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US-Zinsen steigen – „echtes“ QE-Programm unvermeidbar

Die Federal Reserve in Washington DC

Im Zuge der Euphorie an den Aktienmärkten schichten Investoren aus Anleihen in Aktien um und treiben so die US-Zinsen am Kapitalmarkt nach oben.

US-Zinsen steigen am langen Ende an

Die aktuelle Zinsentwicklung am US-Kapitalmarkt sollten Anleger aufmerksam verfolgen. Vor allem der Anstieg der Zinsen für langlaufende Staatsanleihen birgt enorme Risiken für die US-Wirtschaft, die insgesamt mit 74 Billionen US-Dollar verschuldet ist (US Total Debt), was 280 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung entspricht. Damit hat die historisch höchste US-Verschuldung in Friedenszeiten das Potenzial, der Auslöser der nächsten Krise zu werden.

Verursacht wurde der jüngste Anstieg der langfristigen US-Zinsen einerseits durch Hoffnungen auf eine Konjunkturbelebung im Zuge des Phase 1 Handelsdeals mit China, weswegen Anleger den Aktienmarkt gegenüber Anleihen präferieren, sowie zum anderen durch massive Umschichtungen von lang- in kurzlaufende Staatsanleihen.

Betrug die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen Anfang September noch ca. 1,43 Prozent, so sind es aktuell bereits 1,93 Prozent. Damit haben sich die Zinskosten für den Schuldner, in diesem Fall die US-Bundesregierung, innerhalb von dreieinhalb Monaten um 35 Prozent erhöht. Für die Investoren in diesen Anleihen bedeutet diese Entwicklung einen Kursverlust bei US-Treasury Notes von 3,1 Prozent oder zwei Jahreszinskupons in relativ kurzer Zeit.

Gleichzeitig ist im unten dargestellten Chart gut zu erkennen, dass Zinsen am kurzen Ende des Anleihemarktes, in diesem Fall die US-Zinsen für dreimonatige Staatsanleihen, auf ihrem niedrigen Niveau verharren, trotz massiver Emissionsflut derartiger Papiere durch das US-Finanzministerium.

Der Grund dafür, warum nicht auch die Anleihen mit kurzen Laufzeiten abverkauft werden, ist der starke Markteingriff der US-Notenbank Fed, die seit November für 60 Mrd. US-Dollar pro Monat Staatsanleihen mit kurzen Laufzeiten bis zu 12 Monaten am Markt aufkauft. Damit animiert die Fed auch andere Marktteilnehmer, es ihr gleichzutun und von Langläufern in Kurzläufer umzuschichten.

Zinsstrukturkurve wird steiler

Dadurch kommt es aktuell zur Versteilerung der sogenannten Zinstrukturkurve, die die Unterschiede zwischen den verschiedenen Anleihelaufzeiten misst. Momentan ist die Zinsdifferenz zwischen Kurzläufern (dreimonatigen Staatsanleihen) und Langläufern (zehnjährigen Staatsanleihen) wieder positiv. Ein Effekt, den die US-Notenbank bewusst herbeiführen wollte.

Nur wenn die langfristigen US-Zinsen höher sind als die Kurzfristigen, können Banken im Kreditgeschäft Geld verdienen. Die Banken leihen sich kurzfristig Geld von der Fed oder von ihren Kontoeinlegern und verleihen das Geld langfristig in Form von Autodarlehen, Studentendarlehen, Hypotheken oder Konsumkrediten weiter. Durch diese Fristentransformation verdienen Banken im Wesentlichen ihre Marge im Kreditgeschäft.

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2 Kommentare

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