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Zinssenkung im September Zinsen sinken bald – Ökonomen erwarten Fed-Ankündigung

Senkung der Zinsen: Ökomomen erwarten Fed-Ankündigung
Das Marriner S. Eccles Federal Reserve-Gebäude. Foto: Bloomberg

Alle Welt fragt sich, wann die US-Notenbank Fed schließlich die Zinsen senkt. Tut sie dies auf der Sitzung in der kommenden Woche? – höchstwahrscheinlich nicht. Allerdings könnten die Federal Reserve und ihr Vorsitzender Jerome Powell die Sitzung nutzen, um eine Zinssenkung für September anzukündigen. Die Mehrheit der Ökonomen einer Bloomberg-Befragung, geht davon aus, dass die Fed in der nächsten Woche eine Zinssenkung für September ankündigt.

Senkung der Zinsen: Fed-Ankündigung

Laut den von Bloomberg News befragten Ökonomen dürfte die Federal Reserve nächste Woche ihre Pläne für eine erste Senkung der Zinsen im September bekannt geben. Dieser Schritt wird ihrer Meinung nach bis 2025 vierteljährliche Zinssenkungen zur Folge haben.

Fast drei Viertel der Befragten sagen, dass die Fed die Sitzung vom 30. bis 31. Juli nutzen wird, um die Voraussetzungen für eine Zinssenkung um einen Viertelpunkt auf der folgenden Sitzung im September zu schaffen. Sie sind sich jedoch uneinig darüber, wie die Währungshüter dies tun werden.

Die Hälfte der Befragten geht davon aus, dass die Verantwortlichen den bevorstehenden Schritt sowohl mit dem FOMC-Statement als auch mit der 30 Minuten später stattfindenden Pressekonferenz des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell signalisieren werden. Die andere Hälfte rechnet indessen damit, dass die Fed nur die eine oder die andere Methode anwenden wird. Alle Befragten sind sich jedoch sicher, dass die Fed die Zinsen auf der Sitzung nächste Woche unverändert auf dem höchsten Stand seit mehr als zwei Jahrzehnten belassen wird.

Ökonomen: Fed signalisiert Zinssenkung im September auf der Juli-Sitzung
Ökonomen: Fed signalisiert Zinssenkung im September auf der Juli-Sitzung

Die Umfrage unter 47 Wirtschaftswissenschaftlern wurde vom 22. bis 24. Juli durchgeführt, nachdem Präsident Joe Biden seine Kandidatur bei den Präsidentschaftswahlen zurückgezogen hatte.

Voraussetzungen für eine Zinssenkung

In den letzten Wochen haben die Fed-Vertreter unter der Leitung von Powell erklärt, dass der Arbeitsmarkt ins Gleichgewicht gekommen ist und die Inflation wieder in Richtung des 2 %-Ziels der Zentralbank fällt, was darauf hindeutet, dass sie zunehmend Gründe für eine Senkung der Zinsen sehen. Bei ihren Entscheidungen über die Geldpolitik legen sie nun den Schwerpunkt auf das oberste Ziel der Zentralbank: die Beschäftigung zu maximieren und die Preise stabil zu halten.

„Ich glaube, dass wir uns dem Zeitpunkt nähern, an dem eine Senkung der Zinsen gerechtfertigt ist“, sagte Fed-Gouverneur Christopher Waller letzte Woche. Der Präsident der Chicagoer Fed, Austan Goolsbee, warnte davor, dass die Geldpolitik bei sinkender Inflation zunehmend restriktiver werde, während „die Wirtschaft nicht überhitzt“.

Fast zwei Drittel der Fed-Beobachter erwarten, dass der Offenmarktausschuss in dem Statement nach der Sitzung erklärt, dass die Beamten an Zuversicht gewonnen haben, dass sich die Inflation auf ihr Ziel zubewegt – ein weiterer Schritt in Richtung Zinssenkung. Die meisten der Ökonomen sehen jedoch keine Anzeichen für eine Zinsanpassung auf der Juli-Sitzung. Stattdessen könnte die Botschaft in den folgenden Wochen konkretisiert werden, unter anderem während der jährlichen Rede von Powell in Jackson Hole, Wyoming, Ende August.

Fed: Powell senkt die Zinsen im September, sagen Ökonomen
ok Ökonomen erwarten erste Senkung der Zinsen im September

Zwei oder drei Zinssenkungen in 2024?

Der Median der Ökonomen, die eine Senkung der Zinsen im September und Dezember erwarten, ist jedoch etwas zurückhaltender als die Märkte, die Chancen für drei Zinssenkungen von je 25 Basispunkten in diesem Jahr sehen. Einige Anleger setzen sogar auf eine erste Zinssenkung um einen halben Prozentpunkt, doch halten die Ökonomen dies für unwahrscheinlich (20 %).

Ein solcher Schritt würde wahrscheinlich nur dann erfolgen, wenn sich die Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt, die jetzt als stark, aber weniger überhitzt gelten, verschlechtern würden.

Die Arbeitslosenquote ist mit 4,1 % zwar nach wie vor relativ niedrig, hat sich aber in den letzten drei Monaten jeweils leicht erhöht. Sie ist von einem Tiefstand von 3,4 % Anfang 2023 angestiegen, was einige Bedenken hinsichtlich des Rezessionsrisikos aufkommen lässt. Der Arbeitsmarktbericht für Juli wird nächste Woche veröffentlicht.

Was Bloomberg Economics dazu sagt:

„Der Arbeitsmarkt kühlt sich schon seit einiger Zeit ab – die Verschlechterung kommt nicht plötzlich. In Anbetracht ihres doppelten Mandats ist die Fed wahrscheinlich zu spät dran, um die Zinsen zu senken. Wir erwarten daher, dass die Arbeitslosenquote bis Ende 2024 4,5 % erreichen wird.“ – Anna Wong, leitende US-Ökonomin

Eine Komplikation im September wäre die Nähe zu den US-Präsidentschaftswahlen im November. Die Einleitung einer geldpolitischen Lockerung weniger als zwei Monate vor der Wahl würde wahrscheinlich Kritik an den politischen Motiven aufkommen lassen.

Ein Drittel der Ökonomen ist der Meinung, dass dies die Messlatte für Zinssenkungen höher legt, was bedeutet, dass die Daten zunehmend überzeugender sein müssten. Der Rest der Volkswirte stimmt Powells Meinung zu, dass der Zeitpunkt der Wahl keinen Einfluss auf die Entscheidung über die Kreditkosten haben würde.

Während die Präsidentschaftswahlen und der Wettbewerb um die Kontrolle des Kongresses zu Unsicherheiten über das Ergebnis der US-Finanzpolitik im Jahr 2025 geführt haben, sagen die Ökonomen, dass die Entscheidung Bidens, sich aus dem Rennen zurückzuziehen, ihre wirtschaftlichen Aussichten nicht verändert hat. Eine überwältigende Mehrheit sagt, dass sie ihre Prognosen für Zinsen oder Wachstum aufgrund der Entscheidung des Präsidenten nicht geändert haben.

Ökonomen: US-Wahlen hindern die Fed nicht, die Zinsen zu senken
US-Wahlen haben keinen Einfluss auf den Zeitpunkt der Zinssenkungen

Dennoch sagt ein Drittel der Fed-Beobachter, dass die politische Ungewissheit im Zusammenhang mit den Wahlen in diesem Jahr die Abwärtsrisiken für das Wachstum erhöht hat. Änderungen in der Steuerpolitik und bei den Ausgaben würden sich auf die Wirtschaft im Jahr 2025 und möglicherweise auf die Zinsen auswirken.

„Wenn sich das Bundesdefizit 2025 verschlechtert, muss die Geldpolitik gestrafft werden und das Wachstum wird sich verlangsamen“, sagte Thomas Fullerton, Wirtschaftsprofessor an der University of Texas in El Paso und einer der Befragten.

FMW/Bloomberg



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2 Kommentare

  1. Schon seit längerem im Gespräch ist eine Zinssenkung sowohl im September d.J., als auch im Dezember d.J.. Für diesen Fall könnte man Fed-Chef Jerome Hayden Powell nicht politischer Motive im Zusammenhang mit der US-Wahl am 05.11.24 bezichtigen.

  2. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    Wenn’s im September keine Zinssenkung gibt, gibt’s ein Blutbad an der Wallstreet….

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