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Forex und Binäre Optionen: Regulierung wird angezogen – hier die Fakten

Es ist den Anbietern ab sofort verboten Kunden und Neukunden jegliche Art von Bonus-Gutschriften anzubieten. Damit will man den anscheinend unsäglichen Anreiz abschaffen, dass Broker bisher...

FMW-Redaktion

Wir hatten das Thema schon mal im Stadium der Gerüchteküche, heute können wir über Fakten sprechen. Und nochmal, bevor die Fragen aufkommen: Zypern ist zwar eine kleine Insel am äußersten Rand der EU, aber neben London der wohl bedeutendste Standort für Anbieter von Binären Optionen und Forex-Trading. Die dortige Finanzaufsichtsbehörde „CySec“ hat nun in einem Rundschreiben an alle auf Zypern beheimateten Finanzdienstleister klargestellt, wie man sich mit seinem Angeboten von Binären Optionen und Forex-Trading gegenüber Kunden ab sofort zu verhalten hat. Dabei möchten wir drei Neuerungen hervorheben. Bevor es um die Inhalte geht, eine Anmerkung: Auch wenn Ihr Broker nicht auf Zypern sitzt, so hat dieser Start von Regulierungsmaßnahmen doch Strahlkraft, und wird sich wohl auf die restlichen in der EU beheimateten Anbieter auswirken – so darf man es annehmen.

1)
Es ist den Anbietern ab sofort verboten Kunden und Neukunden jegliche Art von Bonus-Gutschriften anzubieten. Damit will man den anscheinend unsäglichen Anreiz abschaffen, dass Broker bisher die Kunden damit lockten einen bestimmten Bonus als Kontogutschrift zu erhalten, wenn man ein gewisses Trading-Volumen erzielt hat. Oft wurde damit der Effekt erreicht, dass Kunden sich wohl fleißig kaputt-gehandelt und ihr Einzahlungsguthaben verzockt haben. Das will die CySec mit dem Verbot von Bonus-Anreizen ab sofort abstellen.

2)
Die CySec schreibt ganz offen, dass es kaum im besten Interesse der Kunden sein kann, dass Forex-Broker ihren Kunden „viel zu hohe“ Hebel anbieten. Dabei wird aber vermieden einen Höchstgrenze anzusprechen, was denn nun mit „zu viel“ gemeint ist. Die CySec erwartet, dass die Broker als Voreinstellung auf den Handelsplattformen den Kunden einen Hebel von 50 anbieten. Also geht man davon aus, dass die Kunden diesen Hebel dann in dieser Höhe annehmen. Dem Kunden soll es auch weiterhin manuell freigestellt sein einen höheren Hebel einzugeben im Handelssystem. Aber wo das Maximum sein soll, da legt man sich nicht fest. Der Kunde soll einen Angemessenheitstest (wohl über Online-Fragebogen) durchlaufen, und danach unter Umständen vom Broker ein Maximum festgelegt werden. Aber wie und wo genau Grenzen für Kunden gezogen werden sollen, wird nicht klar definiert.

3)
Durch die neue Hebel-Regulierung soll der Broker in Eigenregie zukünftig sicherstellen, dass der Kunde bei laufenden Trades nicht in einen negativen Kontosaldo rutschen kann. Aus dem Text geht aber nicht hervor, dass der Broker dem Kunden einen garantierten Schutz vor Negativsalden gewähren muss. Das wäre in der Praxis kaum möglich bei Hebelgeschäften.

Fazit: Dies sieht aus wie ein erster Schritt in einer weiter anziehenden Regulierung für Hebelprodukte. Die Aufsicht scheint selbst nicht zu wissen, wo man für Kunden einen Maximal-Hebel festlegen soll. Aber klar ist: Die Zügel werden angezogen. Die Praxis der entfallenden Bonus-Anreize sorgte gestern schon bei Broker-Aktien (Plus500) für Kursturbulenzen. Anscheinend ist dieses Instrument bisher ein sehr bedeutender Faktor für so manchen Broker gewesen!

Hier der entscheidende Teil des CySec-Rundschreibens im Original:


i. Offering bonuses (section 6, answer 1)

a. CIFs must avoid the practice of offering bonuses that are designed to incentivise retail clients to trade in complex speculative products such as CFDs, binary options and rolling spot forex as it is unlikely that a firm offering such bonuses could demonstrate that it is acting honestly, fairly and professionally and in the best interests of it´s retail clients [article 36(1) of the Investment Services and Activities and Regulated Markets Law, ‘the Law’].
b. CySEC anticipates that CIFs will not launch any new bonus schemes to retail Clients from now and onwards and let the existing ones lapse or expire or in any way cease to exist.
c. All CIFs are requested to declare to CySEC whether they are offering such bonuses by completing and submitting the attached table to the electronic address [email protected] by December 14, 2016. In case where a CIF does not offer such bonuses, it should also fill in and send the attached table, indicating ‘N/A’.
d. As for the offering of other trading benefits, CIFs must notify CySEC of any new type of trading benefits that intend to offer to retail clients. It is provided that the notification will take place before the trading benefit is launched to the market. CIFs must be able to demonstrate to CySEC that such trading benefit is not designed to encourage behaviors that are not in the best interests of clients.

iii. Use of leverage (section 8, answer 1)

It is unlikely that a CIF offering excessive leverage to retail clients can demonstrate to CySEC that this is in the best interests of retail clients [article 36(1) of the Law]. CIFs should:

a. Design their trading systems in a way that offer their retail clients as a default the lower leverage limit determined in the leverage policy (see point d below) and give them the option, if they choose, to change the default to a higher leverage. It is provided that the lower leverage limit is reasonable and does not exceed the cap of 1:50 (default).
b. Limit the level of leverage available to retail clients that do not pass the appropriateness test1
or limit the sum that the client can invest, in any one transaction for a period of time (relevant are paragraphs 19, answer 3, section 4 and 7, answer 1, section 8 of the Q&A).
c. Ensure that the maximum loss for the clients at any point in time never exceed the clients’ available funds (negative balance protection).
d. Establish a leverage policy which is approved by the board of directors of the CIF and included in its internal procedures manual. Through this leverage policy, CIFs should identify how leverage ratios are established having regarded to factors like: The capital base and financial strength of the CIF.



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