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Big-Tech, Rezession und Zinsentscheid Wall Street: Die Woche der Wahrheit an den US-Börsen

Wall Street: Die Woche der Wahrheit an den US-Börsen

Die Investoren an der Wall Street blicken gespannt auf den Höhepunkt der Berichtssaison sowie den Fed-Zinsentscheid. Für den S&P 500, Dow Jones und Nasdaq geht es dabei um nichts weniger als eine Richtungsentscheidung. In puncto Zinsentscheid stellt sich die Frage, ob die Fed einen Zinsschritt um 75 oder 100 vornimmt. Der Überraschungseffekt liegt jedenfalls bei einer Anhebung um 100 Basispunkte, da ein Zinsschritt von 75 Basispunkten laut dem FedWatch Tool inzwischen eingepreist sein dürfte.

Die Unsicherheit ausgehend von enttäuschenden Bilanzen der großen Technologieunternehmen ist somit größer. Seit eineinhalb Wochen läuft die aktuelle Berichtssaison, bisher gab es allerdings nur wenige positive Überraschungen. Bereits der Auftakt der US-Großbanken ist durchwachsen ausgefallen. Zuletzt kamen auch noch enttäuschende Firmenbilanzen aus dem Tech-Sektor hinzu. Schwächelnde Werbeeinnahmen führten bei der Aktie des Snapchat-Betreibers Snap zu einem heftigen Kurssturz von 34 Prozent. Dies könnte gleichwohl ein Vorbote schwacher Ergebnisse von den Rivalen Instagram und Facebook (Meta Platforms) als auch YouTube (Alphabet) sein. Aufgrund der enormen Marktkapitalisierung von Apple, Microsoft, Amazon, Meta und Alphabet, die allesamt in dieser Woche ihre Bilanzen vorlegen, könnte es schwungvoll an der Wall Street zugehen.

Wall Street: Berichtssaison und Rezessionsentscheidung im Blick

Aber es sind nicht nur Alphabet, Microsoft, Meta, Amazon und Apple, die ihr Zahlenwerk präsentieren, in dieser Woche öffnen gleich ein Drittel der Unternehmen im S&P 500 ihre Bücher. Angesichts der gigantischen Marktkapitalisierung haben die Zahlen nicht nur Einfluss auf die technologielastigen US-Indizes S&P 500 und Nasdaq, sondern auch auf andere Aktienmärkte und die großen ETFs wie den MSCI World.

Neben der Berichtssaison stehen ebenfalls wichtige Konjunktur- und Inflationsdaten auf dem Terminplan. Da sich die Anzeichen einer Rezession in den USA mehren, stehen vor allem die Daten des Bruttoinlandsprodukts am Donnerstag im Fokus der Marktteilnehmer. In den vergangenen Tagen und Wochen haben die veröffentlichten Konjunkturdaten immer mehr Anzeichen für eine Abkühlung der Wirtschaft signalisiert. In der Vorwoche fiel der Philly Fed Herstellungsindex auf -12,3 Punkte im Juli. Zudem erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosenanträge deutlicher als erwartet. Ein weiteres Indiz ist die schlechte Stimmung unter Einkaufsleitern und Firmenchefs. Der Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor ist mit gerade einmal 47,5 Punkten unter die Wachstumsschwelle von 50 gefallen.

Das GDPNow-Modell deutet bereits auf einen möglichen Eintritt in eine Rezession hin. Sehen wir am Donnerstag ein Minus bei den BIP-Zahlen, dann wäre es die Bestätigung für eine technische Rezession. Nach dem Minus im ersten Quartal wäre es das zweite rückläufige Quartal in Folge. Die Berichtssaison, der Zinsentscheid sowie die wichtigen Konjunkturdaten werden die Wall Street in dieser Woche im Griff haben. Am Ende der Woche dürfte die Frage beantwortet sein, ob die Bärenmarktrally beendet ist oder eine Fortsetzung der Erholung ansteht. Für die US-Indizes S&P 500, Nasdaq und Dow Jones geht es also um eine Richtungsentscheidung.

S&P 500: Neuer Absturz oder die Flucht nach oben?

Trotz schwacher Konjunkturdaten und zum Teil enttäuschenden Firmenbilanzen setzte sich die Erholung im marktbreiten S&P 500 fort. Dabei kletterte der Leitindex zeitweise über die Marke von 4.000 Punkten. Aus technischer Sicht hatte der Leitindex mit dem Ausbruch über den Juni-Hochs bei 3.946/50 ein Signal für eine Fortsetzung der Erholung geliefert. Solange sich der Index über 3.940 hält, könnte er die Zielmarken bei 4.033 (127,2%), 4.084 (Horizontale) und 4.140 (161,8%) anlaufen.

Bei einem Rutsch unter 3.940 droht dagegen ein Rücksetzer bis zur EMA200 bei 3.900. Kritisch wird es jedoch erst, wenn der S&P 500 unter die horizontale Unterstützung und das letzte lokale Tief bei 3.820 fällt. Dann müssen die Marktteilnehmer einen Rücksetzer bis an die wichtige Unterstützungszone bei 3.750/36 einplanen. Bei einem Bruch des Verlaufstiefs bei 3.724 verdichten sich zudem die Anzeichen für eine Fortsetzung des übergeordneten Abwärtstrends.

Richtungsentscheidung im S&P 500 durch Berichtssaison und Fed-Zinsentscheid

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