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Zwei Push-Faktoren binnen 24 Stunden Warum Euro und Goldpreis jetzt weiter ansteigen

Euro und Goldpreis steigen weiter an. Nach US-Inflationsdaten von gestern helfen aktuell US-Erzeugerpreise als zweiter Push-Faktor.

Gerade erst um 13 Uhr hatten wir über den steigenden Goldpreis berichtet. Gepusht wurde er seit gestern Nachmittag durch die auf 5,0 % gesunkene Inflation in den USA im März (6,0 % im Februar). Dies ergibt eine höhere Wahrscheinlichkeit für sinkende Zinsen durch die Federal Reserve, was in Relation gut ist für das zinslose Gold, wenn Anleiherenditen sinken. Und so stieg der Goldpreis von gestern Nachmittag bis heute Mittag von 2.007 auf 2.027 Dollar. Aber jetzt gibt es erneut einen Push für das Edelmetall, wie auch für den Euro im Vergleich zum US-Dollar.

Euro und Goldpreis steigen – US-Inflation und Erzeugerpreise als Push-Faktoren

Heute um 14:30 Uhr sahen wir die US-Erzeugerpreise für März, die im Monatsvergleich deutlich um 0,5 % sanken! Und im Jahresvergleich sinkt die Steigerungsrate deutlich von +4,6 % auf +2,7 %. Dies ist ein weiteres Indiz für Zinssenkungen der Federal Reserve ab Herbst. Dies bringt als Szenario bereits hier und heute US-Anleiherenditen und den US-Dollar unter Druck, weil man die Aussicht hat, dass Anlagen im Dollar-Raum an Attraktivität verlieren. Und so steigt der Goldpreis aktuell weiter auf 2.045 Dollar. Euro vs US-Dollar steigt seit gestern Mittag von 1,0924 auf aktuell 1,1064 – ein deutlicher Aufwärtsmove. Wo der Dollar schwächelt, gewinnt der Euro als größter Gegenspieler am Devisenmarkt. Zumal beim Euro noch hinzukommt, dass Bundesbank-Präsident Nagel heute Mittag von weiteren Zinserhöhungen der EZB gesprochen hat.

Im folgenden Chart sehen wir Euro vs US-Dollar und den Goldpreis (orange und blaue Linie) im Verlauf der letzten vier Wochen, dazu in negativer Korrelation den Währungskorb US-Dollar-Index. Auch die Rendite für zweijährige US-Staatsanleihen ist auf dem Weg abwärts, von gestern Mittag bei 4,06 % auf jetzt 3,89 %. Aktuell ist dies eine klare Bewegung, raus aus Dollar-Anlagen und rein in alles, was gegen den Dollar gehandelt wird, wie Gold oder Währungen.

Euro und Goldpreis in den letzten vier Wochen im Vergleich zum US-Dollar

Bloomberg über den Euro-Anstieg

Bloomberg schreibt aktuell über den Aufwärtsmove des Euro als Headline: „Euro steigt auf den stärksten Stand seit einem Jahr, da Wetten auf Fed-Senkung den Dollar ramponieren“. Weiter schreibt man: Der Euro klettert auf den höchsten Stand seit mehr als einem Jahr, während der US-Dollar gegenüber den meisten seiner Hauptkonkurrenten in den Industrieländern einbrach. Dies wurde durch die zunehmenden Markterwartungen angeheizt, dass eine sich verschlechternde US-Wirtschaftslage die Federal Reserve dazu veranlassen wird, die Zinssätze im Laufe dieses Jahres zu senken.

Der Euro stieg um bis zu 0,6 % auf 1,1056 gegen den US-Dollar und damit auf ein Niveau, das zuletzt im April 2022 erreicht worden war, während das britische Pfund mit 1,2537 gegen den US-Dollar ein neues Jahreshoch erreichte. Der neuseeländische und der australische Dollar waren neben dem Schweizer Franken die größten Gewinner, während der Bloomberg-Dollar-Index um bis zu 0,5 % auf den niedrigsten Stand seit Anfang Februar fiel.

Die Bewegungen erhielten am Morgen in den USA zusätzlichen Auftrieb, nachdem die Daten zum Erzeugerpreisindex einen geringeren Inflationsdruck erkennen ließen. Die Anleger waren bereits zuversichtlicher geworden, dass die Federal Reserve die Zinsen noch in diesem Jahr senken wird, nachdem die Daten vom Mittwoch gezeigt hatten, dass sich die Verbraucherpreisinflation in den USA stärker als erwartet verlangsamt hatte, und das Protokoll der März-Sitzung der US-Notenbank enthüllte, dass die Entscheidungsträger die Erwartungen für Zinserhöhungen in diesem Jahr zurückgeschraubt hatten, nachdem eine Reihe von Bankenzusammenbrüchen die Märkte erschüttert hatte.

„Die Wahrscheinlichkeit, dass die Federal Reserve die Zinsen bis zum Ende des Jahres senken könnte, steht im Mittelpunkt“, sagte Jane Foley, leitende Devisenstrategin bei der Rabobank. „Der Markt feiert das.“ (FMW: Das ist demnach gut für den Euro)

Der Bloomberg-Dollar-Spot-Index ist seit seinem Allzeithoch im September um mehr als 10 % gefallen. Nach einer kurzzeitigen Erholung zu Beginn dieses Jahres setzte er Mitte März seinen Abwärtstrend wieder fort, als der Zusammenbruch dreier US-Kreditinstitute die Angst vor einer weltweiten Bankenkrise auslöste. Die strengeren finanziellen Bedingungen haben die Anleger dazu veranlasst, ihre Erwartungen in Bezug auf die Zinssätze in der ganzen Welt zu überdenken und die Wetten auf eine aggressive Straffung durch die Federal Reserve und ihre wichtigsten Kontrahenten zu reduzieren.

Die an die Fed-Sitzungen gekoppelten Swap-Sätze deuten darauf hin, dass die Notenbanker die Zinsen auf ihrer Mai-Sitzung höchstwahrscheinlich um einen weiteren Viertelpunkt anheben, dann aber den Leitzins bis zum Jahresende auf ein Niveau senken werden, das mehr als einen halben Punkt unter dem aktuellen effektiven Leitzins liegt.

Die Dollarschwäche hat die Stimmung der Anleger gegenüber dem Euro aufgehellt, wobei die dreiwöchigen Risikoumkehrungen gegenüber dem Dollar – ein Tenor, der die nächsten geldpolitischen Entscheidungen der Fed und der Europäischen Zentralbank erfasst – den geringsten Abwärtstrend seit Februar 2022 erreicht haben.

„Die Märkte erwarten eine weitere Divergenz zwischen der hawkishen EZB und der aufstrebenden Fed“, so sagt es Valentin Marinov, Devisenstratege bei der Credit Agricole. „Ich denke jedoch, dass die Divergenz extreme Ausmaße erreicht hat“. Er sieht wachsende Abwärtsrisiken für den Euro gegenüber dem Dollar.

FMW/Bloomberg/Chart TradingView



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4 Kommentare

  1. Nichts gegen Aktien und ETF.
    Aber bei der jetzigen Regierung, einschließlich den Dingen, die diese Sozialisten und diese Sekte noch in den nächsten Jahren mit Immobilien in Deutschland vorhaben, in Immobilien investieren, halte ich eher für ein Abenteuer.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. @Helmut

      Sprichst Du vom „Lastenausgleichsgesetz“, was 2024 in Kraft treten soll?

  2. Hallo Stefan Ziege,
    ein Lastenausgleich, eine Vermögensabgabe oder wie man es nennen möchte, wird es wohl erst nach 2025 geben, wenn das Vermögensregister in der EU eingeführt ist, und die Vermögen erfasst worden sind.
    Ich meine in meinem Kommentar dagegen die Kosten, die auf den Immobilienbesitzer oder Mieter zukommen, die dadurch entstehen, dass eine Wärmepumpe eingebaut werden muss, die Häuser gegen Wärmeverlust isoliert werden müssen, zwangsweise Solaranlagen installiert werden müssen, usw.
    Welche Mehrkosten die neue Grundsteuer, die Hypothekenzinsen und andere Abgaben (Anliegerkosten, Kanahlgebühren) usw. usw verursachen werden, bleibt abzuwarten.
    Wie hoch die Heizkosten und die Stromkosten wirklich sein werden, wenn der „Doppelwumms“ sie nicht etwas erträglicher macht, werden die Menschen dann auch erfahren.
    Man hat ja z. B. auch schon Fehbelegungsaufschläge „im Auge“ die dann gezahlt werden müssen, wenn die Kinder aus dem Haus sind, und die Wohnung für den Mieter dann zu groß sein soll.
    Mal sehen was kommt.
    Ich bin aber mal gespannt, ob die Menschen dann auch noch Geld dafür haben, ihre Verbrenner gegen ein Elektroauto umzutauschen.

    Viele Grüße aus Andalusien
    Helmut

    1. @Helmut

      Unfassbar, was Du hier immer an Informationen teilst. Auch hier: Vielen Dank!

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