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Aussagen von Fed-Mitglied Bostic Zinsen: Doch nur eine Zinssenkung der Fed in diesem Jahr?

Fed-Zinssenkungen. Foto: Diloka107 - Freepik.com

An den US-Börsen herrscht angesichts steigender Zinssenkungsfantasien mal wieder Feierlaune. Die drei großen US-Indizes sprangen in der vergangenen Woche auf neue Rekordhochs, nachdem die Fed und ihr Chef Jerome Powell angedeutet haben, bald die Zinsen zu senken. Die Markterwartungen an eine Zinssenkung im Juni sind nach der Fed-Sitzung deutlich auf knapp 70 % angestiegen, davor lagen sie nur bei 51 %. Ein Grund dafür waren die aktualisierten Zinsprognosen der US-Notenbank, die sogenannten Dot Plots. Sie signalisierten wie schon im Dezember drei Zinssenkungen von jeweils 0,25 Prozentpunkten bis zum Jahresende. Doch geht es nach Fed-Mitglied Raphael Bostic, dann senkt die Fed die Zinsen nur ein einziges Mal. Seine Erwartung weicht damit deutlich von dem Median der Zinsprognosen ab.

Wie Bloomberg aktuell berichtet, bekräftigte der Präsident der Federal Reserve Bank of Atlanta, Raphael Bostic, seine Erwartung  von nur einer Zinssenkung in diesem Jahr und fügte hinzu, die US-Notenbank könne es sich leisten, geduldig zu sein, solange die Wirtschaft so robust bleibe.

„Ich habe einen Ausblick darauf, wie sich die Wirtschaft entwickeln wird“, sagte Bostic am Montag während eines moderierten Gesprächs, das vom Immobilienzentrum der Universität von Cincinnati in Ohio veranstaltet wurde. „Wenn das der Fall ist, können wir es uns leisten, geduldig zu sein.“

Zinsen: Bostic erwartet nur eine Zinssenkung

Bostic sagte schon am Freitag, dass er in diesem Jahr nur noch mit einer Zinssenkung rechne und fügte hinzu, dass diese Senkung wahrscheinlich später im Jahr erfolgen werde, als er zuvor erwartet hatte. Er bezeichnete die Entscheidung, seine Prognose von zwei Zinssenkungen auf eine zu ändern, als eine „knappe Entscheidung“.

„Das Ziel und die Realität ist, dass wir uns von den Daten leiten lassen müssen“, sagte Bostic.

Zinsen: Bostic erwartet nur eine Zinssenkung der Fed in diesem Jahr
Atlanta Fed President Raphael Bostic

Die Währungshüter der US-Notenbank hielten die Zinsen in der vergangenen Woche konstant und behielten ihre Prognose von drei Zinssenkungen in diesem Jahr knapp bei. Die Erwartungen der einzelnen Mitglieder hinsichtlich der Zinsprognose waren jedoch geteilt.

Der „Dot Plot“ der Fed zeigte, dass 10 Mitglieder drei oder mehr Zinssenkungen um einen Viertelpunkt in diesem Jahr erwarteten, während neun mit zwei oder weniger Senkungen rechneten. Der Präsident der Chicagoer Fed, Austan Goolsbee, sagte am Montag, er gehöre zu den Entscheidungsträgern, die erwarten, dass die Zinsen dreimal gesenkt werden.

Nach der Entscheidung sagte der Vorsitzende Jerome Powell, dass die US-Notenbank zuversichtlich sei, dass die Inflation sich auf das 2%-Ziel zubewegen wird, und dass die erste Senkung der Zinsen wahrscheinlich „irgendwann in diesem Jahr“ erfolgen wird.

„Solange die Wirtschaft stark ist, solange das BIP hoch ist, solange die Unternehmen einstellen und die Menschen Arbeit haben, habe ich es nicht eilig, die Inflation auf 2 % zu senken“, sagte Bostic. „Wenn sie sich weiterhin so wie bisher entwickelt, bin ich damit zufrieden.

Bostic sagte auch, dass die Fed es vermeiden möchte, eine erhöhte Marktvolatilität auszulösen, während sie ihr Portfolio an Vermögenswerten schrumpft. Zudem merkte er an, dass die Zentralbank irgendwann das Tempo der Bilanzreduzierung verlangsamen wird.

FMW/Bloomberg



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2 Kommentare

  1. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    Wir erleben quasi ein deja vu aus 99/ 00. Auch damals ging die Jahresendralley schon Ende Oktober 99 los und hielt bis Ende März 2000.

    Die erste Zinssenkung gab’s trotzdem erst im Januar 01.

    Und noch etwas ist gleich: Auch damals war Wahljahr, auch damals waren alle Indizes auf All Time High, auch damals träumte man einer der weichen Landung….

    Insofern alles gleich, bis auf einen wichtigen Unterschied. Wir stehen jetzt in der Bewertungsfrage jetzt viel ,viel höher, also ist auch die Fallhöhe viel höher….

    Das ist eigentlich eine simple Logik. Ich werde die ganzen Analysten nie verstehen, die bei den Tiefpunkten im März 03 und 09 die Börse verdammen und jetzt bei den Hochs zum Einstieg blasen….
    Eigentlich sollte es doch umgekehrt sein…oder…?

    Jeder der an der Börse lange genug dabei ist weiß, im Einstieg liegt der Gewinn. Das heißt der Einstieg sollte möglichst niedrig sein, umso höher ist der zukünftige Gewinn und nicht umgekehrt…

    Und das die ganzen Newcomer den Faktor 20, im Nasdaq 100 ,nicht wiederholen können, liegt auf der Hand…

    Oder glauben die in 20 Jahren steht der Index bei 360 000….?

    Manchmal frage ich mich wirklich, wo die Leute die Schule besucht haben…Das ist simple Mathematik, bzw Prozentrechnung….

    1. Sie sind doch schon so lange dabei. Der Euro Stoxx 50 hat sein ATH 1996 bis zum Jahr 2000 verdreifacht. Warum sollte sich das von jetzt an betrachtet nicht wiederholen, wo doch nicht weniger geopolitische Veränderungen anstehen? Selbst Frieden lässt sich kaufen.
      Was sich mir nicht erklärt, ist das neurotische Gewusel für Geld das in absehbarer Zeit nichts mehr wert ist. Da sollte man sich doch besser seine Gesundheit für später aufsparen.

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