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"Risiko-Ertrags-Verhältnis ist so schlecht wie nie zuvor während dieser Baisse" Aktien ignorieren Fed und Gewinnrezession, sagt Michael Wilson

Aktien Michael Wilson

Michael Wilson gilt als Skeptiker der aktuellen Rally – erstmals seit Mitte Dezember verbuchten US-Aktien wieder Verluste, weil die Märkte fürchten, dass die Inflation doch nicht so schnell zurück geht wie erhofft und die Fed daher die Zinsen über die Marke von 5% anheben und dann im Jahr 2023 auch nicht senken wird. Aber Michael Wilson, der im Jahr 2022 mit seinen Prognosen immer wieder recht hatte, findet US-Aktien angesichts der sich immer klarer abzeichnenden Gewinnrezession viel zu teuer seien. Die Kombination aus teurer Bewertung und einer Fed, die aggresiver vorgehen dürfte als von den Märkten bisher eingepreist, sei toxisch für Aktien, sagt Michael Wilson.

Michael Wilson: warum US-Aktien zu teuer sind

Nach Ansicht der Strategen von Morgan Stanley sind US-Aktien reif für einen Ausverkauf, nachdem sie vorschnell eine Pause bei den Zinserhöhungen der Fed eingepreist haben. Das berichtet nun Bloomberg.

„Während der jüngste Anstieg der Leitzinsen für die Vorstellung spricht, dass die Fed länger als erwartet restriktiv bleiben könnte, weigert sich der Aktienmarkt, diese Realität zu akzeptieren“, schrieb ein Team um Michael Wilson in einem Vermerk.

Wilson – der bestplatzierte Stratege in der letztjährigen Umfrage von Institutional Investor – geht davon aus, dass die sich verschlechternden Fundamentaldaten zusammen mit den Zinserhöhungen der Fed, die zur gleichen Zeit wie eine Gewinnrezession kommen, die Aktien im Frühjahr auf einen endgültigen Tiefstand treiben werden. „Die Preise sind so weit von der Realität entfernt wie noch nie während dieser Baisse“, so die Strategen.

In der vergangenen Woche lagen die Renditen zweijähriger US-Noten so hoch wie seit Anfang der 1980er Jahre nicht mehr, ein Zeichen für das schwindende Vertrauen in die Fähigkeit der Wirtschaft, weiteren Zinserhöhungen standzuhalten. Unterdessen erlebten die US-Aktien einen der stärksten Jahresstarts aller Zeiten, auch wenn sich die Rallye allmählich abkühlte, da der Ausblick des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell auf weitere Zinserhöhungen die Stimmung belastete.

Michael Wilson Aktien Gewnnrezession

Schwächste Woche im Jahr 2023: Rally bei US-Aktien kühlt sich ab, weil Inflations- und Fed-Sorgen wieder aufkommen

Die US-Inflationsdaten könnten ein Katalysator sein, der die Anleger zurück in die Realität holt und die Aktien wieder in Einklang mit den Anleihen bringt, wenn die Preise stärker als erwartet steigen, so Wilson, der darauf hinwies, dass die Erwartungen für ein solches Ergebnis gestiegen sind. Die Daten vom Dienstag werden voraussichtlich zeigen, dass die Verbraucherpreise im Januar gegenüber dem Vormonat um 0,5 % gestiegen sind, was auf höhere Benzinkosten zurückzuführen ist. Dies wäre der stärkste Anstieg seit drei Monaten.

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S&P 500 laut Michael Wilson Ende des Jahres bei 3900 Punkten

Wilson geht davon aus, dass der S&P 500 das Jahr bei 3.900 Indexpunkten beenden wird, etwa 4,7% unter dem Schlussstand vom Freitag, wobei der Weg dorthin sehr steinig sein wird. Er geht davon aus, dass die Aktien angesichts sinkender Gewinnschätzungen fallen werden, bevor sie sich in der zweiten Jahreshälfte wieder erholen.

Wilson, ein überzeugter Wall-Street-Bär, hat den Ausverkauf im letzten Jahr, als die US-Aktien ihre schlechteste Performance seit 2008 verzeichneten, richtig vorhergesagt.

„Das Risiko-Ertrags-Verhältnis ist so schlecht wie nie zuvor während dieser Baisse“, schrieb Wilson. „Die Realität für Aktien ist, dass sich die Geldpolitik weiterhin in einem restriktiven Bereich befindet, und das vor dem Hintergrund einer Gewinnrezession, die nun ernsthaft begonnen hat.“

FMW/Bloomberg



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