Konjunkturdaten

Weitere Störfeuer für den Ölmarkt und der Hurrikan Irma

Es kam, wie es zu erwarten war. Der Tropensturm Harvey war zwar ein heftiges, aber dennoch kurzes Störfeuer für den Ölmarkt. Kurzfristige Verknappung an Benzin, und kurzfristig kein Bedarf an Rohöl, weil die...

FMW-Redaktion

Es kam, wie es zu erwarten war. Der Tropensturm Harvey war zwar ein heftiges, aber dennoch kurzes Störfeuer für den Ölmarkt. Kurzfristige Verknappung an Benzin, und kurzfristig kein Bedarf an Rohöl, weil die Raffinerien nicht arbeiten konnten. Rohöl fiel im Preis, Benzin stieg – danach folgte die Gegenbewegung, weil sich die Lage bei den texanischen Raffinerien in dieser Woche viel schneller normalisiert hat als ursprünglich gedacht.

Das nächste Störfeuer für den Ölmarkt (Hurrikan Irma) nähert sich aus der Karibik, und wird wohl in Kürze auf die Küste Floridas treffen. Nach aktuellen Prognosen wird der Sturm dann nach Norden ziehen. In dem ganzen Gebiet liegen aber keine bedeutenden Raffinerien oder Häfen zum Anlanden von Rohöl. Aber wie sich der wichtigste US-Kontrakt für Öl, nämlich WTI (Rohöl) nach unten bewegte während Harvey (von 48 auf 45,50 Dollar), so scheint er es jetzt vor dem Eintreffen von Irma nach oben zu übertreiben.

Gab es genau vor einer Woche einen zügigen Aufwärtsschub von 1,4 Dollar, so folgte von Dienstag früh bis gestern Mittag ein weiterer Schub von fast 2 Dollar, so dass wir im WTI jetzt bei 49 Dollar notieren. Wie gesagt, die Stürme sind Störfeuer. Denn sie sind kurzzeitige Phänomene, und haben nichts mit strukturellen Angebots- oder Nachfragemengen zu tun. Sie verzerren nur für wenige Tage die Sicht auf die tatsächliche Lage.

Von daher scheint der aktuelle WTI-Preis jüngst etwas zu stark gestiegen zu sein. Aber das kann auch im Auge des Betrachters liegen. Gestern Abend wurden (dank des US-Feiertags am Montag) die API-Daten um einen Tag verzögert veröffentlicht. Die Lager für Rohöl stiegen laut API um 2,79 Millionen Barrels bei einer Erwartung von +4 Millionen Barrels. Der WTI-Preis hat diese Veröffentlichung gestern Abend komplett ignoriert.

Ob der Markt auch heute die offiziellen Daten (heute um 17 Uhr statt 16:30 Uhr deutscher Zeit) genau so ignoriert, und ob die Trader aufgrund der Gier nach Katastrophen-Bildern eher auf Irma warten, wird man sehen. Ach ja, und hinter Irma wartet ja schon der nächste Sturm, der sich gerade über dem Atlantik formiert. Für ernsthafte Öl-Trader könnte es in den nächsten Tagen chaotisch bleiben, jenseits auch nur ansatzweise nachvollziehbarer Kursentwicklungen.



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