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Gefahr für Rückschlag Dax: Kurserholung beruhigt die Gemüter … zu früh

Dax Erholung und Rückschlag
Foto: User31947721 - Freepik.com

Mit einem Wochenplus von 2,4% meldet sich der DAX nach einem kurzen Schwächeanfall zurück. Die Sentiment Analyse der Vorwoche hatte diese Gegenbewegung korrekt prognostiziert. Heute müssen wir uns der Frage widmen, ob diese Gegenbewegung beim DAX eine vorübergehende Verschnaufpause war, oder ob die Rally der vergangenen Monate wieder aufgenommen werden kann.

DAX: Beruhigung nach Angst und Panik

Schauen wir uns dazu die Sentiment Erhebung dieser Woche näher an. Nach der Angst und Panik der Vorwoche mit einem Sentiment Wert von -6,1 % können wir eine deutliche Beruhigung feststellen. Der Wert notiert diese Woche nur noch bei -1,4 %. Es bleibt jedoch eine gewisse Verunsicherung mit einem Wert von -0,4 % bestehen.

Immerhin sind schon einige Bullen zu sichten. Die Zukunftserwartung ist auf plus +0,7 % gestiegen. Erstmals seit 13 Wochen herrscht also wieder Zuversicht unter den DAX-Anlegern, auch wenn diese noch sehr zart ist. Ähnlich zart ist auch die Investitionsbereitschaft mit einem Wert von +0,1%. Hier handelt es sich um den ersten positiven Wert seit neun Wochen.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger ist ebenfalls erstmals seit Ende Januar mit einem Wert von +3% wieder positiv. Das Put/Call-Verhältnis der Eurex zeigt mit einem Wert von 2,1% einen starken Überhang der Nachfrage nach Put-Absicherungen. Institutionelle Anleger trauen der Erholung dieser Woche offensichtlich nicht über den Weg. Das Put/Call-Verhältnis an der CBOE ist ebenfalls angestiegen und zeigt ebenfalls eine verstärkte Nachfrage nach Put-Absicherungen.

Die Investitionsquote der US-Fondsmanager ist auf 59% abgesunken. Das ist der vierte Rückgang der Investitionsquote in Folge. Offensichtlich trauen auch die US-Fondsmanager der Erholung nicht über den Weg.

Die Bulle/Bär-Differenz der US Privatanleger ist auf -1,8% gefallen. Erstmals gibt es mit 34% mehr Bären als Bullen (32%).

Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 zeigt mit 42% Angst an. Die Stimmung bleibt also angespannt, obwohl wir diese Woche eine ordentliche Erholung gesehen haben.

Interpretation der DAX-Stimmung

Ich würde die Sentimentlage als neutral und überwiegend zurückhaltend bezeichnen. Die Kursgewinne des DAX der abgelaufenen Woche haben gerade einmal für eine Beruhigung der Stimmung gesorgt.

Das ist positiv, denn eine Korrektur im Rahmen einer gesunden Rally muss den Anlegern ab und zu Angst einjagen und sie verunsichern, sonst wirkt sie nicht. Nur langsam darf die Skepsis nun wieder der Zuversicht weichen, während die Kurse wieder zu klettern beginnen, ohne dass konkrete Gründe dafür auszumachen sind.

Doch, da sind wir schon beim ersten Problem. Die Rally der abgelaufenen Woche hatte Gründe: gute Quartalszahlen im Banksektor sowie im Tech-Sektor. Wir wissen also noch nicht, ob die Korrektur ausgereicht hat, um alle zittrigen Hände aus dem Markt zu schütteln. Als zittrige Hände bezeichnet man diejenigen Aktionäre, die überwiegend spekulativ unterwegs sind und die Unternehmen ihrer Aktien kaum kennen. Häufig wissen Sie nicht einmal über deren Geschäftsmodell Bescheid.

Die Kurserholung fand diese Woche also nicht statt, weil alle zittrigen Hände aus dem Markt geschüttelt wurden, sondern weil gute Quartalszahlen für neues Kaufinteresse sorgten. Die zittrigen Hände sind daher vielleicht weiterhin im Markt.

Der Quartalsreigen setzt sich in der kommenden Woche fort. In der abgelaufenen Woche gab es einige positive Überraschungen, so dass der DAX kräftig anspringt. In der kommenden Woche wird es schwer, mit weiteren positiven Überraschungen erneut einen ähnlichen Effekt zu erzeugen. Dafür würde bei schlechten Quartalszahlen sofort wieder der Verkaufsdruck der zittrigen Hände auftreten.

Es wird also zunehmend schwer auf dem Weg nach oben, während die Gefahr eines erneuten Rückschlags noch nicht ganz aus der Welt ist.

Renditen: Steigende Zinsen?

Die Investitionsbereitschaft in Bundesanleihen ist seit Anfang des Jahres sehr gering und fällt bei unserer aktuellen Umfrageerhebung nochmals deutlich ab. Eine vergleichbar negative Investitionsbereitschaft gab es in der Vergangenheit nur dreimal. Jeweils fiel der Kurs der Bundesobligationen in den folgenden sechs Monaten deutlich.

Da die Renditen steigen, wenn der Kurs von Anleihen fällt, bedeutet dies, dass wir Gefahr laufen, in den kommenden Monaten weiter steigende Zinsen an den Märkten zu haben. Ein solches Szenario wäre für die Konjunkturentwicklung schlecht.

Hinweis: „Bei aktiver Beteiligung (https://www.animusx.de/) an den wöchentlichen Umfragen erhalten Sie die Ergebnisse (Grafiken nebst schriftlicher Auswertung) kostenlos.“



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