Anleihen

Wie tief können die deutschen Anleihezinsen noch fallen?

Bundesanleihen bleiben ein begehrtes Gut. Warum sonst konnte die deutsche Finanzagentur am letzten Dienstag für die Ausgabe von zweijährigen Schatzanweisungen eine Rendite von minus 0,65 Prozent erzielen?

Warum werden Anleihen mit negativen Zinsen nachgefragt?

Dafür gibt es mehrere Gründe. Einer ist zweifelsohne das Top-Rating deutscher Schuldpapiere mit Triple A und deren rarer werdender Nachschub. Bekanntermaßen stagniert in Deutschland die Emission neuer Papiere aufgrund der Politik der „schwarzen Null“.

Ein anderer ist die Funktion des sicheren Hafens, denn mit jeder weiteren Eskalation im Handelsstreit (plus Italien) wird die Unsicherheit der Investoren größer. Die Nachfrage nach deutschen Anleihen ist riesig, abzulesen an der Rendite der 10-jährigen Papiere, die am Dienstag mit minus 0,16 Prozent auf das tiefste Niveau seit dem Sommer 2016 gefallen waren und nur unweit von ihrem absoluten Tief von minus 0,20 Prozent notierten. Am Mittwoch ging es nochmal nach unten, im Tief auf minus 0,179 Prozent.

Wer kauft diese Papiere mit Minusverzinsung?

Es sind seit jeher Versicherungen und Pensionskassen, die aufgrund ihrer Statuten nur in den obersten Ratingklassen anlegen dürfen. Davon hängt die Altersvorsorge von vielen Menschen ab, wie auch die Rendite von Immobilienkrediten. Während im Jahr 2017 die EZB noch drei Viertel aller Bundesanleihen erworben hat, kaufen derzeit Vermögensverwalter wie Hedgefonds diese Papiere im hohen zweistelligen Milliardenbereich.

Dies war bisher ein gutes Geschäft, denn seit Oktober 2018 ist der Kurs der 10-jährigen Bund um sieben Prozent gestiegen und der der Zinssatz entsprechend gesunken. Wie von mir schon dargelegt, ist der Kursgewinn bei Zinsänderungen in einem tiefen Zinsbereich besonders ausgeprägt.

Die Zeichen stehen auf Zinssenkung

Aufgrund der Abschwächung der Weltwirtschaft stehen die Signale auf Zinssenkung. Die Federal Funds Futures preisen in den USA eine solche bereits mit 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit bis zum Ende des Jahres ein.

Einen Anfang hat bereits die neuseeländische Notenbank mit einem „rate cut“ gemacht. Selbst bei der EZB ist Derartiges nicht ausgeschlossen. Erste Charttechnker sehen schon die Möglichkeit eines Falls der 10-jährigen deutschen Anleihen auf eine Rendite von minus 0,40 Prozent.

Fazit

Setzt sich die Entwicklung der Konjunkturabschwächung fort, dann könnte der Anleihemarkt wieder einmal den Aktienmarkt outperformen, zumindest bei den langen Laufzeiten. Dies trotz negativer Renditen – ein Grund dafür ist das Phänomen der Duration, über das ich hier am 28.März einen Kommentar geschrieben habe: „Das Wesen der Duration – oder warum es sich vor einem Wirtschaftsabschwung lohnt Langläufer zu kaufen, auch bei Minizinsen“.

Dies würde aber auch bedeuten, dass die Anleger, die in den Bondmärkten investiert haben, schlauer waren, als ihre Kollegen an den Aktienmärkten. Natürlich vorausgesetzt, die Wirtschaftsabschwächung setzt sich weiter fort.

Ein Szenario, welches zu Silvester kaum einer auf dem Schirm hatte, aber so ist es halt zumeist.



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

6 Kommentare

  1. Die andere Frage wäre, wie dumm können wir noch sein ? :D

  2. Setzt sich die Entwicklung der Konjunkturabschwächung fort, dann könnte der Anleihemarkt wieder einmal den Aktienmarkt outperformen, zumindest bei den langen Laufzeiten. Dies trotz negativer Renditen – ein Grund dafür ist das Phänomen der Duration, über das ich hier am 28.März einen Kommentar geschrieben habe: „Das Wesen der Duration – oder warum es sich vor einem Wirtschaftsabschwung lohnt Langläufer zu kaufen, auch bei Minizinsen“.

    Ja ja, Ihr seid die „Superbären“, es sollte doch kanz klar sein, dass der „Bufu – 08/15“ – Laden dazu verdammt ist zu fallen. Netter Versuch, liebe Bären… Und das wisst Ihr ? :D

  3. Der Marko hat Ausdauer, auf Messersschneide , wo DICKFISCHE um ihre Milliardenvermögen bangen, u.wieder einmal die ganze Börsewelt auf einen Scheiss -Tweet wartet um die wunderbare ewige Hausse zu retten , ist er immer noch der frischfröhliche Bärenverhöhner, sogar der Baaderbank- Immerbulle ist vorsichtiger geworden.
    Eine Frage an Marko, wie tief müssen die Börsen fallen, bis sie die Poster auf dieser hervorragenden Plattform aufhören zu nerven?
    Wenn sie die Hesterbergsche Definition der Bullen gelesen haben u.sie an der Spitze dieser Spezie sind,
    ist das wahrlich kein Kompliment !
    N. B. Nichts gegen Bullen zur richtigen Zeit!

    1. Ich weiss selbst,dass man es nicht tun soll:Vergleiche mit der Nazizeit(1933-1945)Das immergleiche Gesabber dieses „Börsenprofis“ erinnert mich jedoch sehr stark an das Verhalten der untersten Schicht der Paladine dieser Zeit.Immer schön mit den „Mächtigen“heulen.Schaun mer mal wie lange diese 1000jährige Hausse dauert und ob er es bis nach Nürnberg schafft.Eigentlich eher unwahrscheinlich denn das wurde und wird nur den „wirklich grossen bösen Buben“zuteil.Und nun nur noch Schnappatmung aus(wegen Nazi und so).

  4. Wie gesagt : Wir spielen ein Spiel… ;)

    Short gehen.. „Sell in May…“, der „Brexit“

    Es ist Euer Geld…. Dass ich den „Börsen-Kram“ nicht gerade seit gestern mache ? Also der Marko ?

    Ja und ich bin wesentlich „härter“ als ein Stefan Riße, und das wisst Ihr doch , meine liebe „Super-Bären“ ?

    Meine lieben „Super-Bären“, das sieht so aus, als dass der Markt „früher oder später“, nach oben abdrehen muss ? Also Brexit, Donsld usw, das ist doch langweilig ?

    1. @Marko, da du wahrscheinlich nicht mehr long bist, weil es dir selbst zu heiß wird, du aber das Gesicht nicht verlieren willst (wie China und die USA) schreibst du wie ein Bulle weiter…

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage