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Inflation zieht wieder an Zinsen: Händler reduzieren Wetten auf Zinssenkungen der EZB

Europäische Zentralbank. Foto: Alex Kraus/Bloomberg

Wochenlang trieben die Wetten auf fallende Zinsen die Märkte an. Während die Anleiherenditen einbrachen, stiegen die Kurse an den Anleihe- und Aktienmärkten immer höher. Infolgedessen konnte hiesige Dax im Dezember sogar ein neues Allzeithoch erzielen. Eine nachlassende Inflation sowie die anhaltend schwache Wirtschaft im Euroraum veranlassten Händler gleich eine Vielzahl von Zinssenkungen der EZB und Fed einzupreisen. Zeitweise erwarteten die Marktteilnehmer sieben Senkungen der Zentralbanken bis Ende 2024. Doch seit ein paar Tagen haben die Märkte damit begonnen, ihre Erwartungen nach unten anzupassen. Laut Bloomberg sehen sie jetzt einen Spielraum für Zinssenkungen von weniger als 150 Basispunkte in diesem Jahr.

Vor den wichtigen Inflationsdaten in der Eurozone (11:00 Uhr) und dem US-Arbeitsmarktbericht (14:30 Uhr) haben die Händler ihre Wetten auf Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank und Federal Reserve reduziert.

Zinsen: Märkte reduzieren ihre Erwartungen

Die Geldmärkte preisen jetzt 149 Basispunkte für eine Senkung der Zinsen im Euroraum im Jahr 2024 ein, so die Swaps, die an die Sitzungstermine der Zentralbank gebunden sind. Es ist das erste Mal seit Mitte Dezember, dass die Marktteilnehmer auf weniger als sechs Senkungen um einen Viertelpunkt wetten. Obwohl die EZB-Chefin Lagarde und andere Ratsmitglieder beharrlich betont haben, die Zinsen nicht so bald zu senken, preisten die Märkte immer mehr Zinssenkungen ein. Doch der Trend scheint nun zunächst gebrochen zu sein.

Seit Ende letzter Woche haben die Anleger ihre Erwartungen an die geldpolitische Lockerung der großen Zentralbanken neu bewertet und zu Beginn des neuen Jahres einen vorsichtigeren Ton angeschlagen. Ende Dezember rechnete der Markt mit Zinssenkungen der EZB in diesem Jahr in Höhe von 174 Basispunkten.

Es wird erwartet, dass die für Freitag erwarteten Daten zeigen werden, dass die Inflation im Euroraum im vergangenen Monat erneut gestiegen ist. Laut den Konsensschätzungen der Analysten dürften die Verbraucherpeise um 3,0 % zum Vorjahresmonat steigen, nachdem die Inflationsrate im November bei 2,4 % gelegen hatte. Die Kernrate, ohne Energie und Nahrung, soll dagegen etwas abkühlen. Für den Dezember liegen die Prognosen bei 3,5 % nach 3,6 %. Zieht die Inflation an, hat die EZB weniger Argumente, die Zinsen schnell zu senken.

Der Markt reduziert die Wetten auf EZB-Zinssenkungen - Inflation steigt
Händler schränken Spielraum für EZB-Zinssenkungen ein

Neubewertung

Die jüngste Etappe der Neubewertung kam am Donnerstag, nachdem Daten zeigt haben, dass der Einkaufsmanagerindex von S&P Global für Deutschland und den Euroraum im Dezember nach oben korrigiert wurde, obwohl die Zahlen immer noch unter der Schwelle von 50 liegen und somit auf einen Wachstumsrückgang hindeuten.

In den USA haben die Unternehmen im vergangenen Monat mehr neue Mitarbeiter eingestellt, wie aus den am Donnerstag vom ADP Research Institute in Zusammenarbeit mit dem Stanford Digital Economy Lab veröffentlichten Zahlen hervorgeht. Getrennte Daten zeigten, dass die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der letzten Woche des Jahres 2023 auf 202.000 fielen, den niedrigsten Stand seit Oktober.

FMW/Bloomberg



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1 Kommentar

  1. Also ich würde aus dem Warenkorb alles rausstreichen, dann gäbe es 0 Inflation. 🤣😂

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