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Die "Ballon-Affäre": “Er muss um jeden Preis heruntergeholt werden“ Wie China im Jahr 1974 einen Ballon der USA abschoss

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Während sich China darüber beschwert, dass die USA kürzlich einen Ballon in ihrem Luftraum abgeschossen haben, sollte an einen Vorfall aus dem Jahr 1974 erinnert werden. Damals nämlich war es China, das einen amerikanischen Ballon abschoss!

Wie China einen Spionage-Ballon der USA abschoss

Im Zuge des Kalten Krieges versuchten die USA mit ihrem Stratosphären-Flieger U2 die UdSSR auszuspähen. Aber nicht nur diese extrem hochfliegende Flugzeuge wurden benutzt, um Informationen zu gewinnen: die USA setzten darüber hinaus auch Spionage-Ballons ein. Einer dieser Ballons drang im Mai 1974 von der UdSSR in den chinesischen Luftraum ein. Statt in einer Höhe von normalerweise 40,000 Metern flog dieser Ballon nur in 20,000 Metern Höhe. Dabei überquerte er das chinesische Festland von der westlichen Provinz Xinjiang bis zur zentralen Provinz Hebei. Als Zhou Enlai, der damalige Premierminister der Volksrepublik China, über den Spionage-Ballon informiert wurde, erteilte er den Befehl, dass der Ballon „um jeden Preis“ abgeschossen werden sollte.

Am 15. Mai erschien der Spionageballon auf dem Radar und Chinas zwei J-6-Jäger hoben ab. Der zweite J-6-Jäger wurde von einem gewissen Dong Pei gesteuert, der den J-6-Flug auf seine maximale Höhe brachte, bis auf 400 Meter an den Ballon herankam und ihn mit einem Luftgewehrfeuer beschoss. Damit war Dong Pei der erste chinesische Pilot, der einen Spionageballon der USA abschoss.

Die Überreste dieses abgestürzten Ballons wurden später vor Ort in Hebei gefunden und bald zur Ausstellung in das chinesische Militärmuseum geschickt. Don Pei selber wurde von Zhou Enlai empfangen und als „heldenhafter vorbildlicher Arbeiter und bäuerlicher Soldat“ ausgezeichnet.

China, USA: Der Vorfall aus dem Jahr 2019

Ein weiterer Vorfall ereignete sich vor knapp vier Jahren im Luftraum Chinas.

Im September 2019 tauchte über der chinesischen Provinz Yunnan ein Aufklärungsballon mit Ultra-Höhenantrieb auf. Dieser wurde von dem Kampfpilot Wu Hui mit einem J-10C-Kampfpilot abgeschossen.

Wenn also der chinesische Professor Shen Yi vor einem „Präzedenzfall“ warnt, den die USA mit dem Abschuss des chinesischen Ballons über den USA geschaffen hätten, dann sei daran erinnert, dass die Volkrepublik China selbst diesen Präzedenzfall geschaffen haben. Auf der anderen Seite sollten die USA nicht vergessen, dass sie selbst seit Jahrzehnten Spionageballons einsetzen..



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5 Kommentare

  1. Natürlich abschießen, aber darüber nicht so ein Theater machen, und hohen Staatsbesuch absagen.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  2. Interessante Infos zur Ballon-Affäre. Lässt sich denn schon beurteilen, ob es sich tatsächlich um Spionage-Ballons handelt? Angesichts heute alternativ verfügbarer Techniken erscheint mir das Kosten/Nutzen Verhältnis für eine derartige militärische Aktion doch äußerst fragwürdig.

  3. Mit einem Luftgewehr? Echt jetzt?

    1. Wäre tatsächlich möglich! Vermutlich über bewohnten Gebiet auch sicherer, denn echte Munition mit großen Kaliber könnte mit hoher kinetischer Energie unkontrolliert am Boden noch Menschen regelrecht zerfetzen.

  4. Seit das Kindergartenereignis bekannt geworden ist fällt mir immer wieder der Song von den 99 Luftbalons ein. Je älter die CEOs der Länder werden und an der Macht kleben, desto mehr vergrantern sie und haben nur eine Lösung KnallaBalla und Peng Peng. Man kann doch wohl keinem Ballon ansehen, was er denn als Nutzlast geladen hat. Ich glaube ehr, das China ganz andere Technologien zur Verfügung hat, um jeden Punkt der Welt besser auszukundschaften, als mit einen Ballon auf 18000 km Höhe. Geb ja zu dass so ein grosses Teil doch etwas ungewöhnlich ist, jedoch, würde ich mal sagen, wozu gibt es Telefone. Leute stellt mal einen Tisch auf und sprecht mal mit einer gemeinsamen Sprache miteinander. So kann es nicht weitergehen, oder überlasst die Regierungsgeschäfte einfach mal jüngeren Leuten, die mehr drauf haben als mit Ballonen, Panzern und blauen Bohnen und roten Knöpfen oder schwarzen Koffern zu spielen. Nehmt Gummibärchen die sind auch schön bunt

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