Der Terminmarktpreis für Weizen steigt weiter an. Am letzten Wochenende hatte Russland das Getreideabkommen mit der Ukraine gekündigt. Dementsprechend bietet Russland keinen sicheren Seekorridor mehr für Schiffe, die aus der Ukraine über das Schwarze Meer und die Türkei ins Mittelmeer gelangen wollen. Dies sorgte umgehend für Verknappungsängste am Weltmarkt. Der Preis für Weizen sprang hoch am Montag, verlor aber gleich wieder. Offenbar dachte man zunächst, das Problem würde schnell gelöst werden? Dem war aber nicht so.
Preis für Weizen steigt – Russland mit Drohung
Gestern sah der Terminmarktpreis für Weizen den größten Tagesanstieg seit elf Jahren. Seit letztem Freitag ist es am Terminmarkt in Chicago ein Anstieg von 660 Dollar auf 743 Dollar oder 12,6 %. Der TradingView Chart zeigt den Preisverlauf der letzten zwölf Monaten. Bloomberg schreibt dazu: Dieser Preisanstieg liegt an den russischen Drohungen gegen Schiffe, die ukrainische Häfen anlaufen, was den Konflikt um Getreideexporte aus der Schwarzmeerregion eskalieren lässt. Das russische Verteidigungsministerium warnte, dass alle Schiffe im Schwarzen Meer, die ukrainische Häfen anlaufen, ab Donnerstag als potenzielle Träger militärischer Fracht betrachtet würden.
Die ukrainischen Schwarzmeerhäfen sind eine wichtige Verkehrsader für den ukrainischen Absatz von Weizen und anderem Getreide, über die in der Vergangenheit der größte Teil der Lieferungen abgewickelt wurde – und die Erntesaison hat begonnen. Die Schließung des Korridors könnte dazu führen, dass die nächste Ernte langsamer auf den Markt kommt.
Eine geringere Verfügbarkeit von Getreide aus der Ukraine bedeutet weniger Exportmöglichkeiten während der entscheidenden Erntezeit am Schwarzen Meer, so Dennis Voznesenski, leitender Agraranalyst bei der Rabobank Group in Sydney. „Langfristig bedeutet dies, dass mehr Getreide (wie Weizen) in der Ukraine gelagert wird, was zu niedrigeren ukrainischen Preisen, niedrigeren Gewinnspannen der ukrainischen Landwirte und einer geringeren Anpflanzung führt“, sagte er.

FMW/Bloomberg
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