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Was der freie Fall der Rohstoffpreise bedeutet

FMW-Redaktion

Heute Nacht ist es in Asien in einem ansonsten ruhigen Markt (Feiertage in Japan, Indien und Philippinen) zu einem regelrechten Crash der Rohstoffpreise gekommen. So fiel an der Shanghaier Börse Kupfer erstmals seit dem Mai 2009 unter 4500 Dollar, Nikkel verlor mehr als 5% auf den tiefsten Stand seit dem Jahr 2003 – die Futures auf Nikkel wurden wegen „limit down“ in Shanghai vom Handel ausgesetzt. Zink verlor 4,4%, auch Gold mit einem kleinen Crash zum asiatischen Handelsbeginn, Öl und Silber sind ebenfalls unter Druck. Der Dollar dagegen haussiert auf breiter Front, der Euro handelt zum Greenback auf dem tiefsten Stand seit April.

Was ist da los? Zunächst einmal leiden die Rohstoffe wegen der inzwischen als sicher geltenden Zinsanhebung durch die Fed im Dezember. Das ist aber nur eine Seite der Medaille. Der noch wichtigere Grund ist, dass der Rohstoffmarkt zweierlei einpreist: erstens den Abschwung in China, und zweitens die Wandlung der chinesischen Wirtschaft zu einer Dienstleistungswirtschaft. Das bedeutet weniger Nachfrage nach Rohstoffen – und das ist vor allem für jene Schwellenländer ein Problem, die ihre Rohstoffe nach China exportiert haben und durch diesen Export einen Boom erlebt haben.

Dieser Boom ist nun vorbei, und es sind nun – da Chinas Märkte selbst manipuliert sind und die westlichen Märkte völlig auf die Notenbanken fokussiert sind – eben die Rohstoffmärkte die hier signalisieren, dass sich ein fast epochaler Wandel vollzieht. Vor allem Hedgefonds spielen die Rohstoffe short, weil sie bärisch für Chinas Wirtschaft sind und hier den besten Ansatz sehen, davon zu profitieren.

Wenn der Fall der Preise so weiter geht, werden auch die westlichen Märkte ein Problem bekommen. Man wird sich die Frage stelllen, was mit der Weltwirtschaft nicht stimmt, wenn die Preise derart kollabieren. Das Grundproblem ist und bleibt: es gibt zu viel Angebot und zu wenig Nachfrage. Bislang haben die Märkte vor allem registriert, dass es, wie beim Öl, zu viel Angebot gibt. Dass aber auch die fehlende Nachfrage ein schlechtes Zeichen ist, haben zumidnst die westlichen Aktienmärkte noch nicht realisiert..



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2 Kommentare

  1. Hallo, sinkt die Nachfrage wirklich? könnt ihr evtl. den Weltverbrauch an Rohstoffen (Öl, Kupfer, Nickel, etc.) aufzeigen.? konsumiert China wirklich weniger, also ist die Menge die China nachfragt tatsächlich gesunken oder sind nur die Erwartungen schlecht?

    1. @Leser, für die Importe Chinas an Rohstoffen insgesamt gibt es keine genauen Zahlen, insofern handelt es sich um Erwartungen des Marktes. Beim Öl steigt die weltweite Nachfrage sogar – aber eben deutlich weniger als das Angebot steigt..

      Viele Grüsse!

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