ohne Güterwachstum nur wertloses Geld erzeugt. Vermögende haben bei Inflation die schlechteren Karten. Weshalb würde sonst die Inflation so vehement bekämpft? Wegen den Armen bestimmt nicht. Und wer Schulden hat, der kann sogar profitieren von der Inflation. Wer über Jahrhunderte sein Vermögen behalten will, der legt es in Grundstücken und Immobilien an, erzieht seine Kinder zu Klugheit und Sparsamkeit, auch wenn es die nicht bräuchte. Spielsüchtige und Dumme werden immer Verlierer sein. Wie viele Lottomillionäre besitzen 5 Jahre danach noch etwas davon? Welche Stars können ihr Geld so anlegen, dass es auch danach noch reicht? Da steht am Ende oft Bankrott und manchmal sogar Hartz4. Oder die alten Greise müssen immer wieder auf die Bühne, um nochmal über die Runden zu kommen. Da hat es ein Arbeiter schon einfacher, ist gezwungen zur Rentenversicherung und gegen Inflation hilft nicht AFD, sondern die Gerwerkschaft.

        1. Hallo Ferdl,

          zurück zu den Fragen.

          Was macht der. der darauf angewiesen ist, Wert aufzubewahren? (Teilantwort von mir: der kann nicht spekulieren oder investieren, weil er das Wertaufbewahrungsmittel Geld mehr oder weniger absehbar benötigt, aber eben mit der vollen Kaufkraft)

          Was macht der, der von einem festen Betrag leben muss (Arbeitnehmer, Rentner z.B.), wenn der Nominalbetrag nicht mehr die Kaufkraft besitzt, um davon zu leben?

          1. @Felix, zur ersten Frage. Früher hätte man gesagt Gold ist sicher, aber dessen Kaufkraft ist ja auch gesunken. Ist nur etwas besser als inflationierende Währungen. Früher hätte man gesagt, Value-Aktien mit großen Fabriken und Maschinen oder Rohstoffen behalten ihren Wert in Zeiten der Inflation. Aber seit Powell die Märkte schockte stimmt das auch nicht mehr. Da es sich um liquide Mittel handelt, mit denen bald wieder etwas gekauft wird würde die alte Taktik helfen aus der Hyperinflation. Da wurde versucht, möglichst keine liquiden Mittel zu besitzen, sondern das Geld sofort wieder auszugeben, weil es nächsten Tag schon wesentlich weniger wert ist. Für Geschäftsleute bedeutete das, mit den täglichen Einnahmen sofort zum Rohstofflieferanten fahren und Rohstoffe einkaufen. Nötigenfalls auf Vorrat, denn billiger werden die nicht. Was hindert Dich also daran, die Anschaffungen sofort zu tätigen statt zu warten bis alles teurer wird? Wenn man nicht weiß, was man später kaufen will, dann kauft man eben das, was man sowieso immer braucht und haltbar ist. Also Lebensmittel, Kleidung usw. Dann spart man sich diese Ausgabe in der Zukunft und kann mit dem Ersparten dann das Andere kaufen.

            Zur zweiten Frage: Ein Arbeitnehmer kann mit seinem Chef einen Meinungsaustausch machen (Man geht mit der eigenen Meinung rein und kommt mit der Meinung des Chefs wieder heraus). Scherz. Wenn es zu wenig zum Leben ist, wird der Chef Verständnis haben müssen. Wenn nicht Lohnforderungen per Gewerkschaft durchsetzen. Und wenn das auch nicht hilft einen besseren Job suchen. Aber erst kündigen wenn der neue Job sicher ist. Oder noch besser, sich kündigen lassen. Das funktioniert oft als Whistleblower, weil in solchen Betrieben Vieles nicht mehr in Ordnung ist. Natürlich sollte der neue Job für den Lebensunterhalt dann reichen.
            Und für alle gilt: Umziehen, dahin wo die Lebenshaltungskosten niedriger sind. Gerade Rentner mit zu wenig Rente sollten nicht allein in einer großen Stadtwohnung zurückbleiben. Denen ginge es bei Verwandten auf dem Land viel besser, wo genug Platz ist und alles billiger wäre. Wer keine Verwandte hat kann mit anderen Rentnern eine Wohngemeinschaft gründen, wo man sich gegenseitig hilft und die Kosten geteilt werden. Unternehmungslustige Rentner könnten sogar nochmal neu anfangen in wesentlich billigeren Gegenden im Ausland, wo auch eine kleine Rente noch für ein gutes Leben reicht. So sparen die Rentner Geld und die benachteiligten Gegenden werden wirtschaftlich gestärkt, wenn dort jemand zusätzliches Geld ausgibt.

          2. Hallo Ferdl,

            das sind sehr vernünftige Überlegungen, aber es sind eher die Überlegungen von Wohlhabenden, mit Möglichkeiten. Nur wer soviel Einkommen hat, dass er nicht alles zum Leben benötigt, kann auf Vorrat kaufen (sehr sinnvoll im übrigen), und nur wer ein hohes Vermögen im Verhältnis zu seinem Einkommen hat, hat die Chance durch entsprechende Investitionen der Entwertung seines Einkommens im nötigen Umfang entgegen zu wirken.

            Firmen können jedoch nicht immer alles auf Vorrat kaufen, sie benötigen unbedingt eine zuverlässige Währung als Wertaufbewahrungsmittel. Das gilt grundsätzlich für alle Unternehmungen, nur nicht immer für alle zur gleichen Zeit im gleichen Ausmaß.

            Sie sollten ihre Perspektive vielleicht etwas ausweiten? Meiner Meinung nach ist Inflation für niemanden auf Dauer tragbar. Gesunde, gutqualifizierte und wohlhabende Menschen haben nur länger als andere die Chance, sich darauf einzustellen und anfangs evt. sogar davon zu profitieren, werden aber mit Zeitablauf ebenfalls zu Verlierern.

  3. @ Ferdl, wie weit weg von der Realtät leben sie denn? Sie müssen ein gutverdienender Pivilegierter sein der keine Ahnung vom realen Leben von etwa 50% der Bevölkerung hat. Also, die Leute halten das Geld aus Angst zurück und bremsen die Wirtschaft ?
    Die Realität ist,dass über 50% der Leute vorher schon ganz knapp über die Runden kamen und viele sogar verschuldet sind. Mit den aktuellenund nachlaufenden Preissteigerungen gibt es gar nichts zurückzuhalten, sondern zu sparen.
    Gemäss Flassbeck ist die Inflation Psychologie und bei Ihnen ist Wirtschaft zur Hälfte auch Psychologie, also mit mehr Psychologen wäre alles lösbar. Man könnte auch tausende von bald arbeitslosen Autoarbeitern zu Psychologen ausbilden, dann hätte man wieder viele Gutverdienende mehr ,die so abstruse Idden wie sie verbreiten.

    1. Danke, dass Sie diesem Weltfremden auch mal die Meinung gesagt haben.

    2. @Angstbremser, von der Realität auf der Welt haben Deutsche wirklich wenig Ahnung. Probier mal, im weltweiten Ausland Geld zu verdienen. Etwas zu leisten, das man ohne deutsche Subventionen exportieren könnte. Dann merkt man schnell, dass ein Chinese das meistens schneller kann und ein Inder das noch billiger anfertigt. Nur wer schneller und besser ist als all die Fachkräfte auf der Welt, der kann wirklich gewinnbringend etwas exportieren, ohne draufzuzahlen. Die meisten deutschen Fachkräfte könnten mit ihrer Arbeitskraft international vielleicht mit einem afrikanischen Bauern mithalten beim selbst erwirtschafteten Einkommen.

      Deine Forderung ist also, trotz kaum nennenswerter Arbeitsleistung viel mehr zu verdienen als das weltweit der Fall ist für ähnliche Leistung. Um damit den hohen deutschen Lebensstandard und die deutsche soziale Absicherung finanzieren zu können. Dafür genügt es nicht, zu fordern. Dafür braucht es ein Wirtschaftssystem wie früher, das alle anderen betrügt. So etwas wird man sich aber seit der Globalisierung nicht mehr gefallen lassen. Deshalb ist es schwieriger geworden, ohne außerordentliche Leistung viel mehr zu verdienen als auf der Welt üblich ist. Aber es funktioniert noch, solange es noch außerordentliche Leistungen gibt.

      Das zu hohe Einkommen in Deutschland besteht ferner zu großen Teilen aus Subventionen. In der Landwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung gehören Subventionen zur Existenzgrundlage vieler Betriebe. Industrie kann oft nur deshalb im Ausland verkaufen, weil billige Arbeiter in China bei der Produktion mithelfen und die teuren Deutschen Arbeiter mitfinanzieren. Außerdem gibt es jede Menge Jobs bei Verwaltungen, staatlichen Anstalten und Versicherungen, für deren Leistung die Kunden nicht zahlen wollen, sondern zahlen müssen. Ein realistischer Lohn wäre die freiwillige Bezahlung solcher Dienste nach ihrem tatsächlichen Wert. Das spricht sich natürlich herum, unter den Facharbeitern, dass man in Deutschland für weniger Arbeit viel mehr Geld bekommt. Die alle kommen auch so über die Runden, aber ausgerechnet die Deutschen nicht. Dann gibt es tatsächlich ein Problem, wenn Deutsche sogar mit Subventionen und hohen Löhnen nicht mehr konkurrenzfähig sind.

      Es ist mein bescheidener Anspruch, nicht in solche Dekadenz zu verfallen und in Deutschland mit deutschen Steuern trotzdem nötigenfalls auch international konkurrenzfähig zu bleiben. Da verdient man natürlich weniger als in Deutschland mit derselben Arbeit. Viele deutsche Firmen können das auch, vor allem mittels Innovationen ihrer Wissenschaftler und Ingenieure. Daher können sie es sich leisten, deutsche Löhne zu zahlen. Mit der alleinigen Arbeitsleistung deutscher Arbeitskräfte wäre wir nur dritte Welt Land. Den Unterschied machen Erfindungen und Know How. Mit ausländischen, motivierten Fachkräften entstehen dann so erfolgreiche Firmen wie Biontech. Die erfolgreich neueste wissenschaftliche Erkenntnisse in praktische Produkte umsetzen, die weltweit gekauft werden.

      Allerdings erkenne ich schon, dass man als Arbeiter viele erzwungene Abgaben und Belastungen hat. Weil sich Staat und Sozialsysteme ihren Anteil vor allem von Arbeitseinkommen holen, die nicht so leicht ausweichen können. Daher wird es immer öfter nötig sein, dass Arbeiter mittels Gewerkschaften ihren gerechten Anteil einfordern, um ihre Abgaben bezahlen zu können, um die sich viele große Firmen lieber drücken. Also nicht mit AFD demonstrieren, das hilft nicht weil die Politik seit Erich keinen Lohn mehr festlegt. Stattdessen mit Gewerkschaften streiken, das sorgt wieder für mehr Verteilungsgerechtigkeit und nimmt auch steuerflüchtige Betriebe wieder in die Pflicht. Steuerflucht zu bekämpfen wäre eine politische Aufgabe, weil aber alle Parteien von Parteispenden der Wirtschaft leben, wird es dafür keine Mehrheiten geben. Steuerflucht funktioniert ja praktisch, indem Gewinne von einer Firma in eine andere verschoben werden. Das geht nur mit betrügerischen Geschäften zwischen diesen Firmen, wobei eine betrügt und die andere sich betrügen lässt zum Nachteil des Finanzamts. Daher bräuchte es eigentlich nur eine konsequente Strafverfolgung und Steuerprüfung, um das zu unterbinden. Dann bräuchte der Staat die Arbeiter nicht mehr so besteuern. Also es lohnt sich schon, für die richtigen Dinge zu kämpfen. Für das Falsche und für Idioten zu kämpfen lohnt sich nicht. Und Angst lohnt sich auch nicht. Wer wegen Streik und Lohnforderungen entlassen wird, für den kann es woanders nur besser werden. Schließlich gibt es ja Fachkräftemangel in Deutschland. Wenn die Fachkräfte in zukunftsfähige Firmen wechseln, denen wegen Lohnkosten nicht gleich die Pleite droht, dann geht es allen besser. Und den Besten kann ich nur raten, sich selbstständig zu machen wann und wo immer es geht. Dann arbeitet man nicht mehr auf Befehl, sondern von selbst und ständig. Man muss auch manchmal investieren und etwas riskieren. Aber das bringt die Wirtschaft voran und und nützt allen. Wo aus Angst niemand mehr etwas riskiert da ist tote Hose und wenn keiner umdenkt, dann für immer.

      In Kalifornien wurde mitten in der Rezession die Golden Gate Bridge gebaut und hat der Wirtschaft der Region wieder Schwung gegeben. Das ging natürlich nicht ohne Kredit. Die Leute wollten diese Brücke und so haben genug Bauern mit ihren Grundstücken dafür gebürgt. In Deinen Augen waren die wohl verrückt, aber tatsächlich haben sie viel Leid und jahrelange Arbeitslosigkeit in der Gegend verhindert.

  4. @ Ferdl, was sie da proklamieren das können wohl Staaten eine Zeitlang machen. ( MMT machte es möglich ) Als Privater oder als Firma könne sie sich nicht endlos verschulden ohne negative Konsequenzen.Aber das Mantra ,dass sich Staaten endlos verschulden können wurde ( Griechenland) und Argentinien und neuesten auch von der Weltmacht USA gerade angekratzt.

    1. Nun, es gab schon wesentlich schlechtere Zeiten, etwa nach dem 2.WK. Wenn keiner etwas hat bekommt keiner Kredit von der Bank. Aber wenn man nicht viel zu verlieren hat gibt es schon noch riskante Möglichkeiten, an Geld zu kommen. (Nein, kein Banküberfall, schlaue Leute gründen eine Bank oder handeln wie eine Bank.) Soweit ich mich erinnere geht das so:

      1. Triff einen nicht allzu guten Freund. Der stellt Dir einen Wechsel aus und Du stellst ihm einen Wechsel aus in gleicher Höhe. Also genug Geld dass man damit wirklich was bewegen kann, aber nicht so viel, dass die Rückzahlung unglaubwürdig wird. Dazu braucht es keinerlei Geld oder Zahlungen, denn vorher und hinterher seid ihr quitt.
      2. Jeder geht zu seiner Bank und beantragt einen Kredit in etwas niedrigerer Höhe. Den bekommt man nicht ohne Sicherheit, aber jetzt hat man einen Wechsel als Sicherheit. Diesen kann man der Bank überlassen oder per Indossament überschreiben.
      3. Jetzt hat jeder einen Kredit bekommen, mit dem er schnell ein Geschäft aufbauen muss, um Gewinne zu erwirtschaften, mit denen er den aufgenommenen Kredit samt Zinsen wieder abbezahlen kann.
      4. Wenn alles gut geht, dann sind am Ende die Kredite abbezahlt, die Wechsel werden von der Bank zurückgegeben und die Freunde entwerten sie gemeinsam. 2 gewinnbringende Unternehmen sind entstanden, obwohl beide mittellos waren.
      5. Wenn doch einer mit der Kreditrückzahlung scheitert, dann nutzt die Bank den Wechsel und verlangt von seinem ehemaligen Freund die darin enthaltene Zahlungsverpflichtung. Dann sind beide gescheitert, nicht nur einer.

      Damit kann man also ganz unverschuldet pleite gehen aber vorher hatte man ja auch nichts.
      Auf diese Weise sind viele Pleite gegangen, hatten aber wenigstens kurze Zeit mal richtig viel Geld. Und manchmal hat es geklappt. So entstehen Firmen aus dem Nichts und Arbeitsplätze wo keiner mehr Arbeit hat. Natürlich darf das Geld nicht für Konsum ausgegeben werden, sondern muss von beiden sinnvoll investiert werden. Dann ist so ein Wirtschaftswunder möglich und erst danach ist auch wieder Konsum möglich.

      1. Hallo Ferdl,

        der Wechsel muss aber selbst gesichert sein. Ein Wechsel von einem Habenichts wird von keiner Bank beliehen.
        Aber etwas anderes steckt in Ihrer Theorie: „Wer hat, dem wird gegeben“. Wenn ich nämlich etwas habe, kann ich mir daraufhin noch mehr dazu leihen und damit noch mehr verdienen. Und wenn ich in Zeiten der Geldvermehrung lebe, dann kaufe ich einfach Vermögenswerte, die der Vermögenspreisinflation unterliegen. Das haben wir seit 2008 massiv gesehen. Dadurch sind viele Reiche immer reicher geworden. Investitionen in Realwirtschaft sind dagegen viel riskanter, arbeitsintensiver und unter den Bedingungen der Vermögenspreisinflation relativ unattraktiver (weil die Rendite höher sein muss, als der leicht zu erreichende nominale Wertzuwachs).

        1. Ja, so ganz ideal läuft das normalerweise nicht. Die Schuldner sollten schon auch etwas eigenes Vermögen mitbringen, die Wechsel sollten auf eine realistische Summe lauten. Aber da, wo sonst kaum mehr ein Geschäft zu machen ist, würde sich eine Bank vielleicht darauf einlassen. Es ist schon so, wie Du sagst, wer hat dem wird gegeben. (Das ist nicht politisch verursacht, sondern Grundlage des Kapitalismus, den die Politik nur etwas abmildern kann.) In diesem weltweiten System, das Deutschland nicht ändern wird, reicht es manchmal schon, so zu tun als hätte man genug Geld. Das mit den Wechseln ist nur eine Möglichkeit dafür. Trump hat zum Beispiel Kredite bekommen, indem er die Wohnfläche seines Trump Tower größer angegeben hat als sie ist. So kommt man auch an mehr Kredit als einem sonst zusteht. Und damit kann man mehr Geschäfte machen als man normalerweise könnte. Aber immer kann man damit sowohl mehr gewinnen, als auch mehr verlieren. Mit ordentlicher Geschäftstätigkeit, die bei Mittellosen oder Verschuldeten sehr begrenzt ist, kommt man nicht so weit.

          Die kleinen Leute haben wirklich keine Chance bei der Bank und die Möglichkeit des Privatbankrott macht es für die Bank noch riskanter, Kredite zu vergeben. Darum geht dann wirtschaftlich gar nichts mehr, wo früher wenigstens noch alles gepfändet werden konnte bis aufs letzte Hemd. So ist es heute tatsächlich schwieriger, von selber aus einer Schuldenfalle zu kommen. Dafür hilft nun der Privatbankrott. Den könnte man auch nutzen, um Gewinn zu machen, was aber illegal wäre.

          Wo gar kein Geld mehr ist und keine Bank mehr mitspielt, besteht die Möglichkeit, eigenes Geld zu verwenden und mit diesem die regionale Wirtschaft wieder in Gang zu setzen. Wenn dieses neue Geld von genügend Geschäften und Produzenten und Arbeitern akzeptiert wird. So entsteht ein neuer kleiner Wirtschaftsraum, der unabhängig von der nationalen oder weltweiten Wirtschaft florieren kann. Indem regionale Produkte erzeugt und verkauft werden an regionale Arbeiter, die das herstellen und verkaufen. So können viele ganz ohne richtiges Geld Arbeit finden und damit das Nötigste zum Leben verdienen, wo das mit richtigem Geld nicht mehr möglich ist. Auch das Ersatzgeld muss gedruckt werden und es darf nicht zu viel gedruckt werden, sonst hat man auch damit Inflation. Aber je mehr sich die kleine Wirtschaft ausweitet, umso mehr davon kann gedruckt werden. Der größte und daher illegale Vorteil ist: Es kann regional gerechter verteilt werden als im Staat, wo nur der Staat sich am neu gedruckten Geld bereichert und die Bürger leer ausgehen.

          Aber Vorsicht, auch mit Ersatzgeld kann sich jemand als Zentralbank aufspielen und alle Gewinne des Gelddruckens für sich behalten. Oder die Gewinne des Gelddruckens kommen Kryptominern zugute, also wieder Leuten, die genug Geld haben, um Rechenpower und Energie ziemlich nutzlos zu verbraten. Eine Zwischenlösung hat die Stadt Miami, die viele ihrer Ausgaben mit Einnahmen aus der eigenen Kryptowährung finanzieren will:
          https://www.finanzen.net/nachricht/devisen/bessere-chancen-als-bitcoin-miami-fuehrt-eigene-kryptowaehrung-ein-buergermeister-setzt-grosse-hoffnung-in-miamicoin-10615396
          Da verdient die Stadt 30% von allen geschürften Coins. Den Rest bekommen die Miner. Und die wirklich berechtigten Benutzer dieser Währung gehen auch hier wieder leer aus. Dabei sind es allein die Benutzer, die ihre Geschäfte ausweiten oder neu dazukommen, diese Coins zu handeln. Nur die Ausweitung ermöglicht es den Minern und der Stadt, neue Coins zu generieren, ohne deren Inflation zu riskieren. Andererseits kann der Wert der Coins beträchtlich steigen, wenn weniger Neue generiert werden als sich deren Verbreitung ausweitet. Das ist eine Chance, wie auch die Besitzer von Coins davon profitieren könnten. Reduziert sich aber der Geschäftsumfang, dann reduziert sich auch der Wert der Coins. Und überhaupt ist es problematisch, dass diese in echtes Geld umgetauscht werden und daher in Konkurrenz dazu stehen statt in ihrem eigenen Wirtschaftsraum zu bleiben. Denn Geldflüsse wollen die Regierungen lenken. Und neues Geld wollen die Regierungen für sich nutzen. So soll Biden nun verhindern., dass Terror mittels Krypto finanziert wird. Das kann er gar nicht verhindern. Daher wird es wohl auf nationale Verbote oder Benachteiligungen und Regulierungen hinauslaufen. Oder einen Virus unbekannter Herkunft, der Crypto-Wallets angreift und sie als Ersatzwährung unbrauchbar macht.

          Daher würde ich nicht auf Krypto setzen, weil jederzeit etwas passieren kann im Internet. Es ist sogar möglich, dass ein plötzlicher Sonnensturm wie 1859 die Erde trifft und überregionale Internetverbindungen für Monate und Satelliten für Jahre ausfallen. Da braucht es dann einige Vorräte, um die Zeit ohne Internet, ohne Krypto, ohne Onlinebanking, ohne Geldautomaten, ohne Überweisungen zu überbrücken.
          https://www.pcwelt.de/article/1198319/wissenschaftlerin-warnt-internet-zusammenbruch-durch-starken-sonnensturm.html

          Eine echte Alternativwährung sollte die Gewinne des Gelddruckens an ihre Benutzer auszahlen und nicht abschöpfen lassen vom Staat oder Minern.

  5. @ Ferdl, einfach nur realitätsfremd Wie verdienen sie sich ihre Brötche ? die sie sicher schon auf Vorrat für ein Jahr gekauft haben.
    Von realer Wirtschaft null Ahnung,bleibt nur noch eine sichere gutbezahlten staatliche Stelle.

  6. Zur Nachahmung bin ich schlecht geeignet, weil ich in allen Dingen lieber den schwierigsten statt den einfachsten Weg wähle. Davon würde ich Dir abraten. Was den richtigen Blick auf die Realität betrifft, so solltest Du das lieber mit Elon diskutieren:
    https://www.businessinsider.de/wirtschaft/elon-musk-sagt-angestellte-die-vom-homeoffice-arbeiten-sind-realitaetsfern/?xing_share=news
    Ich weiß, der ist auch realitätsfremd.

    Studieren als Grundlage wäre schon ratsam, ist aber im Nachhinein betrachtet zu teuer. Nur wer in Deutschland Karriere machen will braucht jede Menge Zeugnisse und Befähigungsnachweise, um das auch zu dürfen was er kann. Da haben Deutsche Angst, dass Ausländer etwas besser könnten wenn sie das hier auch dürften. Denn woanders zählt nicht das Papier, sondern das tatsächliche Können. Nicht früheres Wissen, sondern die aktuellen Fähigkeiten.

    Selbstständig zu werden ist auch ratsam, aber doch nicht ganz so einfach. Vor allem, wenn man bereits einen sicheren Job hat und diesen braucht für laufende Ausgaben. So viel Realität habe ich durchaus erlebt. In einer Festanstellung ist es natürlich riskant, aus der Sicherheit des Betriebs mit regelmäßigem Gehalt und allen Versicherungen wieder auszusteigen. Und dann ist man entweder ständig beschäftigt oder es ist mal Flaute, was sehr verunsichernd sein kann bis man sich daran gewöhnt. Und mit Exporten gibt es keine Nacht, weil die Sonne auf der Erde nie untergeht.

    Einfach verdientes Vermögen interessierte mich sowieso nie, sonst säße ich wirklich in einer miefigen Amtsstube und wüsste nicht, wie ich den Tag rumbringe. Auf Kosten anderer Leute zu leben, die das bezahlen müssen geht gar nicht.

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