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Zeitenwende? BoJ-Kuroda spricht von „Überprüfung der bisherigen Maßnahmen“

Die Bank of Japan hat die meisten Beobachter überrascht, die eine Ausweitung der "quantitativen Lockerung" erwartet hatten, also noch negativere Zinsen und noch mehr Anleihekäufe. Pustekuchen. Abseits dieser Hauptposten...

FMW-Redaktion

Die Bank of Japan hat die meisten Beobachter überrascht, die eine Ausweitung der „quantitativen Lockerung“ erwartet hatten, also noch negativere Zinsen und noch mehr Anleihekäufe. Pustekuchen. Abseits dieser Hauptposten werden mehrere kleine Maßnahmen ausgeweitet, die aber im großen Kontext unbedeutend sind. So kauft die Bank of Japan mehr ETFs auf und bietet Unternehmen ein paar Milliarden US-Dollar mehr an Krediten an. Auch gibt es Geld für den Ausbau von Zügen und Häfen sowie die Unterstützung von kleinen und mittelständischen Firmen.

Interessant ist folgender Umstand. Einerseits erwähnt die Bank of Japan in ihren heutigen Aussagen die wirtschaftlichen Unsicherheiten aus Übersee, und sie benennt auch explizit den Brexit. Dennoch weitet sie ihre entsheidenden Maßnahmen nicht aus, sondern setzt eher auf kleinere gezieltere Maßnahmen. Dazu passt auch, dass Notenbankchef Kuroda heute sagte beim nächsten Notenbanktreffen solle die bisherige Effektivität der Notenbank-Maßnahmen überprüft werden.

Was das wohl heißen soll? Kann das Ausbleiben von mehr QE + Negativzinsen am heutigen Tage und dazu noch die anstehende Überprüfung der bisherigen Politik doch tatsächlich bedeuten, dass Kuroda gemerkt hat, dass das ständige Gelddrucken Japan nicht nach vorne gebracht hat? Das wäre eine Zeitenwende. Das wäre unglaublich, dass man dort endlich mal aufwacht, so meinen wir! Bisher hat die japanische Notenbank schon 1/3 aller japanischen Staatsanleihen aufgekauft. Quasi „Linke Tasche Rechte Tasche“. Die eine staatliche Institution druckt Geld, und leiht es dann der anderen. Folge: Die Renditen sind im Eimer.

Fazit: Tja, der geneigte Japan-Beobachter wird sich wohl erst einmal nicht mehr auf Notenbank-Chef Kuroda verlassen können. Jetzt muss es Ministerpräsident Abe richten mit noch mehr staatlichen Investitionen, Krediten usw. Der internationale Kapitalmarkt muss sich jetzt rasch neue Impulse suchen. Das mit Japan war heute wohl nichts.

Der japanische Aktienmarkt war nach der BoJ-Entscheidung zunächst schockiert und fiel 500 Punkte. Diesen Verlust hat man aber jetzt wieder ausgebügelt. USDJPY verlor von 104,60 auf 103,60. Der Yen ist also etwas fester. Die Enttäuschung über die BoJ ist da, die Verluste halten sich aber in Grenzen.

Nikkei

Getan hat sich was bei den japanischen Staatsanleihen. Die 10jährigen (hier der Future) verlieren seit 5:30 Uhr gut an Boden. (Chart seit 20. Juli).



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1 Kommentar

  1. Umdenken – ha ha ha. Bei der kommenden „Überprüfung“ wird Abe entweder japantypisch vor Sitzungbeginn Kurodas Stuhl rausbringen lassen oder ein Platzschild mit der Aufschrift „Sepukku“ auf seinen Platz stellen. Und dann – dann wird noch mal über QQQQE² geredet. :D

    VG Karl

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