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EU: Holz-Herkunft muss bis zum Ursprung zurückverfolgt werden Windeln, Hygieneprodukte etc: Mangel und Preissteigerungen drohen dank EU-Richtlinie

Bei Binden, Windeln und vielen anderen Hygieneprodukten könnten bald Mangel und Preissteigerungen drohen dank einer EU-Richtlinie.

EU-Flagge
EU-Flagge. Foto: Gpointstudio - Freepik.com

Wir Europäer werden aus Brüssel mit so vielen Regularien beglückt, dass man es gar nicht richtig mitbekommt. Das jüngst beschlossene Lieferkettengesetz dürfte für viel mehr Bürokratie und Kosten in der Wirtschaft sorgen, was wir alle letztlich über steigende Preise bezahlen dürfen. Aber nicht nur das: Auch hat sich die EU explizit um die Lieferketten bei Produkten gekümmert, die aus Holz hergestellt werden. In der Theorie eine gute Sache. Aber in der Praxis könnte diese neue Regularie der EU, die Entwaldung verhindern soll (Regulation on Deforestation-free products), zu immensen Problemen für Verbraucher führen. Die Regularie wurde vor einem Jahr eingeführt, und Hersteller und Händler haben für ihre Umsetzung laut EU-Kommission jetzt noch ein halbes Jahr Zeit. Teilweise leere Supermarktregale und/oder steigende Preise könnten anstehen bei Windeln, Binden, Klopapier etc.

US-Windelhersteller warnen EU vor Engpässen

US-Papierhersteller warnen aktuell die EU, dass dieses neue Gesetz, das sie dazu verpflichtet Holz bis zu seinem Ursprung zurückzuverfolgen, den Handel mit 3,5 Milliarden Dollar beeinträchtigen und die Preise für Windeln, Binden und andere Hygieneprodukte in die Höhe treiben könnte. Laut der American Forest and Paper Association ist es unmöglich, die anstehende EU-Verordnung zur Entwaldung einzuhalten, da die Lieferketten für Zellstoff zu unübersichtlich sind, um alle Bäume zu verfolgen, und zwischen dem Zeitpunkt des Holzeinschlags und der Verarbeitung zu Fasern oft zwei Jahre liegen, so berichtet es Bloomberg heute.

Die US-Industrie ist ein wichtiger Exporteur von „Fluff Pulp“, einem saugfähigen Material, das von Unternehmen wie Procter & Gamble und Kimberly-Clark zur Herstellung von Hygieneartikeln verwendet wird. Amerikanische Lieferanten decken etwa 60 % des EU-Bedarfs, so dass jede Unterbrechung in der gesamten Gruppe der 27 Länder nachhallen würde.

„Die EUDR in ihrer jetzigen Fassung wird die Kosten für die US-Hersteller erheblich erhöhen, was sich in einem Inflationsdruck in der EU niederschlagen wird“, sagte Mark Pitts, Geschäftsführer des Papierverbandes. „Ist das wirklich notwendig?“ Seine Gruppe möchte, dass die für Ende des Jahres geplante Umsetzung des Gesetzes verschoben wird, während sie sich dafür einsetzt, dass der Sektor als geringes Risiko für die globale Entwaldung eingestuft wird. Damit wären die Produzenten von der Rückverfolgbarkeitspflicht befreit.

US-Regierungsbeamte baten ebenfalls um einen Aufschub und erklärten in einem Schreiben an die EU, dass die Vorschrift für die einheimischen Erzeuger eine kritische Herausforderung“ darstelle. Die EU hat sich zum Ziel gesetzt, die 10 % der weltweiten Entwaldung – und den damit verbundenen Verlust an biologischer Vielfalt – zu verringern, die mit ihrem Verbrauch von Rohstoffen wie Holz, Rindfleisch, Kaffee und Kakao verbunden sind. Das anhängige Gesetz schreibt vor, dass jeder Baumstamm, jede Kuh und jede Bohne, die in die EU eingeführt wird, bis zu ihrem Ursprung zurückverfolgt werden muss, andernfalls wird die EU saftige Strafen erheben.

„Die EUDR schreibt vor, dass Unternehmen die geografische Lage aller relevanten Grundstücke für Rohstoffe, die in großen Mengen gehandelt werden, dokumentieren müssen“, sagte Adalbert Jahnz, ein Sprecher der Europäischen Kommission. „Bei dieser Anforderung geht es nicht darum, jede einzelne Holzfaser zu einer einzelnen Parzelle zurückzuverfolgen.“

Grafik zeigt Herkunftsländer für Importe von Holz und anderen Produkten in die EU

Nach Angaben von Euromonitor International sind der Pampers-Hersteller Procter & Gamble und der Huggies-Hersteller Kimberly-Clark die größten Anbieter von Windeln in Europa, während P&G der größte Anbieter von Menstruationspflegeprodukten ist. Ein Sprecher von P&G sagte, das Unternehmen halte sich an die geltenden Gesetze und Vorschriften und werde dies auch bei der EUDR tun. P&G erwartet von seinen Lieferanten, dass sie das Gleiche im Rahmen seiner Beschaffungsrichtlinien tun.

Kimberly-Clark lehnte eine Stellungnahme ab. Das Gesetz hat bereits einige Auswirkungen, noch bevor es in Kraft tritt, denn bei mehreren Verbandsmitgliedern wurden Lieferverträge gekündigt, so Pitts. „Es wirkt sich bereits auf die Lieferkettenverträge für den Herbst aus“, sagte er und lehnte es ab, die betroffenen Unternehmen zu nennen. „Es bringt diese Verträge in Gefahr“.

Kommentar

FMW: Wird die „Regulation on Deforestation-free products“ zu ähnlichen Auswüchsen führen wie der „Ablasshandel“ beim Thema CO2? Hier sah man nämlich jüngst, wie Klima-Ausgleichsprojekte in China benutzt wurden, die nie existiert haben. Milliarden-Schäden entstanden. Umweltministerin Lemke steht deswegen unter Druck, sie räumte mangelhafte Kontrollen bereits ein. Wird man bei der neuen Holz-Nachverfolgung Ähnliches erleben? Irgendwo auf dem Planeten drückt irgendwer einen Stempel auf ein Blatt Papier, dass ein Baum total nachhaltig geschlagen wurde, und alles wird gut, überprüfen kann das eh niemand? Aber Hersteller und Händler in Europa haben deutlich höheren Bürokratie- und Lieferaufwand. Bezahlen tun dafür vermutlich am Ende mal wieder die Verbraucher in Form steigender Preise, und vielleicht zeitweise leerer Regale im Supermarkt und in der Drogerie.

FMW/Bloomberg



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19 Kommentare

  1. Es soll Berichte geben, wonach im südspanischen Andalusien Kellerräume erweitert würden, um mehr Platz für Klopapier zu schaffen.
    Es ist zwar nur ein Gerücht, aber wahr ist es trotzdem…

    1. Hallo Columbo,
      Kellerräume sind nicht erweitert worden, aber es ist ein Raum von etwa 10 x 8 x 2,2 m, der ursprünglich als Wasserspeicher unter dem Hof gebaut wurde. Wegen unserem ganzjährig ergiebigen Tiefbrunnen, benötigen wir den Raum aber nicht als Wasserspeicher.
      Daher haben wir Regale reingbaut und nehmen ihn als Vorratskeller.
      Ja, gerade Toilettenpapier reicht such für 1 Jahr, mindestens.

      Viele Grüße aus Andalusien Helmut

      1. Für ein Jahr Klopapier? Eher knapp, bei dem was kommen soll. Einfach mal abwarten…

      2. Wer viel Mist produziert, braucht auch viel Klopapier!

  2. Moin, moin,

    Hauptsache die Verwaltungsbeamten haben etwas zu tun (= Daseinsberechtigung). Ein Stempel hier, ein Stempel dort. Vorschriften hier, Vorschriften dort. Und wenn der Bürger diese Verhältnisse kritisiert, dann ist ja klar welchem Gedankengut dieser Bürger anhängt. Ziel der EU scheint es m.E. zu sein, alles überwachen zu wollen, bis ins kleinste Detail. Folge sind die dann immer stärker steigenden Preise der Produkte bzw. leere Regale, da die Hersteller keine Lust auf diesen Unfug haben.

    Ergo, sollte wir uns schon einmal mit der Planwirtschaft befassen und auf die Rückbesinnung auf die Konsum-Läden freuen. Da geht dann das Einkaufen schneller, da die Auswahl gegen Null geht. Viel Spaß dabei.

    1. „Und wenn der Bürger diese Verhältnisse kritisiert, dann ist ja klar welchem Gedankengut dieser Bürger anhängt.“

      Was, wenn die Beamten richtig liegen? Der Bürger / die Demokratie wird ihnen niemals direkt
      gefährlich werden, ein populistischer „Autokrat“ der Polizei und Armee unter sich hat, aber schon. Wer sonst sollte den „Sumpf trocken legen“, wie man in Washington sagt? Nur ein liberaler Fürst, der sich mit dem Volk / dem Demos verbündet und die Aristokratie d.h. sie selbst entmachtet, kann ihnen gefährlich werden – und natürlich kommt die Gefahr von rechts, nicht von links. Die ‚Volksfront‘ bzw. die revolutionäre Kaderpartei, führt ja genau die Herrschaft der politischen Bürokratie ein. Es ist ihr Medium.

      In ihrer Funktion als Regulierer ist die Aristokratie übrigens besser abgeschirmt und sicherer vor den Konsequenzen ihrer Entscheidungen, als wenn sie „Planwirtschaft“ betriebe, wie Sie das in Anspielung auf die Staaten des ehem. Ostblocks nennen. Die Planwirtschaft zeigt einfach einen Staat, der das Unternehmertum ersetzt, aber das wollen die Politbürokraten gar nicht auf sich nehmen. Sie sind lieber die Bosse der Bosse und machen die Regeln, verfolgen höhere Ziele wie die Regulierung des Klimas, für die sich die Wirtschaft nicht zuständig fühlt und besiegen Putin, einen der Autokraten, was man für einen Witz halten könnte, würden sie es nicht ernst meinen. Sie sorgen für Compliance und Kontrolle und verklagen Privatunternehmen, die ihre Regeln nicht
      einhalten. Außerdem erfinden sie Steuern, schöpfen Übergewinne ab, erlassen Sanktionen, erfinden Preisdeckel, manipulieren Zinsen und kaufen Staatsanleihen, mit Geld aus dem Nichts.

      Eine Wirtschaft ist schon eine schöne Sache, wenn man sie nicht betreibt, sondern hat. Wenn es dann der Wirtschaft schadet, ist das ihr Pech und wenn die Subjekte aufmucken, dann sind sie von TikTok beeinflusst oder Terroristen. Die Shareholder / Kapitalisten bekommen dabei auch ihr Zuckerle, weswegen diese Ordnung ja auch als „neoliberal“ gilt. Zum einen wurde der alte arbeitersozialistische Klassenkampf von ihnen fern gehalten, zum anderen werden sie mit Liquidität versorgt, damit sie Aktien, Immobilien, Gold, BTC usw. kaufen. Wenn das System in Schieflage gerät, kann man das Geld auch wieder abschöpfen. Jüngstes Beispiel Melenchon in Frankreich, der mit seiner geplanten Vermögenssteuer versucht, die Politbürokratie am Laufen zu halten und die Unterschicht zu bestechen, so wie man das aus Argentinien kennt, bevor Javier Millei gewählt wurde.

  3. Wenn Binden knapp werden gibt es nur eine Lösung.

    Einfach kurzerhand das Geschlecht wechseln!

    Jetzt wird ein Schuh draus 😂

    1. Endlich jemand der versteht, wie man die Inflation im Zaum halten kann :)

  4. Dies klingt danach, daß die Europäische Kommission wieder einmal im Rahmen eines internationalen Themas, diesmal in Sachen Entwaldung für Wettbewerbsverzerrungen innerhalb/in der Europäische Union sorgt, die doch eigentlich verhindert werden könn(t)en, aufgrund der Tatsache, daß die EU zur G20 gehört.

  5. Schon wieder Klopapier Hamstern?

    1. Hallo Theo,
      Vorräte anlegen, wenn die Verknappung von Gütern bevorsteht ist natürlich unsozial, und treibt die Preise noch höher.
      Mit einer etwas größeren Bevorratung die Preisspitzen abfangen, finanziert schon alleine eine Bevorratung ganz locker. Zusätzlich noch die Preissteigerungen.
      Alleine die Corona-Hysterie hat gezeigt, wieviel Stunden die Menschen vor den Läden stehen mussten, bis sie Einlass bekamen.
      Und die meisten Menschen hatte auch noch Angst sich anzustecken.
      Was passierte erst, wenn ein Virus wirklich gefährlich ist?
      Sicher wird der WHO dazu noch etwas einfallen.
      Ja- wir haben extrem viel eingelagert.
      Aber wenn tatsächlich einmal ein gefährliches Virus wirklich existiert oder auch nur propagiert wird, möchten wir nicht in einer Schlange vor den Läden stehen müssen.

      Viele Grüße aus Andalusien Helmut

      1. Also während Corona bin ich nicht eine Sekunde vor irgendwelchen Läden in der Schlange gestanden. Es war zu jeder Zeit in jedem Laden alles vorrätig.
        Aber in der Tat, ein paar paranoide Spinner hatten versucht mit einem mit Toilettenpapier vollbepackten Fahrrad nach Hause zu fahren. Sie mußten das Rad wegen des Übergewichtes schieben🤣.

        1. Das Klopapierthema war seinerzeit ganz einfach zu lösen. Die Leute waren im Lockdown nicht mehr am Arbeitsplatz, in Restaurants, in der Schule oder sonstwo auf der Toilette, sondern ausschliesslich zuhause. Wer 1+1 zusammenzählen konnte, dem war klar, dass in den Firmen usw. das ganze Zeug ungenutzt rumliegt. Es lag also nicht an einer grösseren Nachfrage, sondern an einer Fehlplatzierung der Ware. Dadurch kam es zu Panikkäufen im privaten Bereich und zu einem vorübergehenden Engpass. Ich bin daher einfach in das Lager meiner Firma gefahren und habe mich dort entsprechend eingedeckt und ein paar Lagen einer Europalette mitgenommen, hätte aber auch kein Problem gehabt, mich anderweitig über Wasser zu halten.

          Fazit: Erstmal Hirn einschalten und nicht in Panik irgendwelchen Kram hamstern, kaufen, unnötig bevorraten. Wer in Panik oder in Angst handelt, der legt am Ende immer drauf, auch an der Börse! In meinem ganzen Leben habe ich noch nie einen existenzbedrohenden Mangel gehabt. Aber es gibt vereinzelt Menschen, die leben in einer ständigen Angst und verschwenden unnötig Zeit und Energie für solche Dinge, statt das Leben einfach zu geniessen. Vorsorge ja, aber nichts übertreiben.

        2. Columbo
          Wer weiß wo Sie wohnen.
          Wenn Sie alles fertig hergerichtet serviert bekommen, haben Sie die Schlangen natürlich nicht mitbekommen

          Der Leser sollte entscheiden wer hier der Spinner ist.
          Bleiben Sie lieber bei Tippfehlersuche.
          Das Entspricht mehr Ihrem Charakter.

          Corona: Schon jetzt: Schlangen-Wahnsinn vor den Geschäften | Geld | BILD.de

          https://m.bild.de/geld/wirtschaft/wirtschaft/corona-schon-jetzt-schlangen-wahnsinn-vor-den-geschaeften-74355718.bildMobile.html?t_ref=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F

          1. @Helmut
            Bild, die zuverlässige Quellen. Ich habe nie irgendwelche Schlangen gehabt. Ausserdem konnte man die waren vorbestellen und abholen. Aber wer den untergangspropheten glaubte….

          2. @Helmut, ich wohne eben nicht in Andalusien🤗.

          3. @Helmut. ich nehme an, dass es die Schlangenbildung nur in Spanien gegeben hat. Bei den Berichten aus Deutschland sind Sie, wie so oft, Fake-News aufgesessen. Ist ja auch schwierig, das alles aus der Entfernung zu beurteilen. Wir kennen ja das Phänomen bei Ihnen.

  6. Ich halte es für wichtig, dass jede Bohne einen Barcode via Laser eingraviert bekommt, schon auf dem Feld direkt nach der Ernte, damit keine Fehler bei der Nachverfolgung entstehen können. Ein Echtheitszertifikat sollte jeder Bohne ebenfalls hinzugefügt werden.

  7. Ja Horst Schlemmer, man sollte Sie vorher fragen, welche Informationen hier von Ihnen zugelassen werden.

    München: Die Pandemie hat das Schlangestehen verändert – München – SZ.de

    https://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchen-coronavirus-schlange-stehen-warten-1.5204040

    Ich beende das Thema mal, denn die übliche Realitätsverweigerung ist bei Horst Schlemmer und Columbo mal wieder sprichwörtlich.
    Denn gleich meldet sich wieder Helix52 mit demselben Blödsinn.

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